Nokia Lumia 800 im Test: Das erste Kind der exklusiven Partnerschaft
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Nokia spendiert in puncto Kamera für das Lumia 800 eine Carl-Zeiss-Optik mit acht Megapixeln. Die auf dieser Basis erzielten Ergebnisse können sich sehen lassen: Bei guten Lichtverhältnissen gelingen mit dem Testkandidaten hervorragende Fotos, die mit einer ordentlichen Schärfe und Farbsättigung trotz kleinerer Überblendungen den allermeisten Ansprüchen genügen dürften. Bei abnehmendem Licht reicht es trotz Doppel-LED-Blitz aber wie immer nur für Schnappschüsse; auf eine Frontkamera muss leider gänzlich verzichtet werden.
Auch die Bewegtbild-Ergebnisse können sich sehen lassen. Videos können in maximal 720p aufgenommen werden, überzeugen dabei aber ebenfalls ohne nennenswerte Abstriche. Die Tonspur verdient sich zwar nur das Prädikat „ausreichend“, doch macht man insgesamt auch bei der Aufnahme von Videos mit dem Lumia 800 einen überraschend guten Fang.
Natürlich taugt der Testkandidat aufgrund seiner vergleichsweise kompakten Abmessung auch als MP3-Player. Sowohl die Ausgabe über den integrierten Lautsprecher, vor allem aber jene über das beigelegte Headset können dabei überzeugen, sodass gängige Ansprüche an die Ausgabe auch ohne die Investition in zusätzliche Peripherie ordentlich bedient werden. Sieht man von der mäßigen maximalen Helligkeit ab, steht auch dem mobilen Videokonsum auf den ersten Blick nichts im Wege; 720p-Material wird absolut ruckelfrei wiedergegeben.
Beschränkt wird der Multimedia-Nutzen je nach Präferenzen der Nutzer wie bei anderen Windows-Phone-Geräten potentiell auch in diesem Fall vom fehlenden microSD-Kartenslot, sodass auch Daten-Enthusiasten zwingend mit dem internen Speicher von rund 16 GByte – effektiv verfügbar sind circa 13 GByte – auskommen müssen. Wer mehr Platz benötigt, kann auf SkyDrive zurückgreifen; die Verfügbarkeit der dort abgelegten Daten ist dann aber an die Datenverbindung gekoppelt. Zudem fehlt wie gehabt eine auf anderen Plattform mittlerweile gängige microHDMI-Schnittstelle zur direkten Ausgabe von Inhalten auf TV-Geräten.
Zu den Stärken von WP 7 zählt weiterhin die ordentliche Office Suite, mit der man OneNote-, Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente sowohl öffnen als auch bearbeiten kann und auch die mit Mango realisierte Kopplung an den eben erwähnten Cloud-Dienst SkyDrive dürfte vielen mobilen Office-Jüngern gefallen.
Ein echtes Schmankerl ist aber Nokias Anwendung zur Navigation, die durch die Partnerschaft mit Microsoft nun auf Windows Phone 7 Einzug hält und auf dem Lumia 800 kostenlos vorinstalliert ist. Dank eines umfassenden Kartenmaterials und einer soliden Routenführung hat man es hier mit einer echten Navi-Lösung zu tun, die für viele Nutzer den Zuschlag für eine separate Lösung unnötig machen dürfte.
Übrigens: Die anderen beiden Exklusiv-Apps – ESPN und Mix Radio – sind in Deutschland aufgrund von Urheberrecht (Mix Radio) bzw. inhaltlichen Erwägungen (ESPN) nicht verfügbar.
Kommunikation
In Sachen Kommunikation bewegt sich das Lumia 800 auf gängigem Niveau. Dementsprechend verfügt das Gerät über WLAN n und in puncto Bluetooth kommt die gängige Version 2.1 samt A2DP zur drahtlosen Übertragung von Stereosignalen zum Einsatz. Komplettiert wird die Ausstattung von UMTS inklusive HSPA, sodass auch mobil theoretisch mit bis zu 14,4 Mb/s im Down- und 5,76 Mb/s beim Upload gearbeitet werden kann. Auch Tethering ist dank Windows Phone 7.5 theoretisch möglich; die Funktion fehlt auf dem Lumia 800 allerdings, soll zu einem bisher nicht näher benannten Zeitpunkt aber nachgereicht werden. Die Qualität der Telefonie fällt selbst in lauten Umgebung und bei der Nutzung des Lautsprechers sehr ordentlich aus.
Laufzeiten
Eine durchschnittliche Hardware-Ausstattung, ein nicht gerade überdimensioniertes AMOLED-Display und ein mit 1.450 mAh konventionell bemessener Akku: Auch wenn sich öfter angedeutet hat, dass Windows Phone 7 gegenüber den Konkurrenz-Plattformen über das schlechtere Power-Management verfügt, durfte man theoretisch davon ausgehen, dass das Lumia 800 sich bei den Laufzeiten eher im guten Mittelfeld platzieren würde.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil reicht es für den Testkandidaten nur für einen etwas enttäuschenden vorletzten Platz. Zwar bewegt sich das Lumia 800 auch hier auf Augenhöhe mit dem in diesem Test immer wieder zum Vergleich herangezogenen HTC Titan, doch hätten wir uns auch an dieser Stelle ein wenig mehr erwartet, zumal es auch bei der normalen Nutzung nur anderthalb Tage dauert, bis das Gerät für eine Stunde an die nächste Steckdose gehangen werden möchte.
Allerdings ist wichtig anzumerken, dass für das Lumia 800 ein bekanntes Laufzeiten-Problem existiert. Dieses wird laut Nokia mit der Firmware-Version 1600.2483.8106.11500 beseitigt; obwohl diese Version bereits seit dem 19. Januar verfügbar und sukzessive ausgerollt wird, wurde sie uns auf dem Testgerät bisher nicht zum Download angeboten. Aus diesem Grund wurde das Gerät zunächst auf Version 1600.2479.7740.11451 getestet; wir werden den Test aber wiederholen und nachreichen, sobald das Update verfügbar ist.