Kim Dotcom straft Megaupload-Anklage Lügen

Jirko Alex
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In einem Interview mit torrentfreak.com äußerte sich Kim Dotcom, der gebürtige Deutsche und Gründer des Anfang des Jahres abgeschalteten Filehosters Megaupload, zu den Vorwürfen der Anklageschrift. Seiner Aussage nach handelt es sich dabei beinahe ausschließlich um Halbwahrheiten, die so nicht haltbar seien.

Zwar arbeiten Kim Dotcom und seine Anwälte noch an einer offiziellen Verteidigung, das hielt den Megaupload-Gründer aber nicht davon ab, in einem Telefoninterview erstmals deutlich Stellung zu beziehen. Nach seiner Auskunft handelte es sich bei Megaupload keinesfalls um einen gezielt illegal agierenden Filehoster, wie es von Kritikern gerne behauptet wird. Tatsächlich handele es sich bei den Punkten der Anklageschrift vielmehr um Halbwahrheiten, die das eigentliche Bild von Megaupload stark verzerren würden.

Dotcom nennt dabei auch konkrete Beispiele. So bezieht er sich etwa auf zwei Musiktitel, die er laut Anklage selbst auf Megaupload hochgeladen und illegal verbreitet haben soll. Den einen Song habe er dabei legal erworben und nur zu Testzwecken auf Megaupload hochgeladen, heißt es. Dotcom wollte ein neues Upload-Feature testen und habe den Link zum Titel nach dem Upload in einer privaten E-Mail mit dem deutlichen Betreff „test“ an seinen CTO gesendet. Der Song sei niemals öffentlich zugänglich gewesen und verzeichne daher auch null Downloads. Der zweite Song sei ihm auf ähnliche Weise von einem Megaupload-Mitarbeiter gemailt worden. Außerdem wundert sich Kim Dotcom, dass er das Urheberrecht verletzt haben soll.

Ein anderer Punkt der Anklageschrift, auf den der Megaupload-Gründer einging, war die Zahl der Löschungen, die Rechteinhaber vornahmen. Aus der Anklage geht unter anderem hervor, dass sich Warner zu einem Zeitpunkt darüber beschwerte, dass die maximal 5.000 Löschungen von Links pro Tag, die Warner selbst vornehmen konnte, nicht ausreichten. Verschwiegen wird in der Anklage, dass Megaupload Warner kurz darauf ein maximales Limit von 100.000 Löschungen pro Tag eingeräumt habe, was auch erkläre, weshalb Warner insgesamt beinahe zwei Millionen Löschungen vornehmen konnte – mehr als jeder andere Rechteinhaber.

Ein weiterer Punkt der Anklage betrifft die Löschungen selbst. Megaupload wird vorgeworfen, nur die Downloadlinks, nicht aber die eigentlichen Dateien gelöscht zu haben. Kim Dotcom sieht sich hier rechtlich allerdings auf der sicheren Seite. In einem ähnlich gelagerten Fall – der Auseinandersetzung der Motion Picture Assocciation of America (MPAA) gegen Hotfile – trat unter anderem Google als Fürsprecher für die Filehoster ein und betonte, dass genau diese Praxis dem Digital Millennium Copyright Act entspreche.

Zu guter Letzt führt Kim Dotcom Beispiele dafür an, dass sich die Rechteinhaber selbst anscheinend nicht so sehr von Megaupload bedroht fühlten, wie jetzt der Anschein gemacht wird. Viele von ihnen – darunter etwa Warner und Disney – wären sogar an einer Kooperation mit Megaupload oder Megavideo interessiert gewesen, so Dotcom. Als Beleg dafür führt er mehrere E-Mails der Unternehmen an. In einer davon fragt Warner etwa nach einem Tool, um gleich mehrere Videoinhalte gleichzeitig auf Megavideo hochladen zu können.

Kim Dotcom sieht in den Vorwürfen der Anklage im Kern nur eine politische Kampagne im Wahlkampf. „Wenn ich ein republikanischer Präsidentschaftskandidat wäre, würde ich das untersuchen“, so Dotcom spitz. Seinen Fürsprechern verspricht er, dass die erste offizielle Stellungnahme seiner Anwälte zur Anklage „erhellend und vielleicht auch unterhaltsam“ werde.