Sony Xperia S im Test: Das erste Smartphone nach zehn Jahren
6/7Kommunikation
Große Überraschungen beim Thema Kommunikation gibt es nicht. Weder LTE noch HSPA+ stehen für die schnelle Datenübertragung zur Verfügung, womit man in entsprechend ausgebauten Netzen auf HSPA mit Übertragungsraten von 14,4 respektive 5,76 Megabit pro Sekunde im Down- und Upload beschränkt ist. Alternativ kann aber auch auf eventuell vorhandene WLANs zurückgegriffen werden, sofern diese im 2,4-Gigahertz-Band arbeiten. Headsets und anderes Zubehör kann via Bluetooth 2.1 eingebunden werden, durch das A2DP-Protokoll können so auch Stereo-Signale übertragen werden.
An der Übertragungsqualität beim Telefonieren gibt es kaum etwa auszusetzen. Der Gesprächspartner ist gut zu verstehen, auch wenn die Gesamtlautstärke teilweise etwas zu niedrig ausfällt. Allerdings neigt das Xperia S schnell dazu, unter schlechten Bedingungen das Netz zu verlieren.
Nicht mehr brandneu aber dennoch noch nicht weit verbreitet ist die NFC-Technik, die im Xperia S steckt. In der Theorie kann über den Kurzstreckenfunk unter anderem bargeldlos bezahlt werden, zudem können Kontaktdaten oder andere Informationen zwischen NFC-tauglichen Endgeräten ausgetauscht werden. Gerade beim Bezahlen fehlt es aber an praktischen Anwendungsmöglichkeiten, großflächige Pilotprojekte sucht man hierzulande noch vergebens. Ganz brach liegt NFC in Sonys Neuling aber dennoch nicht.
Denn mit der SmartTag genannten Funktion kann die Technik zum Starten bestimmter, vorher definierter Profile verwendet werden. Dafür muss ein kleines, aus Kunststoff bestehendes Plättchen, Tag genannt, gescannt werden. In der entsprechenden vorinstallierten Applikation können diesem Tag dann bestimmte Kommandos zugeordnet werden. Ein Beispiel wäre das Anlegen eines Sportprofils, das das Starten einer Lauf-Anwendung, des GPS sowie des Music Players vorsieht. Erfasst man nun vor dem Verlassen des Hauses oder der Wohnung mit dem Smartphones das Tag, werden alle zuvor hinterlegten Aktionen gestartet. Insgesamt zwei dieser Tags liegen dem Gerät bei, weitere können zusätzlich erworben werden. Vier Stück sollen 10 bis 15 Euro kosten.
Laufzeiten
Großes Display, hohe Auflösung, schneller SoC: Diese drei Punkte sind gleichbedeutend mit einem hohen Bedarf an elektrischer Energie, was vom Xperia S leider eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird. Mit 1.750 mAh wirkt der Akku in der Theorie ausreichend groß konzipiert, aber schon nach wenigen Tagen wird der Nutzer eines Besseren belehrt. Denn wo andere aktuelle Smartphones wenigstens einen oder sogar eineinhalb Tage bei normaler Nutzung mit einer Ladung auskommen, warnt bei Sonys aktuellem Flaggschiff meist schon nach 18 Stunden eine rote LED vor einem niedrigen „Füllstand“ des Energiespeichers. Dazu muss angemerkt werden, dass mit „normaler Nutzung“ der Abgleich zweier E-Mail-Konten (einmal Push, einmal stündlich), etwa 30 Minuten Surfen via Mobilfunknetz und etwa 15 bis 20 Minuten telefonieren gemeint sind.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Bestätigt wird diese unterdurchschnittliche Leistung in unserem Akkutest. Gerade einmal 200 Minuten schafft das Xperia S hier mit einer Ladung. Ein Samsung Galaxy Nexus und ein Motorola Razr erreichen hier mit ebenfalls hohen Display-Auflösungen rund 30 respektive 50 Prozent mehr Laufzeit. Zu Gute halten muss man Sonys Handy in diesem Szenario aber die helle Hintergrundbeleuchtung. Diese erklärt allerdings nicht die gewonnenen Erkenntnisse im Alltag; hier wurde mit deutlich geringeren Einstellungen gearbeitet.
Das während unseres Tests veröffentlichte Update auf Version 6.0.A.3.73 hatte anders als von Sony kommuniziert keinen Einfluss auf die Laufzeiten. Weder im Videotest noch im gewöhnlichen Einsatz konnte hier eine Steigerung wahrgenommen werden. Ein Eindruck, der von zahlreichen Nutzern mittlerweile bestätigt wurde.