Aktualisierte Intel-Prozessor-Roadmap für den Desktop
Roadmaps haben die Angewohnheit, Produkte zu offenbaren, die fernab in der Zukunft liegen. Bei Intels aktueller Prozessor-Roadmap für den Desktop und dank des Tick-Tock-Modells zeigt sich allerdings bereits die übernächste Generation, während die nächste noch nicht einmal vorgestellt ist.
Intels Tick-Tock-Modell besagt, dass abwechselnd jahrweise einmal die Fertigung erneuert und eine neue Architektur auf die im Jahr zuvor eingeführte Fertigung gesetzt wird. Durch diese Praxis kommt man aber schon bei leichten Verzögerungen mit einem Produkt schnell in Schwierigkeiten, wie es aktuell bei „Ivy Bridge“ der Fall ist. Denn diese sind mehr als ein Quartal zu spät dran, sollen sie doch frühestens ab 29. April 2012 vorgestellt werden.
Diese Verzögerung, die vermutlich dem Neuland der 22-nm-Fertigung inklusive bisher nicht dagewesener Tri-Gate-Transistoren geschuldet ist, wird sich auch auf die Zukunft auswirken. Denn ebenfalls auf Basis der 22-nm-Fertigung wird dann im Jahre 2013 eine neue Architektur für Prozessoren aufgesetzt, Codename „Haswell“. Diese sollen nach aktuellen Plänen zwischen März und Juni 2013 das Licht der Desktop-Welt erblicken. Damit würde man wieder in das erste Quartal eines Jahres rutschen und dem ursprünglichen Zeitplan wieder etwas näher kommen.
Neben der Bestätigung der aktuellen Zeitpläne – „Ivy Bridge“ im zweiten Quartal dieses Jahres – gibt es noch einige weitere Details zu vermelden: So werden viele kleinere Modelle von „Ivy Bridge“ erst im dritten Quartal kommen und auch etwas länger leben als bisher gedacht; der Core i5-3550 war auf bisherigen Roadmaps im vierten Quartal eigentlich schon nicht mehr mit von der Partie. Durch die Verzögerung in vielen Bereichen werden die später vorgestellten Prozessoren ihre vorab angedachte Lebenszeit erreichen, aber dies eben auch noch in einem zusätzlichen Quartal. So lebt beispielsweise auch der Core i5-2320 auf Basis der aktuellen „Sandy Bridge“ im Mainstream-Segment länger, sollte er doch ursprünglich schon viel eher durch die „Ivy Bridge“ ersetzt werden.
Doch die Roadmap zeigt noch mehr. Demnach wird „Sandy Bridge-E“ als High-End-Desktop-Lösung bis über das erste Halbjahr 2013 das Maß der Dinge bleiben, von einem bereits von Intel zum Start der „Sandy Bridge-E“ angedeuteten „Ivy Bridge-E“ im gleichen Sockel LGA 2011 ist bisher nichts zu sehen. Da sich aber auch „Sandy Bridge-EP/EN“ um mehr als ein halbes Jahr verzögerte und erst in der letzten Woche vorgestellt wurde, könnte „Ivy Bridge E/EP/EN“ erst ab dem Sommer des kommenden Jahres erscheinen – die Abstände zwischen Prozessorstarts bei Server-Modellen sind generell deutlich größer als in anderen Segmenten. Bis dahin sollen mögliche Updates der aktuellen drei Modelle von „Sandy Bridge-E“ im Desktop das Zepter oben halten.
Wie „Ivy Bridge“ gezeigt hat, sind Intels Roadmaps zwar meist zutreffend, aber Verschiebungen und Änderungen sind auch dort jederzeit möglich. Was davon zutrifft, dürfte bereits in kurzer Zeit durch die „Ivy Bridge“ klar werden; ob „Haswell“ das angepeilte Startfenster einhalten kann, wird man aber erst in einem Jahr wissen.