Antec H2O und Corsair Hydro im Test: Alternative Flüssigkeits-CPU-Kühler
6/13Lautstärke
Subjektive Einschätzung
Die engmaschigen Lamellen der Radiatoren bedingen einen sehr hohen Luftdurchsatz, um einen adäquaten Wärmeaustausch generieren zu können – so lautete das Fazit früherer Tests zu all-in-one-Lösungen wie der Corsair H70. Daran hat sich auch bei den aktuellen Modellen von Antec und Corsair nichts Grundlegendes geändert, weshalb beide Hersteller ihre Kühler zu Lasten ihrer Silent-Fähigkeiten mit sehr leistungsstarken Lüftern ausstatten. Vorwegnehmend: Keine der hier vorgestellten Kühllösungen wird kritische Anwender aus akustischer Sicht überzeugen!
Antec H2O 620 – Lüfter
Der Einzelventilator der Antec H2O 620 wird direkt über die Pumpeneinheit mit Strom gespeist (3-Pin-Lüfteranschluss) und laut Datenblatt in Abhängigkeit der internen Fluidtemperatur automatisch in einem Drehzahlbereich zwischen 1.450 und 2.000 U/min gesteuert. Leider verfügt der Fan über kein eigenes Drehzahlsignal, weshalb wir hier keine gesicherten Informationen geben können. Im manuellen Betrieb geht der 120-mm-Lüfter vergleichsweise ruhig zu Werke. Nebengeräusche sind nur aus kurzen Distanzen bei gedrosseltem Lauf (minimales Knattern des Antriebs) zu vernehmen. Der Luftumschlag bei hohen Drehzahlen ist nicht zu dominant und auch das Antriebsgeräusch ist für einen Lüfter dieser Leistungsklasse überraschend zurückhaltend. Bei entsprechender Drosselung (nicht über die Pumpe, sondern mit Hilfe einer externen Steuerung) ist sogar ein relativ akzeptabler Betrieb möglich.
Antec H2O 920 – Lüfter
Deutlich schlechter ist es aus akustischer Sicht um das Gespann der H2O 920 bestellt. Bei hohen Drehzahlen prasseln die freistehend bis zu 2.500 U/min schnellen Ventilatoren mit ihrem hellen Antriebsgeräusch und dem orkanartigen Luftumschlag humorlos auf den Anwender ein. Eine Absenkung der Lüfterleistung auf 1.000 U/min und weniger schafft Abhilfe. Leider gesellen sich dann unangenehme Nebengeräusche in Form von Rotorrasseln und -Schleifen hinzu, sodass ein echtes Silent-Gefühl mit den Antec-Lüftern nie aufkommt. Wenigstens ist ihre Anlaufdrehzahl mit etwa 480 U/min relativ niedrig und eine Steuerung per PWM oder per Antec-Software möglich.
Corsair H80 – Lüfter
Die Lüfter der H80 sind mit maximal 2.500 U/min nominell ähnlich leistungsstark wie die Antec-Schwestern, ihr Betriebsgeräusch ist aufgrund des tieferen Charakters und der geringeren Nebengeräuschquote jedoch etwas erträglicher. Natürlich sind auch die Corsair-Ventilatoren oberhalb von 1.500 U/min kein Ohrenschmaus und sollten daher ebenfalls getrimmt betrieben werden. PWM wird dabei leider nicht unterstützt (nur 3-Pin-Anschluss inkl. Drehzahl) und auch die desaströse Anlaufdrehzahl von etwa 1.200 U/min (5,6 Volt) ist für eine manuelle Steuerung per Spannungsregulierung wenig hilfreich. Dafür ist der „silent“-Modus der Corsair-Pumpensteuerung akustisch einigermaßen zu empfehlen (etwa 900 bis 1.300 U/min in Abhängigkeit von der Wassertemperatur), wenngleich dort bereits leichtes Rotorrattern auftritt. Die Minimaldrehzahl der Corsair-Lüfter liegt bei etwa 450 U/min.
Pumpen
Als zusätzliche Lärmquelle haben die all-in-one-Flüssigkeitskühler neben den Lüftern konzeptbedingt mit den Pumpeneinheiten zu kämpfen. Idealerweise sollten diese im Betrieb nach einer kurzen, etwa ein- bis zweiminütigen Einlaufphase, in welcher Luftblasen aus dem Kreislauf vertrieben werden, nicht oder nur sehr wenig wahrnehmbar sein.
In der Praxis weist die 2.800 U/min schnelle Pumpe der Antec H2O 920 das intensivste Betriebsgeräusch auf, das bei sehr leisen Lüftern durchaus deutlich heraussticht. Der Charakter ist tief-brummig und wird von einem klackernden Antriebsgeräusch begleitet. Ähnlich tritt das Pendant der H2O 620 auf. Allerdings agiert diese ob der auf 1.350 U/min gedrosselten Leistung spürbar zurückhaltender. Das subjektiv geringste Betriebsgeräusch kann die Corsair H80 trotz ihrer 2.000 U/min aufweisen. Hier entfallen die Klackergeräusche des Fluidantriebs, allerdings ist das Motorengeräusch in seiner Grundform deutlich heller ausgeprägt als bei den Antec-Modellen.
Abseits der Maximaldrehzahlen der Pumpen muss ergänzt werden, dass sich die Antec-Einheiten aufgrund ihres 3-Pin-Stromanschlusses problemlos manuell drosseln lassen (etwa per Software über das Mainboard oder per Spannungs-Potentiometer) und dadurch ebenfalls nahezu lautlos agieren können. Eine solche Steuerung ist bei der H80 mit ihrem 4-Pin-Netzteilanschluss nur unkomfortabel zu realisieren. Eine Drosselung der Pumpenleistung geht ferner natürlich mit einer Senkung der Kühlleistung einher. Hier muss jeder Anwender das für sich individuell beste Setup finden.
Neben den reinen Arbeitsgeräuschen spielen auch die Vibrationen eine Rolle. Auch hier hinterlässt die H80 subjektiv die beste Figur, während die Antec-Pumpen je nach angelegter Drehzahl deutlich stärker schwingen. Der Einfluss der Vibrationen ist jedoch enorm systemabhängig und lässt sich damit nur schwer bewerten.