Seasonic Platinum im Test: Das bringt 80Plus-Platinum
3/12Umsetzung bei Seasonic
Seasonic setzt in der Platinum-Serie auf die herkömmliche Kombination aus DC-DC-Technik und LLC-Resonanzwandler. Das hier gezeigte Bild dient als erster Innenraum-Überblick.
Die vor den drei großen Primärkondensatoren sichtbare Zusatzplatine beherbergt dabei den Resonanz-Controller, wobei zusätzlich zwei Spulen und ein kleinerer Kondensator für die Funktion des LLC-Resonanzwandlers notwendig sind. Die angesprochenen Primärkondensatoren stammen aus Japan und sind bis 105 °C spezifiziert. Da an dieser Stelle Modelle, die mit Temperaturen von maximal 85 °C umgehen können, völlig ausreichend sind, zeigt sich mit welchen Reserven beim Seasonic-Spross kalkuliert wurde.
Die mit dem Einsatz des LLC-Resonanzwandlers optimierten Transistoren mit Aufgabe der Spannungszerhackung auf ein höheres Frequenzniveau wurden auf der Rückseite der Platine angelötet. Aus diesem Grund ragen scheinbar sinnlos Kühlkörper in die Höhe, die ihren wahren Sinn erst beim Blick unter die Platine offenbaren. Zwischen den Kühlkörpern sind dabei hochwertige Feststoffkondensatoren in Hülle und Fülle zu finden. Die sonst üblichen, etwas billigeren Elektrolytkondensatoren geraten in Anbetracht der schieren Menge der hochwertigeren Alternative fast schon in Vergessenheit, sind jedoch zusätzlich vereinzelt am Platinenrand zu finden. Die EMI-verringernde Wirkung des LLC-Resonanzwandlers und die alles andere als sparsam ausgewählten Glättungskondensatoren erwecken also hohe Erwartungen an die Ripple-&-Noise-Messungen.
Um die Effizienz der bekannten DC-DC-Technik weiter zu erhöhen, ist Seasonic auf die Idee einer ausgefuchsten Konstruktion gekommen. Damit nicht mehrere kleine Kabel für +12, +3,3 und +5 V von den Gleichspannungswandlern der DC-DC-Technik durch das halbe Gerät zu den Ausgängen führen müssen, hat der Hersteller die besagten Spannungswandler direkt am Ende des Netzteils, also auf der Kabelmanagementplatine, platziert. Dadurch arbeitet das Netzteil bis zum Spannungsaustritt nur mit der +12-V-Spannung, wodurch unnötige Widerstände (zum Beispiel durch die angesprochenen zusätzlichen Kabel) entfallen.
Zum weiteren Aufbau der Seasonic-Platine
Direkt am Netzeingang befindet sich im silbernen Metallgehäuse ein hochwertiger Netzfilter, welcher sonst hauptsächlich in teuren Server-Netzteilen zu finden ist. Zusätzlich zeigen sich darunter zwei X-, vier Y-Kondensatoren sowie ein MOV als passiver Überspannungsschutz. Die sich davor befindliche, orange Box ist nichts weiteres als ein typisches Relay, welches nach dem erfolgreichen Start des Netzteiles den Thermistor mit Aufgabe der Einschaltstrombegrenzung außer Gefecht setzt. Auch an einen Ferritkern als relativ einfache, aber immer gern gesehene Filtermaßnahme wurde gedacht.
Die hier sichtbaren Spulen wurden mit reichlich Kleber versehen und auf einem stabilen Sockel platziert, sodass das bekannte Spulenfiepen in Folge von Schwingungen dieser Bauteile im Großen und Ganzen ausgeschlossen werden kann. Zwischen den Spulen befinden sich ein weiterer X-Kondensator, der die sehr gut ausgestattete Netzfilterung komplettiert, sowie zwei Gleichrichterbrücken mit eigenem Kühlkörper. Aufgrund der hohen Leistung des Netzteiles müssen an dieser Stelle zwei statt der sonst üblichen einen Gleichrichterbrücke eingesetzt werden. Der angesprochene Kühlkörper macht einen ausgesprochen aufwändigen und leistungsfähigen Eindruck, welches sich daran zeigt, dass eine breite Auffächerung vorgenommen wurde und man zusätzlich kleine Rillen zur Oberflächenvergrößerung in das Metall gefräst hat.