Deutscher wird neuer CEO beim Blackberry-Hersteller
Der Blackberry-Hersteller RIM hat am Sonntagabend einen Führungswechsel vollzogen. Das Unternehmen ersetzt das langjährige Führungsduo bestehend aus Firmengründer Mike Lazaridis und co-CEO Jim Balsillie durch den Deutschen Thorsten Heins. Heins war zuvor COO des Unternehmens und vor seiner Zeit bei RIM bei Siemens angestellt.
Die beiden früheren Firmenlenker Lazaridis und Balsillie, die beide sowohl als CEO als auch als Vorsitzende des Aufsichtsrates fungierten, verkündeten am Sonntagabend das Ende ihrer Führungspositionen beim Blackberry-Hersteller. Neuer CEO des Unternehmens ist Thorsten Heins, der seit 2007 Chief Operating Officer bei RIM war. Die Kanadier warben Heins zuvor nach einer über 20-jährigen Karriere bei Siemens ab.
Der Wechsel der Führungsriege kommt dabei nicht überraschend. Die früheren co-CEOs Lazaridis und Balsillie standen in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik, weil der einstige Smartphone-Pionier und ehemalige Marktführer auf dem Gebiet mit der aufkommenden Konkurrenz durch Apple und Android-Geräte nicht schritthalten konnte. Auf Drängen mehrerer Großaktionäre stimmten die beiden ehemaligen co-CEOs einer Überprüfung ihrer Doppelposition zu, welche bis zum Ende des Monats hätte abgeschlossen sein müssen. Mit ihrem Rücktritt nehmen sie womöglich nur das Ergebnis der Untersuchung vorweg. Lazaridis und Balsillie wurde immer wieder vorgeworfen, notwendige Entwicklungen verzögert zu haben.
RIMs neuer CEO Heins betonte hingegen in Interviews zu seinem Antritt, dass er den Kurs des Blackberry-Herstellers fortsetzen will, ohne dabei aber stillzustehen. Heins setzte im Gespräch auf die Veröffentlichung des neuen Betriebssystems Blackberry 10, das Ende dieses Jahres erscheinen soll und ursprünglich schon Anfang 2012 veröffentlicht werden sollte. Radikale Veränderungen, so der Tenor von RIMs Führungswechsel, seien hingegen nicht geplant. Dabei muss das Unternehmen ein Mittel finden, um den stark nachlassenden Marktanteil aufzufangen und umzukehren. Im letzten Geschäftsquartal, das Ende November 2011 abgeschlossen wurde, verzeichnete RIM einen Gewinnrückgang von 71 Prozent auf 265 Millionen US-Dollar. Vor allem der sinkende Marktanteil in den USA – dort machen Blackberry-Geräte nur noch 16 Prozent des Smartphone-Marktes aus – konnten bisher nicht durch wachsenden Absatz in Europa und Asien aufgefangen werden. Der weltweite Marktanteil von Blackberry-Smartphones soll nur noch bei etwa zehn Prozent liegen, so berichtet etwa das Handelsblatt.