Intel Ivy Bridge im Test: Von Core i5-3450 bis i7-3770K

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Volker Rißka
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TDP und Kühlung - Verwirrungen

Eine der Neuerungen bei den „Ivy Bridge“ ist die der Fertigungs- und Transistortechnik geschuldete gesenkte TDP. Dennoch sind im Handel verfügbare Prozessoren aufgetaucht, auf denen eine andere Ziffer vermerkt ist. Doch wie kommt man dazu, 77-Watt-Prozessoren im Handel mit 95 Watt zu spezifizieren?

Karton
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Der Grund ist in der Validierung der Kühler zu suchen. Mit 77 Watt TDP wird Intel nach aktuellem Stand bis zum Sommer acht Prozessoren ins Rennen schicken. Diese sind sowohl für alte als auch neue Mainboards zugelassen, auf denen bisher maximal 95-Watt-Prozessoren laufen durften. Für exakt diese 95 Watt hatte Intel seinerzeit einen Boxed-Kühler mit Kupferkern entwickelt, während für die 65-Watt-Prozessoren ein Kühler zum Einsatz kommt, der vollkommen aus Aluminium gefertigt ist.

„Sandy Bridge“- und „Ivy Bridge“-Kühler
„Sandy Bridge“- und „Ivy Bridge“-Kühler
„Sandy Bridge“- und „Ivy Bridge“-Kühler
„Sandy Bridge“- und „Ivy Bridge“-Kühler
65-Watt-Kühler (li) vs. 95-Watt-Kühler (re)
65-Watt-Kühler (li) vs. 95-Watt-Kühler (re)

Intel stand bei den „Ivy Bridge“ nun vor der Frage, welchen Kühler man für die Prozessoren als richtig erachtet. Das 65-Watt-Modell über den Spezifikationen laufen zu lassen fiel natürlich heraus, also wurde der Blick auf das 95-Watt-Modell gerichtet. Zwischen dem 95-Watt-Kühler und dem 65-Watt-Modell besteht lediglich der Unterschied des Kupferkerns, ansonsten verhalten sich beide sehr ähnlich. Dort noch ein Modell für 77 Watt zwischen zu schieben, dies mit allen Mainboardherstellern zu validieren und separat zu fertigen, schien rein wirtschaftlich fraglich, weshalb man schlichtweg den alten 95-Watt-Kühler weiter nutzt – Stichwort „Gewinnoptimierung“. Die Auswirkungen vom Fehlen der 77-Watt-Angabe auf den Verpackungen erachtet man als sehr gering, schließlich wandert der Großteil der „Ivy Bridge“ nicht in Boxed-Produkte, sondern in Komplett-PCs, die über große Elektronikketten und OEMs verkauft werden.

Am Ende verdeutlicht dieses Vorgehen von Intel, das im Handel sicher für einige Verwirrung sorgen dürfte, einmal mehr, dass die TDP eben rein gar nichts mit der Leistungsaufnahme zu tun hat. Denn diese ist mit „Ivy Bridge“ gegenüber dem Vorgänger stark gesunken. Die TDP beschreibt die Kühllösung, die Intel in dem Fall der Boxed-Prozessoren mit ausliefert. Was genau hinter dem Prozessor und seinen kompletten technischen Details steckt, kann anhand des aufgedruckten Spec-Codes herausgefunden werden, der einen zu Intels Datenbank führt.

Im Übrigen dürfte diese leichte Konfusion mit den 77-Watt-Prozessoren in der 95-Watt-Verpackung nicht der letzte derart gelagerte Fall sein. Denn die Core i3-3200 sollen eine TDP von 55 Watt besitzen – auch dafür wird wohl keine neue Kühllösung kommen. Stattdessen werden dort dann vermutlich die bereits bekannten 65-Watt-Kühler der Vorgängergeneration genutzt.