Antec H2O und Corsair Hydro im Test: Alternative Flüssigkeits-CPU-Kühler
3/13Antec H2O 920
Neben der vorgestellten Einsteigervariante hält Antec in Form der H2O 920 auch noch das dedizierte Flaggschiff der Kühlerserie parat. Die mit knapp 75 Euro Anschaffungspreis deutlich teurere Kühlerkreation ist im Vergleich zur H2O 620 sehr ähnlich ausgestattet, kann jedoch auf zwei 120-mm-Lüfter aus dem Serienlieferumfang zurück greifen. Zudem deutet eine beiliegende Software-CD an, dass der Funktionsumfang der H2O 920 noch einen Tick größer ist.
Abseits davon enthält auch der Karton der Antec H2O 920 neben der eigentlichen Kühleinheit bestehend aus Radiator, Pumpe, Ausgleichsbehälter und Kühler sowie dem genannten Lüfterduo entsprechendes Montagematerial für alle gängigen AMD- und Intel-Desktopsysteme sowie eine mehrsprachige Installationsanleitung in schwarz-weißem Druck. Leider wird auch die teure H2O 920 nur mit vorbereitet aufgetragener Wärmeleitpaste ausgeliefert und besitzt damit keine Reserven für weitere Einsätze.
Auch die H2O 920 ist eine reinrassige Asetek-Produktion unter dem Label des Netzteil- und Gehäusespezialisten Antec. Gegenüber der günstigeren 620 besitzt das Top-Modell einen fast doppelt so dicken Radiator. Da dessen Lamellen jedoch genauso eng geführt sind, benötigt die Antec H2O 920 eine entsprechende Doppelbelüftung, um speziell bei niedrigen Drehzahlen nicht zu stark an Leistung zu verlieren.
Qualitativ sind beide Antec-Produkte erwartungsgemäß auf einem Level. Jedoch fallen bei der H2O 920 vermehrt verbogene Kühllamellen im Radiator auf. Dies kann bei unseren beiden Testexemplaren jedoch auch zufällig zugunsten der kleineren Version verteilt sein. Allgemein sind vereinzelt verbogene Kühllamellen bei der komplexen Radiatorstruktur nicht ungewöhnlich und beeinflussen die Leistung normalerweise nicht spürbar.
Neben dem Radiator ist auch die Kühler-, Ausgleichs- und Pumpeneinheit der H2O 920 etwas größer dimensioniert. Grund für den minimalen Zuwachs in der Höhe dürfte einerseits die Implementierung des LED-beleuchteten Antec-Logos, andererseits die Einbringung einer Steuer- und Überwachungseinheit sein. Diese ermöglicht eine Kontrolle und Anpassung der Pumpen- sowie Lüfterdrehzahlen anhand vorgegebener Regelkurven („Extrene“, „Silent“) sowie die Überwachung der Flüssigkeitstemperatur per mitgelieferter „Chill-Control“-Software. Im „Custom“-Modus kann der Anwender die Regelkurven auf Grundlage des entscheidenden Parameters Wassertemperatur (Lüfter-Start sowie volle Lüfterdrehzahl bei jeweils angegebenen Temperaturen) selbst verändern. Feste Drehzahlen der Lüfter oder der Pumpe können zwar nicht explizit gewählt werden, dafür ist die LED-Farbe des Antec-Logos über eine RGB-Angabe justierbar. Die Kommunikation zwischen Hard- und mitgelieferter Software wird dabei über einen internen USB-Anschluss realisiert.
In der Praxis hat sich neben der manuellen Konfiguration insbesondere der vorgeschlagene Silent-Modus positiv präsentiert. Trotz starker CPU-Übertaktung agierte die Antec H2O 920 mit zwei Lüftern in dieser Betriebsform vergleichsweise geräuscharm zwischen 600 und 900 U/min bei vertretbaren CPU-Kerntemperaturen im Bereich von 85°C. Die Fluidtemperatur wurde dabei auf etwa 42,5°C gehalten.
Die einheitliche Montage der Antec-Kühlungen ist relativ einfach gelöst. Am Sockel werden bei ausgebauter Hauptplatine zunächst plattformspezifische Halterungen installiert, wobei die Schrauben noch gelockert bleiben. In der Folge kann das Mainboard wieder ins Gehäuse eingesetzt und das H2O-Kühlkonstrukt positioniert werden. Die schwierigste Aufgabe dabei ist es, den Radiator samt Lüfter an einer passenden Position mit dem Chassis zu verschrauben, da Platz und Übersicht im engen Gehäuse Mangelware sind. Aufgrund der flexiblen Schläuche lassen sich die Modelle H2O 620 und 920 jedoch deutlich komfortabler montieren, als etwa die von Corsair vertriebenen Vorgänger aus dem Hause Asetek. Anschließend wird noch die Kühleinheit auf die CPU gesetzt (Wärmeleitpaste ist bereits am Kühler aufgebracht), leicht eingedreht, damit der Haltemechanismus einrastet und final die Schrauben des Haltemoduls angezogen. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, dass de Schrauben des Kühlerhalterung gleichmäßig, aber nicht zu fest angezogen werden, da andernfalls die Gefahr besteht, die kleinen Kunststoffaufnehmer (blau für Intel, grün für AMD) der Halterahmen zu zerstören. Durch die abschließende Verkabelung der Kühleinheit (Strom für Lüfter und Pumpe, USB zur Steuerung) wird die Einsatzbereitschaft des Systems sicher gestellt.
Auch für die H2O 920 gilt: Die Lüfter sollten unbedingt so ausgerichtet werden, dass kühle Luft von außen angesaugt wird. Der Leistungsunterschied zur ausblasenden Variante ist eklatant. Im Idealfall wird die Flüssigkeitskühlung also mit weiteren Gehäuselüftern kombiniert, welche die warme Luft wieder aus dem Chassis befördern.