FLA stellt weitere Missstände bei Foxconn fest

Parwez Farsan
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Im letzten Jahr geriet Apple aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen und geringen Entlohnung bei dem Auftragsfertiger Foxconn in die Kritik. Publik wurden die Zustände in den chinesischen Fabriken vor allem durch eine Selbstmordserie.

Diese gipfelte Anfang dieses Jahres in der Drohung von 300 Mitarbeitern eines für Microsoft tätigen Werkes, die sich kollektiv das Leben nehmen wollten. Sowohl Apple als auch Foxconn wehren sich seit Jahren gegen den Vorwurf der Ausbeutung und versprechen stets Besserung. Nachdem die New York Times im Februar erneut schlechte Arbeitsbedingungen in den Werken feststellte, trat Apple der Fair Labor Association (FLA) bei und gab als Mitglied eine offizielle Untersuchung der Arbeitsbedingungen in China in Auftrag. Deren Ergebnisse wurde nun auf der Webseite der FLA veröffentlicht.

Demnach wurden in drei chinesischen Betrieben Verstöße gegen sowohl die Regeln der Arbeitsrechtsorganisation als auch lokale Gesetze festgestellt. Kritisiert wurde unter anderem, dass die Wochenarbeitszeit oft mehr als 60 Stunden betrage und dieser Wert in Stoßzeiten sogar als Durchschnitt erreicht wird. Selbst die rechtliche Vorgabe von 76 Stunden – 40 Stunden Wochenarbeitszeit plus maximal 36 Überstunden – werde mitunter überschreiten. Das wären bei einer 7-Tage Woche, welche ebenfalls gegen Vorschriften und Normen der FLA verstößt, knapp 11 Stunden am Tag.

Überstunden wurden nach dem Bericht zudem nur jede halbe Stunde angerechnet. Für 45 Minuten Mehrarbeit hat Foxconn also nur 30 bezahlt, für 15 Minuten hingegen nichts. 64 Prozent der rund 35.000 von der FLA befragten Arbeiter sagten zudem aus, dass ihr Gehalt nur mit besagten Überstunden für den Lebensunterhalt ausreichen würde. Auch bei Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen wurden grobe Mängel festgestellt: 43 Prozent der Arbeiter gaben demnach an, bereits Unfälle erlebt zu haben. Zudem wurden fehlende oder fehlerhafte Sicherheitsbekleidung sowie blockierte Notausgänge festgestellt.

Foxconn hat mittlerweile angekündigt, die Wochenarbeitszeit inklusive Überstunden bis zum Mai 2013 auf 49 Stunden zu senken und gleichzeitig für eine angemessen Bezahlung zu sorgen. Zudem sollen künftig nicht nur Unfälle protokolliert werden, die zu einem Produktionsstillstand führen, sondern auch solche, die zu Verletzungen geführt haben. Zudem will Foxconn rückwirkend bisher unbezahlte Überstunden vergüten. Obwohl Unternehmen aus verschiedensten Branchen seit Jahren wegen der Missstände in Übersee-Produktionsanlagen und der allenfalls halbherzig überwachten und eingehaltenen Sozialstandards in der Kritik stehen, setzt der Bericht Apple unter Zugzwang: Für Mitglieder der FLA ist die unverzügliche Behebung der Verstöße verpflichtend, so dass die rund 1,2 Millionen bei Foxconn beschäftigten Arbeiter auf Besserung hoffen können.

Wir danken Max Doll für das Einsenden dieser Meldung!

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