Google verhängt Strafe gegen sich selbst
Googles Webspam-Team hat eine Strafe gegen eine von Googles eigenen Seiten verhängt, weil diese im Zuge einer Werbekampagne auftauchte, die gegen die Regeln für bezahlte Links verstieß. Der Vorfall ist einerseits peinlich für den Suchmaschinenbetreiber, genügt aber auch, um ein Exempel zu statuieren.
Ursprünglich brachte search engine land den Stein ins Rollen, der für die Entwirrung der etwas undurchsichtigen Verstrickungen zwischen Google, zwei Werbefirmen sowie diversen Blogs sorgte. Danny Sullivan stellte dabei fest, dass Google dem Anschein nach Blog-Einträge sponsorte, die der Verbreitung von Googles Browser Chrome dienen sollten. Einer der Blog-Einträge verlinkte auf die Google-Chrome-Seite und nutzte dabei das „Nofollow“-Attribut nicht, was gegen Googles Richtlinien für bezahlte Links verstößt. Diese sollen sicherstellen, dass bezahlte Links keine Auswirkungen auf den PageRank in Googles Suchmaschinenergebnissen haben.
Tatsächlich habe Google aber gar nicht für die Blog-Einträge und schon gar nicht für falsch gesetzte Links bezahlt, so die von Google beauftragte Werbeagentur Essence Digital, sondern für die Schaltung eines Promo-Videos für Google Chrome. Dieses sollte auf den Blogs verlinkt werden, was diese zumeist mit eigenen Textkreationen garnierten. Für die Ausführung des Google-Auftrages an Essence Digital soll Unruly Media verantwortlich gewesen sein. Dessen CEO Scott Button erklärte gegenüber TechCrunch, dass man Blogger niemals dazu anhalte, auf die Seite des Werbenden zu verlinken. Dass Google gar keine Blog-Einträge schalten, sondern ein Video verbreiten wollte, kommentiert er nicht.
Im Kern stellt sich Googles Werbekampagne damit (offiziell) wie folgt dar: Google beauftragt eine Werbefirma (Essence Digital) mit der Verbreitung eines Chrome-Werbespots. Diese delegiert die Aufgabe an eine weitere ausführende Partei (Unruly Media) weiter, die für bezahlte Blog-Einträge sorgt und nicht sicherstellt, dass dabei wenigstens Googles eigene Werberegeln eingehalten werden. Google selbst hat es dabei anscheinend versäumt, die Ausführung der eigens in Auftrag gegebenen Werbekampagne zu kontrollieren, was nach Bekanntwerden des Fauxpas für viele Fragezeichen sorgte: Wenn das Unternehmen nämlich bei anderen Werbenden darauf besteht, die Richtlinien des Suchmaschinenbetreibers einzuhalten, selbst dazu aber nicht im Stande zu sein scheint, könnte man das durchaus infrage stellen.
Google zeigte sich angesichts der Ereignisse allerdings sehr konsequent und nutzt die Aufregung nun, um ein Exempel zu statuieren. Das Webspam-Team des Suchmaschinenbetreibers hat eine Strafe gegen die Google-Seite zum Browser Chrome verhängt. Zur Begründung heißt es von Matt Cutts in seinem Google+-Eintrag zum Thema, dass man einen Link auf die Chrome-Seite identifiziert habe, der gegen die besagten Richtlinien für bezahlte Links verstößt und deshalb den PageRank der Chrome-Seite manuell zurückgestuft habe. Mit dem Browser verwandte Suchen bei Google (beispielsweise nach „Browser“, „Chrome“ oder „Webbrowser“) führen in den regulären Suchergebnissen nicht mehr an erster Stelle auf die Chrome-Seite. Stattdessen wird Googles eigene Chrome-Seite teilweise erst in der Ergebnisliste auf hoher zweistelliger Position geführt. Die Strafe soll 60 Tage lang gelten.