Vermuteter Cyberangriff auf Ölindustrieanlagen des Iran
Der Iran scheint diversen Agenturberichten nach nun zum zweiten Male von einem größeren Cyberangriff heimgesucht zu werden. Während sich der erste – in Form des Virus Stuxnet – gegen das Atomprogramm des Landes richtete, hatte der zweite nun offenbar die Ölindustrie des Landes zum Ziel.
Der Angriff, der über einen Virus erfolgt sein soll, richtete sich nach ersten Angaben sowohl gegen den wichtigsten Öl-Umschlagplatz des Landes als auch gegen das Öl-Ministerium. Bei ersterem Ziel handelt es sich um den Öl-Umschlagterminal auf der im persischen Golf gelegenen Insel Kharg, der einen großen Teil der iranischen Ölexporte abwickelt. In den dortigen Kontrollanlagen und in den Kommunikationssystemen des Öl-Ministeriums wurde ein Virus entdeckt, allerdings erst nachdem dieser vergangenen Sonntag sein Werk begann.
Der Virus soll diverse Datenbestände beschädigt haben, ob er darüber hinaus weitere Schäden auslöste, ist jedoch nicht bekannt. Die betroffenen Anlagen sollen allerdings noch funktionsfähig sein. Wie eine teilstaatliche iranische Nachrichtenagentur mitteilte, wurde als Vorsichtsmaßnahme die Trennung sowohl der betroffenen als auch der eventuell bedrohten Systeme vom Internet angeordnet. So soll eine Verbreitung verhindert werden.
Zwar werden derzeit vielerorts Vergleiche mit dem Virus Stuxnet gezogen, jedoch gibt es laut Reuters auch einige Stimmen, die diesbezüglich noch zur Zurückhaltung mahnen. Es sei momentan nicht klar, ob es nicht einfach nur ein „herkömmlicher“ Virus ohne tiefergehende Absichten war oder auch nur eine Panne ohne Einwirkung von außen gewesen sei. Jedoch scheint sich die Mehrzahl der Beobachter und Kommentatoren einig zu sein, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass es ein Virus mit strategischem Hintergrund war, der hier entdeckt wurde.