Qpad MK-50 & MK-85 im Test: Rote Cherry-MX-Tastaturen

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Martin Eckardt
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Rollover und Co

Zunächst muss man ganz klar festhalten, dass das vermittelte Anschlag- und Druckgefühl der verbauten mechanischen Taster vollständig persönlichen Präferenzen obliegt und daher in keiner Weise objektiv bewertet werden kann. Während einige Anwender die Leichtgängigkeit der roten MX-Schalter ob der ermüdungsarmen Arbeitsweise lieben werden und keine Rückmeldung im Sinne der Signalauslösung benötigen, werden andere sich nur schwer mit einem solchen Verhalten anfreunden können. Insbesondere Nutzer, die nicht nur spielen, sondern auch gern längere Texte verfassen, harmonieren unter Umständen besser mit Tastaturen, die ein ergonomisches Druckpunktverhalten aufweisen.

Natürlich kann man mit mechanischen Tastaturen wie der MK-50 oder MK-85 dennoch wunderbar schreiben. Speziell die haptisch ausgezeichnet differenzierbaren Tasten (der Seitenabstand zwischen zwei Tasten beträgt etwa sieben Millimeter, der Abstand zweier Tastenreihen etwa fünf Millimeter) und der tiefe Anschlag vermitteln ein sehr suggestives Gefühl für „blindes“ Arbeiten.

Optional können vier Kappen ersetzt werden
Optional können vier Kappen ersetzt werden
Beleuchtung der MK-85
Beleuchtung der MK-85
Beleuchtung der MK-85
Beleuchtung der MK-85

Muss man überdies auf optische Tastenerkennung setzen, liegt die MK-85 mit ihrem beleuchteten Tastenfeld insbesondere bei dunkler Umgebung klar im Vorteil. Die rote LED-Beleuchtung wirkt ausgesprochen harmonisch und kann wahlweise deaktiviert, pulsierend oder in drei konstanten Helligkeitsabstufungen arbeitend aktiviert werden. Nicht von dieser Auswahl betroffen sind die drei Status-LEDs am rechten, oberen Rand der Tastatur („Numlock“, „Capslock“, „Scrolllock“). Diese leuchten stets in gleichmäßig intensiv. Die MK-85 setzt hier auf rote LEDs, jene der MK-50 sind blau. Bei Ersterer musste zudem der „Scrolllock“-Status der Anzeige für den aktivierten „Gaming-Modus“ (aktivierter Gaming-Modus bedeutet eine automatisch deaktivierte linke Windows-Taste) weichen.

In der Welt der Gamertastaturen spielen natürlich Key-Rollover-, Ghosting- und Blocking-Effekte eine prominente Rolle. Beide Qpad-Tastaturen aus dem Test sind zunächst frei von Ghosting-Erscheinungen, also jenem Matrixphänomen eines zusätzlich registrierten Tastensignals ohne zugehörige Tastenbetätigung infolge kombinierter Tastendrücke. Auch Blocking konnten wir im Aquas-Keytest nicht beobachten. Blocking meint das Verhindern von potentiellen Ghosting-Erscheinungen durch Deaktivierung jenes Tastensignals bei simultaner Registrierung von Tastenkombinationen, welches normalerweise per Ghosting auslösen würde. Dies würde zum „Verschlucken“ real gedrückter Tasten führen.

Sowohl die MK-50 als auch die MK-85 sind vollständig N-Key-Rollover-fähig (NKRO). Es können also jeweils alle Tasten beider Keyboards gleichzeitig und beliebig kombiniert korrekt ausgelöst werden, ohne dass Fehlinformationen entstehen. Die MK-50 bietet die NKRO-Fähigkeit busbedingt jedoch nur, wenn sie über den PS/2-Anschluss mit dem Computer verbunden ist. Nutzt man den beiliegenden USB-Adapter, schrumpft ihre Fähigkeit auf 6KRO. Dies bedeutet, dass maximal sechs beliebige Tastendrücke simultan registriert werden können. Eine siebte, zusätzlich betätigte Taste wird nicht mehr berücksichtigt. In der Praxis sollte 6KRO für die meisten Anwendungen und Spieler mehr als ausreichend sein.

Anschlüsse: MK-50 links, MK-85 rechts
Anschlüsse: MK-50 links, MK-85 rechts
Platinenrückseite MK-50
Platinenrückseite MK-50
Multimediafunktionen: MK-85 links, MK-50 rechts
Multimediafunktionen: MK-85 links, MK-50 rechts

Durch geschickte Optimierungen ist es Qpad gelungen, das MK-85 sogar via USB-Anschluss Full-NKRO-tauglich zu gestalten. Dies ist vor allem interessant, da mehr und mehr aktuelle Mainboards auf den in die Jahre gekommenen PS/2-Port verzichten. Laut eigenen Angaben ist die MK-85 damit die erste Tastatur überhaupt, welche NKRO über USB bietet. Wie die Entwickler dies geschafft haben, bleibt vorerst ihr Geheimnis. Wir konnten im Test zumindest keinerlei Verzögerungen oder ähnliche Missstände beim Agieren beobachten, die auf etwaige Tricks hinweisen könnten.

Ein Aspekt, der im Zusammenhang mit mechanischen Keyboards nicht verschwiegen werden darf, ist die Nutzungslautstärke. Während der Trend in vielen Bereichen des PC-Lebens in Richtung minimaler Lärmbelastung geht, gönnt sich der Peripheriemarkt hier eine markante Ausnahme. Insbesondere bei energischer Betätigung ist der Anschlag der Tasten bei voller Auslenkung als laut, dumpf und voll zu bezeichnen. Speziell in ruhigeren Umgebungen fällt der Unterschied zum sanften Tippgeräusch flacher Notebook-Äquivalenttastaturen deutlich aus. Mit etwas Übung kann man sein Anschlagverhalten gegebenenfalls etwas optimieren, indem man auf volle Auslenkung und Entspannung der Tasten verzichtet. Im eifrigen Spiel ist dies natürlich keine sinnvolle Option. Hier kommen jedoch ohnehin meist laute Sound-Effekte oder die individuelle Headset-Abschottung zum Einsatz, sodass der Lautstärkeaspekt der Tastatur nur eine untergeordnete Rolle einnimmt.