Sharp Aquos SH80F im Test: Die Rückkehr nach Europa in 3D
5/6Multimedia (3D)
Nicht nur beim Display, auch bei der Kamera setzt Sharp auf 3D. Über die Doppel-Linse auf der Rückseite lassen sich sowohl Fotos, als auch Videos entsprechend aufnehmen. Mit 8 Megapixeln überbietet Sharp die 3D-Konkurrenz dabei zumindest auf dem Papier deutlich.
Die 2D-Bildqualität geht vor diesem Hintergrund tatsächlich absolut in Ordnung: Von der ein oder anderen Überblendung abgesehen, liefert das SH80F verhältnismäßig scharfe, farbechte Bilder, die den Vergleich mit der Konkurrenz nicht scheuen müssen. Irritierend ist nur ein leichter Violettstich, der bei der Aufnahme von weiten Motiven bei mäßigen Lichtverhältnissen vorkommen und sich durch abermaliges Probieren vermeiden lässt. Wird es zu dunkel, lassen sich dank des gut anderthalb Meter strahlenden LED-Blitzes weiterhin Schnappschüsse anfertigen.
Auch softwareseitig versucht Sharp, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Dementsprechend kann man auf zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten und voreingestellte Szenen zurückgreifen. Gleiches lässt sich für die 2D-Videoaufnahme sagen, deren Ergebnisse nur von der ein oder anderen Artefaktbildung getrübt werden und bei welcher der LED-Blitz als kleines Standlicht dienen kann.
Die 3D-Aufnahmen können sich ebenfalls sehen lassen, bergen aber einiges Frust-Potential: Gerade am Anfang fällt es schwer, die Doppellinse richtig einzusetzen. Investiert man ein wenig Zeit in Aspekte wie Motive, Umgebungsbedingungen und den Umgang während der Aufnahme, lassen sich aber sehr ordentliche Ergebnisse erzielen, die über den integrierten microHDMI-Schnittstelle auch direkt auf einem 3D-Fernseher ausgegeben werden können.
3D ist aber nicht nur in puncto Kamera das Stichwort beim SH80F. Anders als bei der etwas lieblosen weil extrem schmalen Implementierung auf dem HTC Evo 3D kommt die Technologie hier tatsächlich umfassend zum Einsatz. Dementsprechend kann man in vielen Dialogen über einen kleinen Onscreen-Button von 2D auf 3D wechseln – die Umrechnung erfolgt ohne nennenswerte Verzögerung, sodass eine flüssige Bedienung auch in diesem Fall möglich ist, und auch das Umwandeln der Ansicht von Bildern erfolgt im Bruchteil einer Sekunde.
Der Effekt ist in letzterem Fall aber längst nicht so eindrucksvoll wie in der Vorführ-Galerie „Eingebautes 3D“. Hier kann man vorgefertigtes Foto- und Videomaterial wahlweise in 3D und 2D betrachten und obendrein über einen Schieberegler den 3D-Effekt verstärken bzw. abschwächen und sogar „vertiefen“ oder das Bild aus dem Display „heraustreten“ lassen. Auch wenn es sich hierbei primär um eine Spielerei handelt: An dieser Stelle blitzt dann doch die Display-Kompetenz des Herstellers durch.
Eine weitere 3D-Spielerei ist der „Veilview“ getaufte Sichtschutzmodus, in dem die 3D-Features des Displays dazu genutzt werden, die Darstellung für neben dem Nutzer sitzende Dritte einzuschränken. Tatsächlich sehen letztere je nach Blickwinkel vor allem das vom Nutzer gewählte Muster anstatt den eigentlichen Display-Inhalt – ein nettes Gimmick, das man gerade im Zug oder Flugzeug zu schätzen weiß.
Hundertprozentig umfassend ist die Integration aber auch hier nicht. So funktioniert 3D längst nicht in allen Anwendungen und Dialogen und auch nicht immer in beiden Formaten. Die Homescreens lassen sich beispielsweise nur im Hochformat in 3D betrachten; zudem wirken nur die Flächen, nicht aber die Icons entsprechend auf das Auge. Dennoch legt Sharp in dieser Hinsicht ordentlich vor und überbietet die im Vergleich ziemlich kläglichen Möglichkeiten der Konkurrenz doch deutlich.
Wer 3D-Bewegtbild in kleinem Format mag, wird das SH80F auch anderweitig lieben: Entsprechende Videos machen auf dem Gerät richtig Spaß und werden obendrein auch noch absolut ruckelfrei wiedergegeben (720p), auch wenn sich der Effekt bei YouTube-Videos leider längst nicht so sehen lassen kann wie bei den unter „Eingebautes 3D“ hinterlegten oder anderweitig lokal verfügbaren Werken. Abseits davon machen sich in diesen Situationen auch die vergleichsweise großzügigen Ausmaße (4,2 Zoll) positiv bemerkbar, sodass eine dahingehend exzessiven Nutzung fast (siehe Abschnitt „Laufzeiten“) nichts im Weg steht.
Als MP3-Player taugt der Sharp-Spross dank 3,5mm-Klinkenstecker und beigelegten Kopfhörern natürlich auch. Herausragend ist das Gebotene in dem Fall aber nicht: Das beigelegte Headset ist Durchschnitt und softwareseitig kommt der unberührte Android-Standard-Player zum Einsatz. Hier hätte ein wenig mehr Liebe zum Detail gut getan.
Was vor dem Hintergrund der insgesamt dennoch eindeutigen Multimedia-Betonung schließlich stark verwundert, ist, dass der Testkandidat nur über rund zwei Gigabyte internen Speicher verfügt. Dieser lässt sich aber immerhin über eine microSD-Karte (maximal 32 GByte) aufrüsten; eine Karte mit vier Gigabyte liegt bei. Für echte Daten-Enthusiasten findet sich hier aber dennoch ein unschöner Aspekt, der das Gesamtbild des SH80F ein wenig eintrübt.
Kommunikation
Bei der Ausstattung in puncto Kommunikation bietet der Testkandidat die gängigen Standards. Mit HSPA arbeitet man mobil mit theoretisch bis zu 14,4 Mbit/s im Download und 5,76 Mbit/s im Upload und auch WLAN 802.11 b/g/n sowie Bluetooth 2.1 samt A2DP zur drahtlosen Stereoübertragung dürfen nicht fehlen. Natürlich kann auch dieses Android-Smartphone wie gehabt per Tethering als UMTS-Modem verwendet werden.
Laufzeiten
Eine gängige Hardware-Ausstattung, ein 4,2 Zoll großes, ein durchschnittlich helles Display mit 3D-Funktionalität und eine Kamera mit Doppellinse – es verwundert stark, dass Sharp dem SH80F einen Akku mit nur 1.240 mAh spendiert. Kein Wunder also, dass man selbst bei einer extrem moderaten Nutzung der 3D-Funktion kaum über einen Tag hinauskommt, bevor das Gerät für eine gute Stunde an eine Steckdose gehangen werden muss.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Die mäßige Laufzeit spiegelt sich natürlich auch im 720p-Dauertest wieder. Hier belegt das SH80F mit Abstand den letzten Platz, sodass sich festhalten lässt: Wer auf die Laufzeit wert legt, sollte um den Testkandidaten einen großen Bogen machen.