Südkoreanischer Provider befürchtet Netzausfall wegen Smart-TVs
Die zunehmende Verbreitung von Smart-TVs – Fernseher mit Internet-Anbindung und -Funktionen – sorgt in Südkorea für Betriebsamkeit auf Seiten der Netzbetreiber. Denn wie der Korea Herald berichtet, befürchten mehrere Anbieter einen Zusammenbruch ihrer Netze.
Die drastischste Vorbeugung betreibt dabei der größte Anbieter des südostasiatischen Staates, KT. Hier sollen seit dem vergangenen Freitag entsprechende Fernseher keinen Zugriff mehr auf das Internet haben. Davon betroffen sind neben den integrierten Internet-Browsern auch Video-on-Demand-Dienste und andere Anwendungen, die auf das weltweite Datennetz zugreifen.
Vorerst sind allerdings lediglich Geräte von Samsung betroffen. Der Grund dafür ist dem Bericht zufolge die Verweigerungshaltung des Unternehmens. KT habe mit mehreren Anbietern von Smart-TVs Gespräche bezüglich des durch die Geräte entstehenden Datenvolumens geführt, einzig Samsung habe kein Interesse an einer Lösung des Problems gezeigt.
Bei diesem Problem handelt es sich nach Angaben des Netzbetreibers um die zusätzlich entstehende Belastung. „Sollte die schnelle Verbreitung von Smart-TVs weiter anhalten, besteht auch die Möglichkeit eines Netzausfalls.“, so ein führender Manager des Providers. Mit den eingeleiteten Maßnahmen wolle man die Mehrheit der Kunden schützen, denn nur ein geringer Teil sei für eine große Menge des Datenvolumens verantwortlich.
Erwartet wird, dass sich die Zahl der Internet-fähigen Fernseher bis Ende 2013 verdreifachen wird, gleichzeitig soll sich das Datenvolumen vervierfachen. Diesen Zuwächsen scheinen aber zahlreiche südkoreanische Netze, die bislang eigentlich als vorbildlich galten, nicht gewachsen zu sein. Denn nicht nur KT sucht gemeinsam mit den Fernsehherstellern nach Lösungen, auch andere Netzbetreiber haben das Problem erkannt. Auf Seiten der Industrie scheint aber allem Anschein nach bislang nur LG an Gesprächen interessiert zu sein.
Das Ziel der Netzbetreiber ist es, die Hersteller an den Kosten des Netzausbaus zu beteiligen: „Um die fundamentalen Probleme zu lösen, sollten die TV-Hersteller ähnlich wie Voice-over-IP- oder IPTV-Anbieter eine angemessene Summe für ihre Netznutzung zahlen.“, so KT. Eine Reaktion seitens Samsung ließ nicht lange auf sich warten. Das Unternehmen erklärte, dass KT damit gegen die Netzneutralität verstoßen würde, die den Nutzern einen diskriminierungsfreien Zugang zum Internet zusichern würde. Zudem müsse auch noch geklärt werden, ob Smart-TVs tatsächlich ein so hohes Datenvolumen produzieren würden.
Die zuständige Kommunikationsaufsicht kündigte gleichzeitig an, dass man die Situation beobachten werde. Sollten Kunden durch die Auseinandersetzung benachteiligt werden, werde man regulatorische Maßnahmen ergreifen.