Debüt von Nvidias „Kepler“ Ende März als „GeForce GTX 680“?

Michael Günsch
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Wenn es nach Berichten aus der Gerüchteküche geht, steht Nvidias neue GPU-Generation mit dem Codenamen „Kepler“ kurz vor der Markteinführung. Zumindest die Vorstellung der ersten Grafikkarte mit erstmals in 28 nm gefertigtem Chip soll in Kürze erfolgen, während der tatsächliche Marktstart erst in einigen Wochen geschehen soll.

Den Anfang um die Spekulation zum Vorstellungstermin der mutmaßlichen GeForce GTX 680 machte SemiAccurate. Laut dem berühmt berüchtigten Autor Charlie Demerjian, einst nicht gerade als Nvidia-Sympathisant bekannt, soll bereits am kommenden Montag dem 12. März der „Launch“ der GTX 680 mit GK104-GPU erfolgen. Er stützt sich dabei auf angeblich vom kalifornischen Grafikspezialisten verschickte Einladungen zur mutmaßlichen Veranstaltung, in welchen auch der Name GTX 680 konkret gefallen sei. Dabei macht er zudem Andeutungen auf einen sogenannten Paperlaunch, bei welchem zwar das neue Produkt auf dem Papier vorgestellt wird, eine Verfügbarkeit am Markt jedoch erst (deutlich) später erfolgt. Da SemiAccurate jedoch nach eigenen Angaben nicht zu den eingeladenen Institutionen gehört, sind diese Informationen noch mit Vorsicht zu genießen.

Nun werden die Angaben zu einem Marktstart im März durch Informationen von Heise „bestätigt“, welche die Kollegen von Nvidias Boardpartnern auf der CeBIT erfahren haben wollen, wobei anzumerken ist, dass diese in der Regel natürlich auch an Verschwiegenheitsabkommen zu neuen Produkten des GPU-Entwicklers gebunden sind. Demnach soll der Marktstart der ersten „Kepler“-Grafikkarte „Ende März“ erfolgen, wobei mit einer zunächst geringen Verfügbarkeit zu rechnen sei. Hierbei fällt ebenfalls der Name GeForce GTX 680 respektive GK104. Eine interessante Neuerung soll dabei eine dynamische Anpassung der Taktrate des Chips („Dynamic Clock Adjustment“) darstellen. Ähnlich den Turbofunktionen der Prozessoren von AMD und Intel, soll hierbei der Spielraum bis zur maximalen Leistungsaufnahme der Grafikkarte genutzt werden, um den GPU-Takt im Betrieb automatisch anzuheben, bis entweder ein bestimmter Wert oder die Grenze der spezifizierten maximalen Leistungsaufnahme erreicht wird.

Während SemiAccurate den 12. März in Aussicht stellte, spricht Heise von einer heutigen Vorführung der GTX 680 vor ausgewähltem Publikum in San Francisco, wobei letztendlich auch die kompletten Spezifikationen genannt werden sollen. Wie mehrere Hersteller gegenüber den Kollegen bestätigt haben sollen, werde die GTX 680 mit 2 GB GDDR5-Speicher und einer 256-Bit-Anbindung an die GK104-GPU erscheinen, später soll eine Variante mit 4 GB folgen. Das vor einigen Tagen in Asien publizierte Bild einer angeblichen „Kepler“-Karte wies bereits auf ein Speicherinterface mit 256 oder 512 Bit hin. Konkrete Angaben zur Leistung wollte oder konnte offenbar niemand machen, jedoch soll die neue GeForce „in Battlefield 3 rund 10 Prozent schneller als eine Radeon HD 7970“ sein, während im 3DMark 11 wiederum AMDs Single-GPU-Flaggschiff die Nase vorn hätte.

Nvidias „Kepler“ inside?
Nvidias „Kepler“ inside? (Bild: brightsideofnews.com)

Offenbar hat es die erste „Kepler“-Grafikkarte tatsächlich bereits in das Licht der Öffentlichkeit geschafft. Zumindest präsentierte der Vizepräsident von Epic Games, Mark Rein, eine in einer Antistatikhülle verpackten Nvidia-Karte, wobei es sich um ein Modell mit „Kepler“ gehandelt haben soll. Eine solche Grafikkarte soll zudem in der Lage sein, die vor einem Jahr gezeigte Realtime-Tech-Demo der Unreal Engine 3 „Samaritan“ flüssig darzustellen, wofür damals ein SLI-Gespann aus drei GTX 580 benötigt wurde. Ob nun jedoch exakt die selben Grafikeinstellungen verwendet wurden, ist unbekannt, aber fraglich.

Die chinesische Ausgabe von VR-Zone nennt nicht nur ebenfalls den 12. März als Termin für das Launch-Event sowie den bereits vorab aufgetauchten 23. März für den erwarteten Marktstart, sondern will sogar die kompletten Spezifikationen der mutmaßlichen GTX 680 erfahren haben, ohne dabei konkrete Quellen zu nennen. Die unbestätigten Spezifikationen entsprechen überwiegend denen, über die schon seit Wochen in einschlägigen Foren spekuliert wird. Demnach soll die GTX 680 mit 1.536 Shadereinheiten daherkommen, das 256-Bit-Speicherinterface sowie der 2 GB fassende GDDR5-Speicher werden auch hier genannt. Die Taktraten sollen lediglich bei 705 MHz für die GPU, 1.411 MHz für die Streamprozessoren sowie effektiv unerwartet hohen 6.008 MHz für den Speicher liegen.

Angesichts des von Heise genannten „Turbo-Modus“ sowie der Tatsache, dass offiziell nicht bekannt ist, ob Nvidia einen gegenüber der GPU-Frequenz verdoppelten Takt (Stichwort „hot clocks“) der Streamprozessoren (ALUs) beibehalten wird, läge es nahe, dass die genannte ALU-Frequenz der Turbofunktion vorbehalten und somit lediglich von temporärer Natur ist. Genau dieses Szenario beschreibt auch VR-Zone in einem aktuellen Artikel.

Angebliches Turbo-Tool
Angebliches Turbo-Tool

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Häufung der Informationen aus unterschiedlichen Quellen sowie die Vorführung einer mutmaßlichen „Kepler“-Grafikkarte auf eine baldige öffentliche Vorstellung hindeuten, wenngleich dies noch nicht offiziell bestätigt wurde. Da Konkurrent AMD kürzlich bereits die dritte Serie der 28-nm-Generation zumindest auf dem Papier vorgestellt hat und zudem momentan die schnellste Grafikkarte mit einzelnem Chip besitzt, lastet auf Nvidia ein gehöriger Zeitdruck, welchen man mit überzeugenden Produkten jedoch schnell vergessen lassen könnte.

Wie viel die Gerüchte aber wirklich wert sind, kann aktuell keiner einschätzen. Denn viele Boardpartner haben auf der CeBIT eher die Journalisten gefragt, ob diese denn schon Informationen hätten, da man selbst noch ziemlich im Dunkeln steht. Und so sind letztlich sowohl die Bezeichnung GeForce GTX 680 als auch alle anderen Details weiterhin höchst fraglich. Am Ende ist letztlich also nur eines sicher: Nichts ist sicher!