RIM beendet Geschäftjahr mit Umsatz- und Gewinnrückgang

Update Patrick Bellmer
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Der für seine BlackBerrys bekannte Hersteller Research in Motion (RIM) hat das vierte Geschäftsquartal mit spürbaren Umsatzeinbußen beendet. Gleichzeitig musste erstmals seit langer Zeit ein Nettoverlust ausgewiesen werden.

Das Minus beläuft sich auf insgesamt 125 Millionen US-Dollar – im vierten Geschäftsquartal 2011 betrug der Überschuss noch 934 Millionen US-Dollar. Die Einnahmen gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 25 Prozent auf 4,19 Milliarden US-Dollar zurück. Laut Unternehmen ist dies in erster Linie auf den deutlichen Absatzrückgang zurückzuführen.

Im letzten Quartal des Fiskaljahres – dieses endete am 3. März – wurden nur noch 11,1 Millionen BlackBerrys ausgeliefert. Ein Jahr zuvor waren es noch 14,9 Millionen Geräte. Aber auch hohe Preisnachlässe beim PlayBook hatten spürbaren Einfluss auf die Negativentwicklung. Insgesamt konnte man so im letzten Vierteljahr etwa 500.000 Tablets absetzen.

Auswirkungen hat das vierte Quartal auch auf das gesamte Fiskaljahr gehabt. Der Umsatz der letzten zwölf Monate ging um sieben Prozent von 19,907 auf 18,435 Milliarden US-Dollar zurück, der Nettogewinn um etwa 65 Prozent von 3,411 auf 1,164 Milliarden US-Dollar. Die wichtigen Barreserven gingen um knapp 15 Prozent auf 1,527 Milliarden US-Dollar zurück.

Im Anschluss an die Bekanntgabe der Geschäftszahlen ging der Kurs der RIM-Aktie um neun Prozent zurück und erreichte einen neuen Tiefstand. Neben den schlechten Bilanzen lag der Grund dafür auch am Abgang von RIM-Gründer Jim Balsillie. Balsillie war erst Mitte Januar vom Posten des Vorstandsvorsitzenden zurückgetreten und hatte sich auf sein Amt als Vorsitzender des Verwaltungsrats beschränkt. Sein Nachfolger im Vorstand wurde der deutsche Thorsten Heins, der bereits zu diesem Zeitpunkt umfangreiche Umstrukturierungen angekündigt hatte.

Diese werden nun noch umfangreicher als bislang angenommen ausfallen. Wie der Spiegel berichtet, will man sich aus dem Privatkundengeschäft größtenteils verabschieden und sich wieder verstärkt dem Firmenkundengeschäft widmen. Ein wichtiger Baustein ist nach wie vor die kommende Version des eigenen Betriebssystems, BlackBerry 10. Entsprechende Geräte werden aber erst im dritten oder vierten Quartal verfügbar sein. Bis dahin will man die Bestrebungen zur Vergabe von entsprechenden Lizenzen an andere Hersteller intensivieren. Hier galt zuletzt Samsung als möglicher Abnehmer.

Aufgrund des starken Kursverfalls in den vergangenen 13 Monaten – die Aktie hat seit dem 80 Prozent verloren – gilt aber auch eine Übernahme RIMs als immer wahrscheinlicher. Als möglicher Kandidat gilt auch hier Samsung.

Update

Gegenüber The Verge hat RIM mitgeteilt, dass man das Privatkundengeschäft nicht aufgeben werde. Zwar wolle man sich künftig wieder verstärkt um den Kernbereich, das Firmenkundengeschäft, kümmern, daneben sollen aber auch in anderen Segmenten wieder Marktanteile erobert werden.