In puncto Performance sollte das Xoom 2 den technischen Daten entsprechend eigentlich besser dastehen als sein Vorgänger. Denn wo vorher Nvidias Tegra 2 mit seinen beiden ein Gigahertz schnellen CPU-Kernen seinen Dienst verrichtet hat, kommt nun Texas Instruments' OMAP 4430 mit zwei Kernen zu je 1,2 Gigahertz zum Einsatz. Berücksichtigt man zusätzlich, dass sich an der Bildschirmauflösung und der restlichen Ausstattung wenig bis gar nichts geändert hat, müsste das durchschnittliche Leistungsplus im hohen einstelligen Bereich zu finden sein.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beitragen, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden sollten.
Hinzu kommt, dass in diesem Fall mit BrowserMark und SunSpider zwei auf den Browser abzielende Benchmarks zum Einsatz kommen, was auf der einen Seite die Vergleichbarkeit über Plattformgrenzen hinweg ermöglicht, zum anderen aber aufgrund der thematischen Verengung nur bedingt eine solide Grundlage darstellt.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Gelistet werden ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
In der Tat liegt die aktuelle Generation in den meisten Vergleichen auch vorne, teils beträgt das Plus mehr als 25 Prozent. Im Alltag ist davon aber nichts zu spüren, im Gegenteil. Oftmals kommt es zu Hängern und Aussetzern, insbesondere beim Entsperren des Gerätes oder dem Aufrufen der zuletzt verwendeten Programme. In Summe wirkt das Xoom 2 spürbar träger als das erste Xoom – Benchmarks und Alltag stimmen hier nicht überein.
Dadurch wird natürlich auch der Einsatz des Tablets ein wenig getrübt, denn wo andere Geräte nahezu flüssig agieren, genehmigt sich Motorolas Modell schon beim Aufrufen von umfangreichen Seiten im Internet die ein oder andere Gedenksekunde. Dazugesagt werden muss allerdings, dass dies bei den alltäglichen Aufgaben wie dem Aufrufen von E-Mails oder eben dem Surfen eher weniger auffällt, der wenig Technik-affine Nutzer würde dies vermutlich eher einer langsamen Datenübertragungsrate zuschreiben.
Davon abgesehen bietet das Xoom 2 die gleiche Alltagstauglichkeit wie auch andere Tablets unter Android 3.x. Die bereits vorinstallierten oder ins Betriebssystem integrierten Applikationen decken die meisten Bereiche ab, der Rest kann problemlos über den gut gefüllten Android Market bezogen werden.
Wirklich positiv fällt bei der Nutzung das im Vergleich zum Vorgänger deutlich gesenkte Gewicht auf. Brachte dieser noch 730 Gramm auf die Waage, sind es nun nur noch 599 Gramm. Damit liegt man auf dem Niveau eines iPad 2, aber immer noch über einem Galaxy Tab 10.1(N). Dennoch wirkt das Xoom 2 bei der Nutzung auf der Couch erst nach langer Zeit störend, was aber zu einem guten Teil auch an der Form des Gehäuses liegt. Zwar fällt dieses mit 8,8 Millimetern sehr dünn aus, eine auf Dauer angenehme Position in der Hand lässt sich dennoch – oder gerade deswegen – nicht finden. Eine Rolle dabei spielt aber auch das an den Rändern der Rückseite verwendete Material.
Die von Motorola vorgesehen Erweiterungen wie beispielsweise die Nutzung des Xoom 2 als Fernbedienung oder MotoCast finden schon nach kurzer Zeit nicht mehr das Interesse des Nutzers – obwohl diese eigentlich gerade den Alltag ein wenig erleichtern sollen. Denn durch fehlende Funktionen der Dijit-App greift man eher zur normalen Fernbedienung, MotoCast hingegen ist mit zu vielen Hürden versehen. Wer unterwegs eine Datei benötigt, die nicht auf dem Tablet hinterlegt ist, muss darauf hoffen, dass der heimische PC eingeschaltet ist – hier sind Dienste wie Dropbox im Vorteil.
Früher oder später profitieren wird man vom verbauten 3G-Modul, welches in der Spitze – bei entsprechend ausgebautem Netz – Übertragungsraten von bis zu 21 Megabit pro Sekunde im Downstream ermöglicht. Im Test lag der höchste ermittelte Wert bei etwa elf Megabit. In der Praxis reicht dies aber vollkommen aus, um abseits eines verfügbaren WLANs Daten abrufen oder im Netz surfen zu können. Zudem hat Motorola aus dem Fehler beim Xoom 1 gelernt: Beim erstmaligen Start des Gerätes ist nun keine SIM-Karte mehr erforderlich.