OCZ ZS 650W im Test: Unscheinbar durchschnittlich
5/11Chroma-Teststation
Für unsere Netzteiltests setzen wir auf eine vollautomatische und kalibrierte „Chroma 6000 ATS“-Teststation. Diese muss lediglich programmiert werden und testet danach das Netzteil mit den eingegebenen Einstellungen und gewünschten Verfahren ohne weitere Bedienung. Somit können wir eine 100-prozentige Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Netzteilen herstellen, da bei jedem Testprobanden jede Messung zur exakt gleichen Zeit und in der exakt gleichen Länge durchgeführt wird. Zudem sind Messfehler durch menschliches Versagen ausgeschlossen. Die Teststation kann eine Last von insgesamt 3000 W erzeugen und damit jedes aktuell auf dem Markt befindliche Netzteil auslasten.
Da solch eine Last entsprechend lautstark gekühlt werden muss, ist eine Lautstärkemessung des Netzteils allerdings nicht möglich. Als Ersatz messen wir deshalb die Umdrehungsgeschwindigkeit des Lüfters mit einem Messinstrument von Shimpo.
Normalerweise würde die Chroma einen kompletten Testdurchlauf je nach Umfang in ca. 50 Sekunden durchlaufen. Da wir dabei jedoch zeitlich keine Chance hätten, die Umdrehungsgeschwindigkeit des Lüfters zu messen und der Lüfter in diesen wenigen Sekunden nicht einmal auf Touren kommt, lassen wir die Auslastungen unter 230 VAC für jeweils 15 Minuten laufen und beginnen am Ende dieser Zeitspanne mit der Messung.
Die Chroma 6000 ATS enthält fünf Hauptblöcke, die alle per PC gesteuert werden und synchronisiert sind:
- Zehn Switcher Analyzer 650 DC Loads stellen eine programmierbare dynamische Last von jeweils 300 W dar.
- Da unser heimisches Stromnetz vielen Schwankungen unterliegt, ist eine programmierbare Wechselspannungsquelle zur 100-prozentigen Vergleichbarkeit der Netzteile untereinander und exakten Messung der Effizienz unabdingbar. Hierfür bedient sich die Teststation einer 6500 AC Source (s. Bild). Diese stellt das aktuelle Topmodell der Wechselspannungsquellen dar und kann eine große Bandbreite an normalen/abnormalen Spannungsbedingungen simulieren. Somit können wir die Netzteile bei genau 115,00 oder 230,00 VAC, der entsprechenden Frequenz und unter einer perfekten Sinuskurve testen.
- Eine Kombination aus allen Standard-Messinstrumenten bietet der Power Analyzer.
- Für das Messen von Ripple & Noise und anderen speziellen Dingen ist eine erweitere Messeinheit zuständig, weshalb ein externes Oszilloskop überflüssig ist und wir keine gewohnten Ripple-&-Noise-Grafiken präsentieren.
- Zum Simulieren von Überspannungs- und Unterspannungstest ist eine Gleichspannungsquelle implementiert.
Insgesamt können wir mit der Teststation 41 verschiedene Elemente in unterschiedlichen Varianten vollautomatisch testen. Es sei noch erwähnt, dass wir bei Raumtemperatur messen.
Doch woher stammt die mehrere zehntausend Euro teure Chroma? Wir möchten an dieser Stelle offen darauf hinweisen, dass die Chroma-Teststation bei Listan (be quiet!) steht und wir als Gast darauf testen. Wir sind uns der Brisanz der Lage bewusst, können allerdings versichern, dass Listan unser vollstes Vertrauen genießt und dank folgenden Punkten schlicht kein Einfluss auf die Messergebnisse genommen werden kann: 1. Wir reisen mit unseren eigenen Testexemplaren an und lassen nicht, wie durchaus üblich, „remote testen“. 2. Die Lastberechnung, das Eingeben der Lasten und jegliche andere Vorarbeit wird vollständig von uns selbst erledigt. 3. Es handelt sich bei der verwendeten Chroma um ein vollautomatisches Modell, Manipulationen sind schlicht nicht möglich.
Sollten wir auch nur den geringsten Zweifel daran haben, keine absolut unabhängigen Ergebnisse mit der Teststation erzielen zu können, werden wir unverzüglich auf weitere Tests mit der Chroma verzichten.
Da wir immer auf der Suche nach Verbesserungen in unseren Testverfahren sind, werden unsere ausführlichen Testmethoden noch weiter ausgeweitet. Geplant sind unter anderem Auslastungen von 10, 80 und 110 Prozent, Crossload-Tests sowie eine Prüfung, die das Verhalten des Netzteiles bei problematischer Eingangsspannung zeigt.