Crytek kritisiert Markt für gebrauchte Spiele
Der vor allem für seine grafisch opulenten Spiele bekannte Entwickler Crytek, der jüngst mit dem deutschen Computerspielepreis für das beste Spiel 2012 ausgezeichnet wurde, würde die Einschränkung des Gebrauchtspielemarktes begrüßen. Das geht aus einem Interview mit Rasmus Hojengaard, Director of Creative Development hervor.
Das Thema „gebrauchte Spiele“ ist eines, das seit Jahren immer wieder von Vertretern der Spieleindustrie hervorgebracht wird. Stets werden dabei die wirtschaftlichen Nachteile für die Entwickler und Publisher betont, die durch den Weiterverkauf von PC- und Konsolentiteln entstehen. Das Problem für jene, die von den Verkäufen leben, ist dabei nachvollziehbar: Software nutzt sich nicht ab. Durch den Weiterverkauf von Spielen wird deren Wert nicht gemindert, solange man alle Funktionen weiter nutzen kann. Als Urheber eines Spiels verdient man aber in aller Regel nur beim ersten Verkauf des Titels.
So scheint dies auch Crytek zu sehen. In einem Interview mit dem Portal „Computer and Video Games“ sprach sich Rasmus Hojengaard, Cryteks Director of Creative Development, auf die Frage hin, ob er es gerne sähe, wenn Microsoft und Sony bei den nächsten Konsolen Sperren für Gebrauchtspiele einbauten, für eine solche Lösung aus: „Aus der Geschäftsperspektive betrachtet wäre das fantastisch. Es ist seltsam, dass der Second-Hand-Handel immer noch erlaubt ist, weil es in anderen Bereichen der Software-Industrie nicht so läuft. Es wäre toll, wenn sie [gemeint sind Sony und Microsoft, Anm. d. Red.] das Problem irgendwie beheben könnten.“
Konkrete Zahlen zu den vermuteten Gewinneinbußen durch den Weiterverkauf von Spielen nannte Hojengaard allerdings nicht. Mehr noch als über den Markt für gebrauchte Spiele scheint man sich bei Crytek aber um Softwarepiraterie kümmern zu müssen. Trotz Millionen verkaufter Exemplare von Crysis 2 galt das Spiel im letzten Jahr als das am meisten raubkopierte. Über vier Millionen mal soll der Ego-Shooter unentgeltlich heruntergeladen worden sein. Das will man beim nächsten Mal – mit Crysis 3 – verhindern. Wie blieb allerdings offen. „Das müssen Sie jemand anderen fragen, der sich damit auskennt“, so Hojengaard.