AMD Radeon HD 7770 und HD 7750 im Test: Enttäuschende Mittelklasse
14/14Fazit
Die Radeon-HD-7700-Serie ist für AMD wahrscheinlich die wichtigste Klasse der Southern-Island-Produkte, da sich die direkten Vorgänger laut AMD am besten verkauft haben. Wer dabei allerdings gehofft hat, dass die neuen Karten eine Konkurrenz zur Radeon HD 6850 werden, der wird leider enttäuscht. Stattdessen bleibt es beim Duell gegen die direkte Vorgängergeneration(en) Radeon HD 5700/Radeon HD 6700 (beide Serien unterscheiden sich nur beim Namen), die mittlerweile immerhin schon mehr als zwei Jahre auf dem Buckel haben.
Bei der Radeon HD 7770 gibt es aufgrund der sehr hohen GPU-Taktrate dabei noch klare Unterschiede zum Vorgänger; je nach Qualitätseinstellung kann sich die Karte immerhin um 14 bis 20 Prozent von der Radeon HD 5770/6770 absetzen. Und die Sapphire Radeon HD 7770 OC zeigt, dass es noch besser geht, und verrichtet ihre Arbeit um weitere elf bis 13 Prozent schneller. Die Zugewinne der Radeon HD 7750 zum Vorgängermodell liegt dagegen nur bei zehn bis 15 Prozent, weswegen die Karte langsamer als die Radeon HD 6770 ist.
Auf das Referenzdesign der Radeon HD 7750 wollen wir in Sachen Kühlung nicht weiter eingehen, da dieses so nicht auf den Markt kommen wird. Das Kühlsystem der Radeon HD 7770 wird dagegen erhältlich sein und macht glücklicherweise schon in der Referenz einen besseren Eindruck. Unter Windows agiert dieses hörbar, bleibt aber dennoch relativ leise, und unter Last hält sich der Lüfter zurück, ohne aber für Rekordwerte zu sorgen.
Die Sapphire Radeon HD 7770 OC zeigt, wie es (noch) besser geht: Im Desktop-Betrieb ist der 3D-Beschleuniger so gut wie nicht hörbar und im 3D-Modus dreht der Lüfter zwar ein wenig auf, bleibt aber immer noch problemlos vor dem Referenzdesign und stört beim Spielen nicht. In einem Atemzug sind die Temperaturen sehr niedrig – weswegen schlussendlich sogar noch ein wenig Potenzial verschenkt wird.
Bei der Leistungsaufnahme unter Windows wissen alle Testkandidaten zu überzeugen. Die Radeon HD 7750 geht dabei sehr energiesparend zu Werke und schiebt sich mit Abstand auf den ersten Platz im Testfeld – selbst die in der CPU integrierte Grafikeinheit ist nicht mehr allzu weit entfernt. Und die Radeon HD 7770 ist bei den Messreihen nicht viel schlechter, sodass beide Referenz-Karten nicht nur sparsamer als eine Radeon HD 6670 sind, sondern zusätzlich den Vorgängerkarten weit enteilt sind. Das Sapphire-Modell liefert sehr ähnliche Werte ab.
Und selbst unter Last ziehen die neuen Produkte trotz einer höheren Geschwindigkeit weniger Leistung aus der Steckdose als die alten Varianten. Die Radeon HD 7750 ist kaum hungriger als die Radeon HD 6670 und selbst die Radeon HD 7770 ist sparsamer als die Radeon HD 6770, obwohl der Geschwindigkeitsunterschied 20 Prozent beträgt. Der Sapphire-Proband ordnet sich auf demselben Niveau ein, wobei die Radeon HD 7770 OC etwas mehr Strom benötigt, da diese schneller taktet. Bei den Temperaturen liegen alle Grafikkarten im grünen Bereich.
Schlussendlich weiß vor allem die Radeon HD 7770 zu gefallen. Die Karte kommt zwar nicht an die Radeon HD 6850 heran, arbeitet aber immerhin spürbar schneller als die Radeon HD 6770 und paart dies mit einem zwar verbesserungsfähigen, aber dennoch ganz ordentlichen Kühler und einer niedrigen Leistungsaufnahme. Die Features sind identisch zu denen der Radeon-HD-7900-Serie geblieben, sodass es dort nichts zu meckern gibt. Wer gerne in 1920x1080 spielt, auf Anti-Aliasing meistens verzichten kann und durchaus auch mal bereit ist, die Auflösung oder die Detailstufe zu verringern, macht mit der Radeon HD 7770 nichts verkehrt.
Wie eine „richtige“ Radeon HD 7770 aussehen hätte sollen, zeigt indes die Sapphire Radeon HD 7770 OC: Etwas mehr als zehn Prozent schneller als das Referenzdesign und die Lautstärke ist in allen Disziplinen uneingeschränkt gut. Der Energiehunger steigt unter 3D nur geringfügig an (ist im Desktop-Betrieb dafür geringer), was aber aufgrund der höheren Taktraten zu erwarten gewesen ist. Und der Preis soll mit 165 Euro nur sechs Euro teurer als das Referenzdesign sein – womit die Sapphire-Entwicklung diesem ganz klar vorzuziehen ist!
Die Radeon HD 7750 hat dagegen einen etwas schwereren Stand, da sie (überraschend) deutlich langsamer als der größere Bruder arbeitet und selbst hinter einer Radeon HD 5770/6770 zurück bleibt. Auf der Haben-Seite stehen dagegen eine sehr gute Leistungsaufnahme und Effizienz, die derzeit ihres Gleichen sucht. Wer mehr als nur ein (wenig anspruchsvoller) Gelegenheitsspieler ist, sollte also lieber mindestens zu einer Radeon HD 7770 greifen. Wem die Geschwindigkeit nur zweitrangig ist, der erhält eine sehr energieeffiziente Karte.
Abschließend noch einige Anmerkungen zur Preisgestaltung: Bei der Radeon-HD-7900-Serie wurde es bereits ersichtlich und die Radeon-HD-7700-Serie bestätigt die These: AMD möchte offensichtlich die Preise der neuen Southern-Island-Produkte anheben und versucht auf ein ähnliches Niveau zu kommen wie vor dem großen „Preissturz“, den die Radeon-HD-3000-Serie aus demselben Hause ausgelöst hat.
Und dementsprechend wird die Radeon HD 7750 mit 109 Euro wohl mehr als eine schnellere Radeon HD 6770 kosten und die Radeon HD 7770 schlägt gar mit 159 Euro zu Buche: Das ist deutlich mehr als eine Radeon HD 6850 und gar mehr als eine Radeon HD 6870! Neutral betrachtet sind die Preise dabei noch nicht einmal unbegründet, jedoch werden es die Produkte im Markt schwer haben, solange die alte Generation noch lieferbar ist. Immerhin sieht es aber aktuell danach aus, als würde der Marktpreis etwas geringer ausfallen.
- Meistens schnell genug für 1680x1050
- Sehr niedrige Leistungsaufnahme unter Windows und unter Last
- ZeroCore-Power-Feature
- Eyefinity für Office-Betrieb
- DirectX 11.1 und PCIe 3.0
- Details müssen manchmal reduziert werden
- Für qualitätssteigernde Features zu langsam
- Für zukünftige Spiele zu langsam
- Öfters schnell genug für 1920x1080
- AA/AF manchmal möglich
- Leise unter Windows
- Hörbar, aber nicht störend unter Last
- Niedrige Leistungsaufnahme unter Windows und unter Last
- ZeroCore-Power-Feature
- Eyefinity für Office-Betrieb
- DirectX 11.1 und PCIe 3.0
- Details müssen manchmal reduziert werden
- Performance in zukünftigen Spielen könnte kritisch werden
- Öfters schnell genug für 1920x1080
- AA/AF manchmal möglich
- Sehr leise unter Windows
- Leise unter Last
- Sehr niedrige Leistungsaufnahme unter Windows
- Niedrige Leistungsaufnahme unter Last
- ZeroCore-Power-Feature
- Eyefinity für Office-Betrieb
- DirectX 11.1 und PCIe 3.0
- Details müssen manchmal reduziert werden
- Performance in zukünftigen Spielen könnte kritisch werden
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