In der Android-Oberklasse sind Dual-Core-SoCs mittlerweile Pflicht. Nicht nur, weil Googles Betriebssystem respektive zahlreiche Drittanbieter-Apps diese Leistung benötigen, sondern auch aufgrund der Konkurrenzsituation unter den zahlreichen Smartphone-Anbietern.
Sony setzt beim Xperia S auf Qualcomms MSM8260. Hauptbestandteile sind hier zwei mit bis zu 1,5 Gigahertz taktbare Scorpion-CPU-Kerne, die zahlreiche Parallelen zu ARMs Cortex-A8 aufweisen. Zur Seite gestellt sind beiden Kernen eine GPU vom Typ Adreno 220. Diese unterstützt unter anderem OpenGL ES 2.0, OpenGL ES 1.1 sowie DirectX 9.0c. In Summe steht somit auf dem Papier eine deutliche Portion Mehrleistung im Vergleich zum Xperia Arc S mit seiner Einkernlösung vom Typ MSM8255T parat.
Deutlich wird dies in zahlreichen Benchmarks. Gerade in CPU-lastigen Tests kann sich der Neuling absetzen, der Vorsprung beträgt hier bis zu knapp 160 Prozent; zurückzuführen natürlich auf den zweiten CPU-Kern. Denn anders sieht es in Szenarien aus, in denen Grafikleistung gefordert ist. Hier nehmen sich beide Modelle wenig bis nichts. In Summe bewegt sich das Xperia S in den synthetischen Tests auf dem Niveau des Samsung Galaxy Nexus – trotz eines 300 Megahertz langsameren SoCs bei Googles aktuellem Referenz-Handy.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beitragen, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden sollten.
Hinzu kommt, dass in diesem Fall mit BrowserMark und SunSpider zwei auf den Browser abzielende Benchmarks zum Einsatz kommen, was auf der einen Seite die Vergleichbarkeit über Plattformgrenzen hinweg ermöglicht, zum anderen aber aufgrund der thematischen Verengung nur bedingt eine solide Grundlage darstellt.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Gelistet werden ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
In der Praxis äußert sich die Leistung in erster Linie in Form einer flüssig reagierenden Android-Oberfläche. Wo es beim Xperia Arc S hier und da noch vereinzelte Hänger gab, sind Ruckler beim Xperia S ein Fremdwort. Weder beim Navigieren über die fünf Homescreens, noch beim Nutzen des Browsers sind Aussetzer festzustellen. Auch wenn es zu einem guten Teil subjektiv ist: So flüssig lief bislang kein Android-Smartphone.
Bei so viel Lob muss aber auch Kritik geäußert werden. Und diese zielt natürlich auf die verwendete Version des Betriebssystems. Zum Zeitpunkt dieses Tests war Android 4.0.3 – die für Drittanbietergeräte vorgesehene Fassung – vier Monate erhältlich. Bei der Veröffentlichung des Xperia S waren es immerhin noch drei Monate. Zwar hat Sony ein entsprechendes Update bereits angekündigt, dieses wird aber erst im Laufe des Sommers verteilt werden. Selbstverständlich stehen auch unter Android 2.3.7 alle wichtigen Funktionen zur Verfügung, auf einige (Komfort-)Funktionen muss man allerdings verzichten.
Über das native Android legt Sony eine eigene Oberfläche, die allerdings weitaus weniger aufdringlich und bunt als bei den meisten Konkurrenten daherkommt. Hinzu kommen einige eigene Anwendungen, die teilweise die Standard-Apps ersetzen. Kritisch hinterfragt werden muss die Existenzberechtigung von McAfee Security auf dem Smartphone. Nicht nur, dass die Hinweise stören, die Software blockiert zudem Ressourcen.