Windows Phone soll weitere Segmente erschließen
Begeistert man sich für Windows Phone 7, bleibt einem derzeit nur der Kauf eines Gerätes der oberen Mittelklasse. Erst in den kommenden Wochen soll sich dies unter anderem mit dem Start des Nokia Lumia 610 ändern, andere Geräte auf Basis von WP7 „Tango“ werden folgen.
Zwar verspricht sich Microsoft davon einen großen Schub für die Plattform, darauf beschränken will man sich aber nicht. Im Gespräch auf der CeBIT erklärten Jens Garberding – Consumer Channel Group – und Dr. Frank Prengel – Technical Specialist Windows Phone, dass man auch ober- und unterhalb der derzeitigen Bereiche aktiv werden wird. Die Anfang Februar bekannt gewordenen Details zu Windows Phone „Apollo“ wollten sie aber nicht kommentieren, auch der Arbeitstitel wurde nicht bestätigt.
Klar ist laut Prengel allerdings, dass man sich in der Oberklasse in puncto Ausstattung nicht hinter der Konkurrenz verstecken wird. Die Frage nach einem möglichen Einsatz von Mehrkern-SoCs wurde nicht direkt verneint. Andere Features wollte man allerdings nicht preisgeben. Dabei hatte das Unternehmen gestern auf der Eröffnungsveranstaltung auf Nachfrage bestätigt, dass mit „Apollo“ auch eine bargeldlose Bezahlfunktion im Stile von Google Wallet Einzug in das Betriebssystem halten wird.
Konkrete Pläne für weitere Lockerungen der Hardware-Vorgaben gibt es derzeit offiziell noch nicht. Angesichts der Absicht, Geräte noch unterhalb des Nokia Lumia 610 platzieren zu wollen, dürfte es hier aber noch Änderungen geben. Beide Microsoft-Mitarbeiter waren sich einig darin, dass man auch mit einem Gerät für 100 bis 150 Euro die gute „User Experience“ bieten könne. Anders als bei der Konkurrenz wolle man den Käufer aber ganz klar darauf hinweisen, dass er bei preiswerten Geräten nicht die gleichen Funktionen wie bei höherpreisigen Modellen erwarten könne. Prengel zufolge habe man den Vorteil, dass die Benutzeroberfläche anders als beispielsweise bei Android nicht unter einem geringer getakteten SoC leiden würde, da man gleichzeitig an den Vorgaben für die verwendete GPU – die für die Oberfläche verantwortlich ist – festhalten wird.
Eine Zielmarke für das laufende Jahr wollten beide nicht nennen. Eine solche würde es intern natürlich geben, nennen wollte man sie aber nicht. Das Unternehmen sei mit dem Erreichten zufrieden, nicht zuletzt Nokia hat hier einen großen Schub mit den beiden bereits verfügbaren Lumia-Modelle gegeben. Ob es künftig weitere Hardware-Partner geben wird, ist unklar. Auf Nachfrage wurde erklärt, dass man unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen dem ein oder anderen Partner gewisse Freiheiten einräumen würde – ähnlich wie bei Nokia. Ausnahme sei die Metro-Oberfläche, die auch in Zukunft nicht durch eine alternative Oberfläche des Herstellers ersetzt werden darf. Dennoch soll es zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit geben, die Oberfläche etwas flexibler zu gestalten, so Prengel. Damit könnte ein Hersteller sich unter Beibehaltung des Kacheldesigns ein wenig stärker von der Konkurrenz abheben, ohne die „User Experience“ signifikant zu ändern.