Asus stellt zwei Thunderbolt-Mainboards vor

Volker Rißka
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Intels Thunderbolt-Technologie will das Nischendasein verlassen: Ab sofort sind Mainboards auf Basis der „Panther Point“-Chipsätze Z77 und H77 für die zusätzliche Schnittstelle freigegeben und Boardpartner dürfen ihre Lösungen präsentieren. Als größter Mainboardhersteller ist da natürlich auch Asus mit von der Partie.

Dafür wird man die aktuelle P8-Serie vor allem in die Richtung High-End ergänzen. Insbesondere das P8Z77-V Premium soll dafür sorgen, da es neben dem besagten Thunderbolt-Anschluss auch noch über eine deutlich erweiterte Ausstattung verfügt, als sie der Z77-Chipsatz hergibt. Dazu zählt unter anderem ein PLX-Chip für zusätzliche PCI-Express-Lanes für Grafikkarten, der effektiv die Lanes von 16 auf 32 verdoppelt. Damit wird die Platine in der Lage sein, Quad-SLI und CrossFireX mit vier Grafikkarten im PCI-Express-3.0-Standard zu händeln. Darüber hinaus verdreifacht ein zusätzlich verlöteter Marvell-Controller die vom Z77-Chipsatz bereitgestellten zwei SATA-Ports mit 6 GBit/s auf derer sechs Anschlüsse, eine mSATA-SSD mit 32 GByte gehört ebenfalls direkt zum Lieferumfang.

Asus P8Z77-V Premium
Asus P8Z77-V Premium
PLX-Chip für zusätzliche 16 Lanes
PLX-Chip für zusätzliche 16 Lanes
mSATA SSD onboard
mSATA SSD onboard
zusätzliche Möglichkeiten
zusätzliche Möglichkeiten

Doch das eigentliche Aushängeschild sowohl des P8Z77-V Premium als auch des P8Z77-V Pro/Thunderbolt ist Intels Alternative zu den schnellen Übertragungsstandards: Thunderbolt. Bisher fristete die Technologie ein Schattendasein und ist effektiv nur in einer Handvoll Apple-Geräten verfügbar – als inoffizieller Nachfolger für FireWire. Dies soll sich durch die Öffnung für den PC-Markt ändern, man dürfte aber auch dort gerade zu Beginn noch mit einigen Problemen zu kämpfen haben. Das beginnt schon damit, dass Mainboardhersteller einige Anstrengungen unternehmen müssen, um die Platinen überhaupt für Thunderbolt auslegen zu können, denn die Technologie bürgt einige Hürden. So ist beispielsweise der Abstand von dem Thunderbolt-Chip, den jeder Hersteller auf den Platinen verlöten muss, zu dem eigentlichen Thunderbolt-Port sehr stark begrenzt, da sonst die volle Leistungsfähigkeit nicht garantiert werden kann. Gerade einmal maximal fünf Zentimeter dürfen zwischen Chip und dem eigentlichen Ausgang liegen – zum Vergleich: Bei USB 3.0 sind es maximal 25 cm. Bedingt durch diese und weitere Vorgaben, die sich um die Abschirmung des Signals auf der Platine drehen, können die Ports wie beim P8-Z77-V Pro/Thunderbolt an ungewöhnlicher Stelle (in Höhe des ersten PCIe-Slots) auftauchen.

Asus P8Z77-V Pro/Thunderbolt
Asus P8Z77-V Pro/Thunderbolt

Doch nicht nur bei der Hardware gab es Komplikationen, auch hinsichtlich der Software gibt es die eine oder andere Schwierigkeit. Asus war dies in der letzten Woche gar ein Technical Seminar wert, in dem die Probleme in der Entwicklung und Lösungen bei den neuen Platinen aufgezeigt wurden. So ist unter anderem die Hot-Plug-Kompatibilität eine trickreiche Geschichte, bei der sowohl das BIOS der Hauptplatine als auch die Treiber mit Windows zusammenspielen müssen, da Windows 7 allein damit schnell überfordert ist. Förderlich ist dabei auch nicht, dass fast alle bisherigen Thunderbolt-Geräte ausschließlich für Apple zertifiziert sind, da das Unternehmen die Technologie bereits seit einem Jahr nahezu exklusiv anbietet – es gibt bisher deshalb quasi keine Windows-Treiber. Um eine sogenannte Daisy-chain, also sechs Massenspeicher und als siebentes ein Display mit lediglich einem Thunderbolt-Kabel zu verbinden, bedarf es aktueller Treiber und eben einiger softwareseitiger Kniffe. Im ersten Test bei Asus funktionierte diese Hot-Plug-Kompatibilität über alle sechs Geräte bis hin zur Bildausgabe.

Daisy-chain: Sieben Geräte aneinander gereiht
Daisy-chain: Sieben Geräte aneinander gereiht

Trotz all der Vorteile hinsichtlich des Einsatzes von nur einem Kabel für Daten und Bilder sind auch noch viele Dinge in puncto Thunderbolt zu beachten, die der Marktdurchdringung nicht förderlich sein werden. Als erstes wäre dies der Preis, der bei den Platinen anfängt, dann über extrem teure Datenkabel bis hin zu den entsprechend hochpreisigen Endgeräten weitergeht. Will man überdies etwas mehr als zwei Meter Kupferkabel (für 45 Euro) verlegen und auf ein optisches Kabel zurückgreifen, das Daten über eine Distanz von bis zu 50 Metern übertragen kann, explodieren die Kosten regelrecht. Ganz einfach ist die Kabelei aber selbst auf kurze Entfernung nicht, denn obwohl Mini-Displayport und Thunderbolt ähnlich aussehen, sind sie es elektrisch nicht, weshalb dort je nach Endgerät Anpassungen vorgenommen werden müssen.

Thunderbolt in der Theorie
Thunderbolt in der Theorie
Thunderbolt auf Asus-Platinen
Thunderbolt auf Asus-Platinen
Thunderbolt-Anschlussmöglichkeiten
Thunderbolt-Anschlussmöglichkeiten

Der große Durchbruch wird Thunderbolt deshalb auch in diesem Jahr nicht gelingen – dies haben wir schon vor knapp zwei Jahren vorausgesagt. Zu speziell, noch zu teuer und aufgrund der dünnen Angebotspalette auch in naher Zukunft kaum günstiger werdend, muss wohl noch einige Zeit vergehen, eh dies besser wird. Wie das in Zukunft aussieht, ist ungewiss, neue Mainboards machen dabei ja erst den ersten Schritt. Eine native Implementierung in Intels zukünftige Chipsätze wäre denkbar, doch bis dies der Fall ist, dürfte – wie die Parallelen zu USB 3.0 zeigen – wohl noch viel Zeit vergehen.

LaCie Litte Big Disk
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Thunderbolt-SSD von Elgato
Thunderbolt-SSD von Elgato
Thunderbolt-SSD von Elgato
Thunderbolt-SSD von Elgato