Twitter weist Zensur-Vorwürfe zurück
Am Donnerstag vergangener Woche gab der Microblogging-Dienst Twitter bekannt, künftig bestimmte Beiträge seiner Nutzer unter Umständen zu blockieren – falls diese gegen geltende Gesetze in den entsprechenden Ländern verstoßen würden. Schnell macht deshalb der Zensur-Vorwurf die Runde.
Im Rahmen der heute zu Ende gehenden Medienkonferenz Dive Into Media im kalifornischen Dana Point wies Twitter-Chef Dick Costolo diese Behauptungen allerdings zurück. „Es gibt keine Änderung an unserer Vorgehensweise. Was wir angekündigt haben war die uns nun zur Verfügung stehende Möglichkeit, den Inhalt für so viele Menschen wie möglich rund um die Welt verfügbar zu lassen, während wir lokale Gesetzen befolgen.“, so Costolo. Man würde nicht von sich aus aktiv werden, sondern in allen Fällen lediglich auf juristische Vorgaben reagieren.
Gemeint ist damit, dass veröffentlichte Inhalte nur für die Länder nicht mehr zugänglich sind, in denen diese nicht mit geltendem Recht vereinbar sind – allerdings nur nach richterlicher Aufforderung. Bislang, so Costolo, habe man nur die Möglichkeit gehabt, Tweets komplett und für alle Nutzer zu löschen. Nun jedoch habe man die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen, lokale Schranken zu schließen.
Für größtmögliche Transparenz soll dabei die Kooperation mit der Website Chilling Effects sorgen. Hier will Twitter alle eingegangenen Anordnungen unter Nennung der Antragsteller sowie der Begründung veröffentlichen. Die Veränderungen sind laut Costolo kein erster Schritt, um in Ländern wie China eine Genehmigung zu erhalten. Seiner Meinung nach würde das Twitter-Prinzip in Staaten wie China oder dem Iran grundsätzlich nicht funktionieren.