Diablo III Beta: Eine Geteilte Meinungen zu Teil 3
3/3Fazit
Fünf Minuten. Solange braucht Blizzards neuester Streich, bis dieses alte Gefühl wieder da ist: Nur noch ein Level, ein Dungeon und, ach, noch eine Quest – liegt ohnehin am Weg. Und dann erklärt der Wecker, dass es nun eigentlich Zeit zum Aufstehen wäre. Kurzum scheint auch Teil 3 der Monsterhatz wieder ein Zeitfresser erster Güte zu werden, trotz oder gerade wegen der vielen Neuerungen.
Strich drunter: Einfach zugänglich, flotte Kämpfe, nette Effekte und eine sehr gute Atmosphäre machen „Diablo III“ aller Voraussicht nach zu einem würdigen Nachfolger seines ungemein erfolgreichen Vorgängers. An den richtigen Schrauben scheint Blizzard gedreht zu haben, sodass sich der Höllenfürst erneut bester Gesundheit erfreut. Die Zukunft sieht also wieder Diablo-rot aus!
Fazit des ComputerBase-Teams
Sasan Abdi
Ganz ehrlich: Das soll es sein? Das Action-Rollenspiel der letzten und nächsten Jahre? Die ultimative neue Entwicklung von der Top-Spieleschmiede Blizzard? Vielleicht hatte ich zu hohe Anforderungen und bin nach der serverbedingt äußerst stressigen Public Beta einfach zu genervt und übermüdet – aber für richtig überschwängliche Euphorie reicht es bei mir einfach nicht.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: „Diablo III“ weckt durch die so eindeutige Anlehnung sofort die aus dem Vorgänger bekannten Gefühle, was sehr positiv ist und dem Titel einen satten Nostalgie-Bonus sichert. Überdies lässt die Beta gut erkennen, dass man auch die schonende Implementierung von Neuem nicht gescheut hat und einen insgesamt sehr stimmigen Titel abliefert.
Meine Bauchschmerzen rühren also eher von etwas Grundsätzlicherem her. Denn trotz aller Neuerungen im Detail muss man sagen, dass an den grundlegenden Paradigmen weitgehend festgehalten wird. Was konservative, auf die Erhaltung von Altbekanntem hoffende Spielertypen und sicher auch viele „Diablo“-Veteranen freuen dürfte, ist für mich Anstoß der Skepsis: Irgendwie hatte ich dann doch mehr Pepp, mehr Mut zum Unkonventionellen, kurzum: eine deutlich wegweisendere Konzeption erwartet. Bleibt nur zu hoffen, dass sich der Eindruck, dass Blizzard all das nur bedingt liefert, beim längeren – und reibungsloseren! – Spielen der finalen Version verflüchtigen wird.
Jirko Alex
Endlich ist es (fast) da! Diablo III kommt – und es scheint so zu werden, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich war zwar nie ein glühender Anhänger der Vorgänger, obwohl ich Teil 2 das ein oder andere Mal durchgespielt habe, doch übt Diablo einen ganz besonderen Reiz aus. Trotz mehrerer Intermezzos mit Spielen wie Titan Quest und Torchlight (die durchaus respektable Diablo-Klone sind!) wurde diese Sehnsucht nie ganz befriedigt. Das Setting eines echten Diablo-Teils war und ist einfach das beste.
Die eigentliche Kernaufgabe des dritten Teils der Serie ist es daher auch nur, die klassischen Elemente eines Hack'n-Slay-Titels zu bedienen. Immer neue Fähigkeiten, immer neue Ausrüstung, immer neue Gegner. All' das bietet Diablo 3, so scheint es nach den ersten viel zu schnell vergangenen Stunden. Natürlich ist das Skillsystem abgespeckt worden und eigentlich hat man nicht viel mehr als ein Diablo 2.5 vor sich – neue Grafik, zusammengestampfte Heldenklassen, altes Lied. Und trotzdem braucht es für mich nicht mehr. Ich entscheide mich schlicht nicht für ein Spiel, in dem man nicht viel mehr als beide Maustasten braucht, um dann im Skillsystem die Neuerfindung des Rades und im Storyaufbau das Level fortgeschrittener Philosophiekurse zu finden. Ich will, dass ich möglichst spektakulär aberwitzigen Monsterhorden die Leviten lese. Mit explodierenden Blitzen und Armbrüsten, die maschinengewehrähnliche Salven verschießen. Das ist in dem Fall alles, was ich brauche. Dass der Koop-Modus dann noch so gut funktioniert, lässt mich auf lustige Abende mit Freunden hoffen. Diablo 3: Ich freue mich auf dich!
tsingtao
Wenn Erwachsene beginnen, am Mittagstisch übers Zocken zu sprechen, dann kann eigentlich nur Diablo 3 gemeint sein. Die meisten erinnern sich sicher noch an die vielen Nächte, die sie mit dem Vorgänger verbracht haben. So auch bei mir: Geladen, gewartet und hin- und wieder versucht, das Spiel zu starten, habe ich es erst am Samstagabend geschafft, auf einen der Server zu kommen. Die Vorfreude und auch die Erwartungen waren groß, der erste Moment dann aber sehr ernüchternd: Rein optisch ist Diablo 3 alles andere als eine Wucht. Zudem ist es sehr verspielt, was sich an Unmengen von Effekten zeigt, die zwar nett, aber etwas übertrieben sind. Beim Charakter habe ich mich wie auch bei Diablo 2 für den Barbaren entschieden. Stimmung und Gameplay wissen zu überzeugen, sind sie doch deutlich an die beiden Vorgänger angelehnt. Man findet sich sofort zurecht und fühlt sich wohl. Der Suchteffekt stellt sich ein…
Das Skill- und Questsystem ist vollkommen überarbeitet worden. Wenn mich nicht alles täuscht, hat man keine Möglichkeit mehr, seinen Charakter zu personalisieren. Sollte sich das bewahrheiten, ist das für mich ein dickes Minus. Das Questsystem hingegen ist durchdacht. Betritt man einen neuen Abschnitt und läuft ein paar Meter, findet man die Quests ohne Probleme. Generell habe ich den Eindruck, dass Vieles einfacher geworden ist und sehr auf den Gelegenheitsspieler zugeschnitten ist. So läuft man eigentlich nie Gefahr zu sterben und kann sich gemütlich durch die einzelnen Quests metzeln.
Die Hardwareanforderungen sind ebenfalls niedrig. Da ich meinen Spiele-PC vor einigen Wochen aufgelöst habe, hatte ich die Sorge, dass Diablo 3 nicht auf meinem betagten iMac (late 09) laufen würde. Der Core i5-750 und die Radeon HD 4850M reichen jedoch vollkommen aus, um das Spiel in Full HD und hohen Details darzustellen.
Mein Fazit: Suchtgefahr! Auch wenn die Diablo 3 Beta mich nicht 100%ig überzeugt hat, ist das Spiel bestellt. Blizzard sollte bis dahin allerdings noch etwas am Schwierigkeitsgrad drehen.
Patrick Bellmer
Endlich ist „Diablo III“ auch für die Massen spielbar – wenn auch nur in Form einer leider sehr kurzen Beta-Version. Einen Einblick in das fertige Produkt erhält man aber dennoch. Und dieser fällt wenig überraschend aus, insbesondere wenn man mit einem Auge auf „StarCraft 2“ schaut. Denn was die einstige Kultschmiede Blizzard mit der dritten Ausgabe der Hack'n'Slay-Reihe ausliefert, ist nicht mehr als ein auf Hochglanz poliertes „Diablo II“. Dabei darf man diese Einschätzung nicht falsch verstehen, denn die Stärken des Vorgängers sind immer noch vorhanden: ein leicht zu verstehendes Spielprinzip gepaart mit einer gut gemachten und erzählten Story.
Wer aber die Hoffnung auf wesentliche Neuerungen hatte, dürfte nach der Beta endgültig enttäuscht sein. Denn wie schon im angesprochenen „StarCraft 2“ hat Blizzard sich auch bei „Diablo III“ entschieden, Bewährtes nicht zu verändern. Dass der neue Titel ein wirtschaftlicher Erfolg werden wird, steht aber dennoch außer Frage. Denn noch immer zieht das Spiel einen ob all seiner Fehler in den Bann. Auch in der kurzen Beta ertappte man sich oftmals bei dem Gedanken „Nur noch diese eine Ebene!“, um dann eben doch noch 30 oder 40 Minuten zu spielen.
Abseits des eigentlichen Spiels muss sich Blizzard aber deutliche Kritik gefallen lassen, nicht nur hier, sondern auch in den offiziellen und zahlreichen anderen Foren. Denn auch wenn das Beta-Wochenende als Stresstest angekündigt worden ist: Man wollte damit auch bislang unentschlossene Spieler ansprechen. Mit derart schlechten Verbindungen und Fehlern, die seit Wochen und Monaten im Spiel enthalten sind, gelingt das jedoch nicht.
Zwirbelkatz
Das ist sie, die neue Sequenz von Blizzard, von der so mancher gehofft hat, dass sie an alten Glanz wird anknüpfen können. Spielmechanisch sowie in Sachen Qualitätsanmutung bewegt man sich auf hohem Niveau, was zunehmend zum Alleinstellungsmerkmal avanciert – gemessen an den vielen Konsolenportierungen auf dem Markt. Doch sind die Zeichen der Zeit an Diablo 3 ebenfalls nicht spurlos vorbeigegangen. Es ist für meine Begriffe sehr einsteigerfreundlich und komfortabel gelungen. Dazu zählen unendlich viele Portale im Tornister, die einen jederzeit zurück in die Stadt befördern können; dazu zählt ein riesiges Inventar und die Überfälligkeit von Schriftrollen zur Identifikation von Gegenständen. Und das Skillsystem wurde drastisch ausgedünnt. Ist ein Scheitern da überhaupt noch möglich?
Insgesamt sehe ich viel Spielkomfort und ein Gameplay, das auf dem heutigem Stand ist. Cineastische Effekte sind stellenweise brillant und sogar psychodelisch einschüchternd. Eine physikalisch realistische Interaktion mit der Umwelt ist häufig möglich.
Allein vermisse ich dabei die Individualität, die Diablo 2 für mich noch ausmachte. Die Kämpfe wirkten glaubhafter und weniger willkürlich, wenn man nicht jederzeit aus der Gruppe ein- und austreten kann. Offenbar hat jeder Spieler seinen eigenen Loot, was ebenfalls fair ist, aber nicht kompetitiv. Wird sich die Befürchtung, dass alles von den gesammelten Gegenständen abhängt, bewahrheiten?
Eine Referenz, die an ihrer eigenen Messlatte scheitert? Das muss jeder für sich entscheiden. Insgesamt macht die Beta dennoch Lust auf mehr.
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