AMD gewinnt Marktanteile im schrumpfenden Grafik-Geschäft
Im sowohl gegenüber dem letzten Quartal als auch gegenüber dem gleichen Dreimonatszeitraum des Vorjahres zurückgehenden Markt für Grafiklösungen konnte AMD als einziger Konzern seine Position festigen und sogar minimal ausbauen. Größter Verlierer in dem Geschäft ist wie zuletzt auch schon Nvidia.
Bemerkbar macht sich in den Zahlen jetzt erst so richtig, was der Ausstieg aus dem Chipsatz-Segment und damit der echten Verknüpfung einer Grafikeinheit mit dem Prozessor in dem Gesamtmarkt bedeutet. Von Intel kommen nicht weniger als 93 Prozent aller Prozessoren außerhalb des Server-Segmentes mit einer Grafikeinheit in den Handel, bei AMD sind es nicht einmal ein Jahr nach der Einführung der „Llano“ im Mainstream-Markt schon 79 Prozent.
Insgesamt konnte AMD gegenüber dem letzten Quartal 0,3 Prozent zulegen und stand laut den Analysten von JPR im ersten Quartal bei glatten 25 Prozent. Der Zuwachs fußt auf allen drei Märkten, die in der Analyse berücksichtigt werden, den Prozessoren inklusive Grafik (+0,3%), dem Desktop-Segment (+4%) sowie den diskreten Grafiklösungen für Notebooks (+8%). Alles rosig ist aber letztlich doch nicht, da man gegenüber dem Vorjahr 1,2 Prozent weniger Grafiklösungen ausliefern konnte.
Neben Intel, dessen Marktanteil von 59,1 auf 58,8 Prozent zurückging, ist Nvidia erneut der Verlierer dieser Analyse. Bereits in den letzten Quartalen mussten die Kalifornier einen stetigen Rückgang der Marktanteile hinnehmen, auch im ersten Quartal dieses Jahres setzt sich das fort. Mit lediglich noch 15,1 Prozent liegt man deutlich hinter der Konkurrenz, der Rückgang im wichtigen Desktop-Geschäft (-4,3%) aufgrund der verspäteten „Kepler“-Lösungen konnte vom kleineren Grafik-Notebook-Segment (+5%) nicht aufgefangen werden.
Marktanteil Q1/12 |
Marktanteil Q4/11 |
Verkaufte GPUs (Q4 zu Q1) |
Marktanteil (Q4 zu Q1) |
Marktanteil Q1/11 |
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AMD | 25,0% | 24,8% | 0,3% | 1,0% | 24,7% |
Intel | 58,8% | 59,1% | -1,3% | -0,5% | 54,7% |
Nvidia | 15,1% | 15,7% | -4,5% | -3,8% | 19,9% |
Matrox | 0,03% | 0,00% | 0% | 0,8% | 0,0% |
VIA/S3 | 1,1% | 0,4% | 148,5% | 150,5% | 0,7% |
Total | 100,0% | 100,0% | -3,4% | 100,0% |
Deutlich wird der Rückgang bei Nvidia insbesondere beim Blick auf den gleichen Zeitraum des letzten Jahres, als man noch knapp 20 Prozent Marktanteil für sich verbuchen konnte. Hier sieht sich AMD mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent gut aufgestellt, Intel konnte insbesondere aufgrund der „Sandy Bridge“ deutlich um 4,1 Prozent zulegen.
Insgesamt wurden im PC-Markt im ersten Quartal des Jahres 2012 rund 123 Millionen Grafiklösungen verkauft, im Jahr zuvor waren es noch 3,3 Millionen Exemplare mehr. An wirkliche Vorhersagen trauen sich die Analysten nur noch bedingt, da der Tablet-Markt immer mehr in Richtung PC-Geschäft eingreift. Eines steht jedoch fest: Aufs Jahr gerechnet soll der Markt für Grafiklösungen weiter ordentlich wachsen, in erster Linie natürlich durch die Prozessoren samt integrierter Grafiklösung. Dies spielt direkt in die Statistiken hinein, denn bereits heute hat ein PC/Notebook laut den Analysten 1,33 Grafiklösungen – „Sandy Bridge“ mit diskreter Grafikkarte oder AMDs Dual Graphic lassen hier grüßen.
Eine zweite Analyse der Marktforscher von JPR, die sich ausschließlich mit den diskreten Grafiklösungen befasst, bestätigt die ersten Zahlen, aber auch das, was in den letzten Quartalen vorzufinden war. Demnach gewinnt AMD einige Marktanteile hinzu und steht statt bei 36,3 nun bei 37,8 Prozent, Marktführer bei den diskreten Grafiklösungen bleibt Nvidia, die statt zuvor 63,4 nun noch 61,9 Prozent für sich verbuchen können. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Markt um satte 16 Prozent auf 15,8 Millionen Einheiten zurück, was den integrierten Grafiklösungen in den Prozessoren geschuldet ist, die den Einsteigermarkt der zusätzlichen Grafikkarten kannibalisieren.