Apple legt im Streit um Nano-SIM nach
Im Streit um das nächste Format der in erster Linie in Handys zum Einsatz kommenden SIM-Karte hat Apple nun nachgelegt. Wie Patentexperte Florian Müller in seinem Blog Foss Patents berichtet, will das Unternehmen aus Cupertino anderen interessierten Herstellern alle entsprechenden Lizenzen kostenlos zur Verfügung stellen.
Hintergrund ist die unabhängig voneinander vorangetriebene Entwicklung der sogenannten Nano-SIM durch Apple auf der einen und Motorola, Nokia, Research in Motion und anderen Handy-Herstellern auf der anderen Seite. Beide Parteien arbeiten derzeit an eigenen, zueinander inkompatiblen Nachfolgern der SIM- und Micro-SIM, der in erster Linie kompakter als der bisher verwendete Chip ausfallen soll.
Insbesondere Motorola und Nokia hatten aber Bedenken bezüglich eines Monopols angemeldet, falls Apple sich mit seiner Nano-SIM durchsetzen sollte. Aber auch etwaige Lizenzzahlungen will man so umgehen. In genau diesem Punkt hat Apple nun aber die Befürchtungen zerstreut und gleichzeitig den eigenen, bereits beim zuständigen Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) eingereichten Vorschlag unterstützt.
Denn anders als von der Konkurrenz befürchtet will Apple die für die Verwendung des Standards notwendigen Lizenzen ohne Gebühr zur Verfügung stellen. Laut Müller, der sich dabei auf ein vertrauliches Schreiben zwischen dem iPhone-Hersteller und ETSI beruft, scheint das Unternehmen tatsächlich nur an der Etablierung eines neuen Standards interessiert zu sein. Aber nicht nur aufgrund der kostenlosen Lizenzen gilt Apples Vorschlag als Favorit auf die Nachfolge. Denn auch die Mehrheit der europäischen Mobilfunkbetreiber hat sich bereits für diesen Entwurf ausgesprochen.
Die Nano-SIM soll etwa ein Drittel kleiner und etwas dünner als eine Micro-SIM ausfallen. Dadurch könnten künftige Handys kompakter ausfallen, da nicht nur der notwendige Raum, sondern auch die zum Auslesen notwendige Technik kleiner ausfallen würde. Gerüchte über einen SIM-Kartennachfolger aus dem Hause Apple gibt es bereits seit Ende Oktober 2010. Spekuliert wurde da über einen komplett neuen Chip, der beim Provider-Wechsel einfach mit den passenden Daten neu beschrieben werden könnte. Hier gegen hatten mehrere Anbieter deutliche Kritik geäußert.