Verkauf von T-Mobile USA an AT&T kommt nicht zustande
Der Mitte März angekündigte Verkauf von T-Mobile USA an AT&T wird nicht zustande kommen. Dies gab der US-amerikanische Telekommunikationsanbieter am gestrigen Abend bekannt, wie Reuters vermeldet. Damit endet ein fast neunmonatiges Tauziehen um die US-Tochter der Deutschen Telekom.
Denn bereits kurze Zeit nach Bekanntgabe der Übernahmeabsichten äußerten sich Konkurrenten ablehnend, allen voran Sprint. Durch den Kauf von T-Mobile USA würde der Markt zu großen Teilen zwischen Verizon und AT&T aufgeteilt werden, insbesondere Kunden, die in Gebieten leben, die nur per GSM/UMTS-Netz versorgt wären, würden sich Nachteile ergeben.
Diese Ansicht vertraten auch die US-amerikanische Telekommunikationsaufsicht FCC sowie das US-Justizministerium. Die Kartellwächter führten zudem an, dass sich der Zusammenschluss negativ auf den Arbeitsmarkt sowie den Netzausbau auswirken könnte. Beides wurde jedoch mehrfach von AT&T und T-Mobile USA bestritten. Gerade der Aufbau eines landesweiten LTE-Netzes sollte nach Ansicht der beiden Unternehmen vom Kauf profitieren. Gleichzeitig würde zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert werden.
Mitte September strebten die beiden Mobilfunkanbieter sowie das Justizministerium dann eine Entscheidung durch ein Gericht an, welches ab Mitte Februar entscheiden sollte, ob die Bedenken der US-Regierung berechtigt wären oder nicht. Bis zu diesem Zeitpunkt schien es so, als ob das Gericht seine Zustimmung – wenn auch möglicherweise unter Auflagen – erteilen würde. Spätestens Mitte November kippte die Stimmung jedoch, da AT&T und T-Mobile mitteilten, dass man den Kaufantrag bei der FCC zurückgezogen habe. Zuerst solle eine Einigung mit dem Justizministerium erzielt werden, so die Begründung.
Dieser Schritt hat bei der zuständigen Richterin allerdings für wenig Begeisterung gesorgt. Vor knapp zwei Wochen äußerte sie sich skeptisch in Bezug auf die von AT&T angeführten Motive, man wolle den gesamten Übernahmeprozess so beschleunigen. Beobachter äußerten sich schon da skeptisch in Bezug auf die Chancen.
Deshalb ist der Rückzug AT&Ts vom 39 Milliarden US-Dollar schweren Geschäft auch nicht zur Gänze überraschend. Als schwerwiegenden Fehler bezeichnen Experten das forsche Auftreten des US-amerikanischen Anbieters. Es seien schwerwiegende Fehler gemacht worden, insbesondere in Bezug auf die Reaktionen der Regulierungsstellen.
Wie die nächsten Schritte aussehen werden, ist überwiegend noch nicht klar. Als zumindest kleines Trostpflaster dürfte die Deutsche Telekom eine Entschädigungszahlung in Höhe von vier Milliarden US-Dollar inklusive Mitbenutzungsrechten des AT&T-Netzes durch T-Mobile USA betrachten. Möglich ist, dass beide Unternehmen zumindest enger als bislang zusammenarbeiten werden, unter anderem wurde bereits Anfang Dezember über ein Joint Venture spekuliert, um den Netzausbau zu beschleunigen.