Mionix Zibal 60 im Test: Schwarze Schalter, grünes Licht
3/4Tastencheck
In der Zibal 60 verbaut Mionix „schwarze“ Taster aus der Cherry-MX-Serie. Diese verspricht mit durchschnittlich 50 Millionen Anschlägen eine exorbitant hohe Lebensdauer bei stets gleichbleibendem Tippgefühl durch mechanische Federn. Diese sitzen direkt unter den namensgebenden, farbig codierten Kunststoffkappen und sind in braunen, blauen, roten, schwarzen und transparenten Versionen mit jeweils unterschiedlichen Charakteristiken erhältlich.
Wie alle MX-Schalter haben auch die „blacks“ einen Federweg von vier Millimetern mit linear steigendem Auslösewiderstand, wobei bereits nach der Hälfte der Strecke ein Signal ausgelöst wird. Da so die Taste nicht komplett gedrückt werden muss, können geübte Nutzer das ansonsten gut hörbare Betriebsgeräusch massiv reduzieren. Das funktioniert gerade hier sowie bei den identisch aufgebauten „reds“ gut, weil auf eine Bestätigung der Signalauslösung sowohl in mechanischer als auch akustischer Hinsicht verzichtet wird. Gegenüber den momentan häufig verbauten roten Versionen mit einem Auslösewiderstand von 45 Gramm müssen bei den von Mionix verwendeten Switches 60 Gramm gedrückt werden, wobei der Anstieg aber ebenso linear erfolgt. Das erfordert durch die schwergängigeren Tasten potentiell mehr Kraft beim Tippen, liegt jedoch auf ähnlichem Niveau wie die weit verbreiteten Tastaturen mit günstigen „Rubberdome“-Schaltern (z.B. der Logitech G15), die allerdings für eine Eingabe komplett gedrückt werden müssen.
Durch linear steigenden Widerstand gelten rote und schwarze Schalter gegenüber ihren „taktilen“ Geschwistern als voll „shootertauglich“, da Tasten hier gerne voll durchgedrückt werden und Klicks bzw. Druckpunkte teils als störend gelten. Zudem verhindert der hohe Auslösewiderstand der schwarzen Schalter das zufällige Drücken einer Taste. Gerade bei mechanischen Schaltern gilt jedoch, dass die Präferenzen hochgradig subjektiv sind und vom eigenen Geschmack abhängen – ein Probetippen ist also quasi unerlässlich.
Alltagserfahrungen
Im Praxiseinsatz war das fehlende Feedback der schwarzen Schalter zunächst ein störender Faktor. Da vor der Zibal 60 Notebooktasten mit kurzem Federweg und geringem Widerstand, ergo straffem Tippgefühl, das Mittel der Wahl waren, wog das umso schwerer. Die Folge: Vertipper, ausgelassene Buchstaben im Office-Einsatz sowie generell eine recht fixe Ermüdung der Hände. Die kann immerhin durch die Handballenauflage stark gemildert werden, weshalb das gute Stück eigentlich kaum optional zu nennen ist – die Bauhöhe des Gehäuses und der Tasten lässt die Verwendung der „Flossenliege“ ratsam erscheinen. Nach einer Eingewöhnungsphase schreibt es sich in diesem Fall auf der Zibal 60 jedoch stets angenehm. Dazu tragen die auch ohne Blickkontakt gut differenzierbaren Tasten bei, deren Abstand zwischen den Reihen fünf Millimeter, zwischen den einzelnen Tasten 6,5 Millimeter beträgt.
In Spielen klackerte die Zibal 60 zunächst munter vor sich hin: Im Spielgeschehen wird eine Lautstärkereduzierung quasi unmöglich, da öfters Tasten schnell und mit etwas mehr Kraft gedrückt werden. Ein „Nachhall“ von Tasten, also das Ausgeben von eigentlich nicht gedrückten Tasten (Ghosting), war im Betrieb ebenso wie das Verschlucken von Tastensignalen (Blocking) nicht zu beobachten. Obwohl das N-Key-Rollover auf sechs Tasten (plus Sonderfunktionen) beschränkt ist, reicht das für alle im Spielbetrieb anfallenden Situationen. Als einziger Kritikpunkt im Alltagsbetrieb erwies sich die Position der Multimediafunktionen. Da die „FN“-Taste bzw. der „Actionkey“ die linke Windowstaste ersetzt, lassen sich die Mediaknöpfe nicht mit einer Hand bedienen – zumindest nicht ohne Verrenkungen. Das hat beispielsweise Logitech bei der Illuminated-Serie eindeutig besser gelöst. Egal ob bei Spielen oder Office-Tätigkeiten hemmt es den Arbeitsfluss, beide Hände für Lautstärke- oder Mediaplayerfunktionalität von ihren Standardpositionen bewegen zu müssen. Im reinen Schreib- und Spielbetrieb, also dem Kerngebiet einer Tastatur, kommen aber dank der guten Switches keine Klagen auf – im Gegenteil.