Sharp Aquos SH80F im Test: Die Rückkehr nach Europa in 3D
3/6Bedienung & Display
Sharp setzt beim SH80F auf ein 4,2 Zoll großes LC-Display, wobei die Touch-Eingabe von der bereits erwähnten Knopfreihe komplementiert wird, die die gängigen Funktionen „Zurück“, „Suche“ und „Home bietet.
Das Display stellt auf dem Papier in der nach wie vor ordentlichen qHD-Auflösung (540 × 960 Pixeln) dar und unterstützt zudem – wie das HTC Evo 3D und das LG Optimus 3D – autostereoskopisches 3D, sodass man auf dem Gerät ohne weiteres Zubehör 3D-Inhalte ansehen kann. Bei einer einer minimal kleineren Display-Fläche erreicht der Testkandidat mit 262 ppi eine etwas bessere Pixeldichte, als die besagten Konkurrenten.
Der 3D-Effekt wird auch hier durch die Parallax-Technik ermöglicht, die im Prinzip den Effekt von physischen Wechselbildern erlaubt: Über dem ein räumlich versetzt darstellenden Display liegt eine weitere Schicht, die das Licht von benachbarten Pixeln so aufteilt, dass die Augen jeweils einen anderen Pixel fixieren. Im Gehirn wird das Ganze zu einem Bild zusammengesetzt, sodass eine Tiefenwirkung entsteht. Die versetzte Darstellung bringt es mit sich, dass die 2D-Auflösung halbiert wird, sodass entsprechende Inhalte nicht mehr von der qHD-Auflösung profitieren.
Die halbierte Auflösung stellt aber auch hier kein echtes Problem dar, denn verpixelt wirken die entsprechenden Inhalte nicht. Stattdessen hat der Nutzer auch hier wie gewohnt technikbedingt gerade anfänglich vor allem damit zu kämpfen, den richtigen Betrachtungswinkel zu finden: Insbesondere in den ersten Minuten fühlt man sich immer wieder versucht, etwas an der Position des Gerätes – näher an die Augen heran, leicht geneigt, wieder weiter weg etc. – zu verändern, um den idealen Blickwinkel herzustellen.
Auf letzteren kommt es der Natur der Technik nach auch an: Hält man das Gerät zu schräg oder zu nah an die Augen, kann das Bild auch beim SH80F unangenehm verschwimmen. Unserem subjektiven Eindruck fallen diese Nachteile der Technik in diesem Fall geringer aus, sodass sich das Gerät vor allem für minimal wechselnde Blickwinkel weniger anfällig zeigt, als die Konkurrenz, was den Schluss zulässt, dass sich Sharp in puncto Display zumindest aus 3D-Perspektive nicht lumpen lässt (weitere Details zur 3D-Funktionalität finden sich im Abschnitt „Multimedia (3D)“).
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Sieht man jedoch von dieser Perspektive ab, bewegt sich das Display des SH80F aber eher auf durchschnittlichem Niveau: Während es in Sachen Helligkeit immerhin einen Platz im Mittelfeld belegt, reicht es beim Kontrast nur für den vorletzten Platz. Signifikant bemerkbar machen sich diese mäßigen Eigenschaften in der alltäglichen Anwendung bei nicht allzu kritischen Betrachtern aber kaum; dennoch hätten wir hier vom Display-Spezialisten Sharp mehr erwartet.