Anonymous rächte sich für Megaupload-Abschaltung
Das lose Hacker-Kollektiv Anonymous hat nach der Abschaltung der Seiten von Megaupload und der Festnahme führender Mitarbeiter nicht lange gezögert und einen Gegenschlag gestartet. Mit den bekannten DDoS-Attacken wurden zwischenzeitlich einige Seiten des FBI, des Justizministeriums und der Musik- und Filmindustrie lahmgelegt.
Anonymous kündigte als Folge der Abschaltung des File-Sharing-Dienstes Megaupload und der Festnahme unter anderem von Kim Schmitz auf mehreren Kanälen einen Vergeltungsschlag an. Im Blog Anonops wurden 14 Internetseiten aufgelistet, die als als Ziele der Operation #OpMegaupload ausgewählt wurden. Darunter Seiten des FBI, des US-Justizministeriums sowie von Major-Labels und Vertretern der Filmindustrie.
Nach Angaben des Hacker-Kollektivs sei die Aktion, die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag dazu geführt haben soll, dass einige der gelisteten Seiten offline waren, die größte Ano-Operation bisher gewesen. Über 5.600 Personen sollen mittels der Low Orbit Ion Cannon (LOIC) DDoS-Attacken auf die verschiedenen Internetseiten ausgeführt haben. Im angeblichen Twitter-Kanal von Anonymous wird dementsprechend gefeiert und verkündet, dass das Internet gestern geändert worden sei – für immer.
Die Operation #OpMegaupload soll dabei aber nicht nur eine Trotzreaktion darauf gewesen sein, dass einer der größten File-Hoster für illegale Inhalte vom Netz genommen wurde. Im Blogeintrag zum Thema beschwert sich das Kollektiv auch darüber, dass zwar immer mehr Politiker im Kongress gegen die umstrittenen Gesetzesentwürfe SOPA und PIPA stimmen, eine derartige Zensurstrukur aber anscheinend gar nicht notwendig sei, um Internetseiten wie Megaupload sperren zu können. Die öffentliche Diskussion, die auch durch Protestaktionen bekannter Internetseiten wie Wikipedia begleitet wurde, könnte damit als Scheindiskussion gelten.
Unterdessen zeigte sich die Recording Industry Associaction of America (RIAA) in einem offiziellen Statement, das Gizmodo vorliegt, hocherfreut über den Schlag des FBI gegen Megaupload. Die Interessengemeinschaft der Musikindustrie in den USA wirft den Betreibern des File-Hosters Profitgier und die bewusste Verletzung von Urheberrechten vor. Die RIAA erhofft sich ein klares Signal an andere illegale Verteilnetzwerke, die glauben, außerhalb des Rechts agieren zu können.