Facebooks Börsenstart enttäuscht
Der lang erwartete Gang an die Börse am vergangenen Freitag ist für Facebook nach Ansicht von Experten enttäuschend verlaufen. Der Schlusskurs am Ausgabetag lag nur minimal über dem Ausgabekurs in Höhe von 38 US-Dollar.
Insgesamt belief sich das Plus um 16 Uhr US-amerikanischer Ostküstenzeit auf ganze 23 US-Cent oder 0,61 Prozent. Dabei lag der Kurs bereits zum Börsenstart um 11.30 Uhr bei 42,05 US-Dollar, das Tageshoch von 45 US-Dollar war wenige Sekunden später erreicht. Das Abrutschen am Ende des Handelstags soll dabei laut Reuters sogar noch durch eine Intervention der am Börsengang beteiligten Bank Morgan Stanley gebremst worden sein. Das Finanzinstitut habe sich am offenen Markt Aktien gesichert, um den Schlusskurs oberhalb von 38 US-Dollar zu halten und so eine Blamage zu verhindern.
Eine solche wurde der Facebook-Auftakt allerdings für die New Yorker Technologiebörse NASDAQ. Aufgrund des deutlich über dem Durchschnitt liegenden Transaktionsaufkommens konnte der Start statt wie üblich um 11 Uhr erst um 11.30 Uhr erfolgen. Eine Panne, die mittlerweile auch die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC zu einer Überprüfung des Vorfalls veranlasst hat.
Einfluss hatte Facebooks Börsenstart auf zahlreiche an der NASDAQ gelistete Unternehmen, allen voran diejenigen, die wie das soziale Netzwerk im Internet tätig sind. Anders als erwartet war es allerdings kein positiver Impuls, eher im Gegenteil. Denn zahlreiche Kurse von Internet-Unternehmen verloren spürbar an Wert, allen voran Zynga, Groupon und LinkedIn. Bei erstgenanntem Spielehersteller lagen die Verluste getrieben vom schwachen Auftritt Facebooks am Ende des Tages bei 15 Prozent. Zwischenzeitlich musste der Handel mit den entsprechenden Wertpapieren zweimal ausgesetzt werden, da das Minus zu diesen Zeitpunkten zu hoch war.
Im Anschluss an das Ende des ersten Handelstags erneuerten zahlreiche Branchenkenner erneut die Kritik an den in ihren Augen übertriebenen Bewertungen Facebooks. Dabei geht es einerseits um das unsichere Geschäftsmodell, dass insbesondere durch drohende Datenschutzverschärfungen in den USA und Europa unter Druck gerät, andererseits um die im Vergleich zum Börsenwert sehr geringen Umsätze und Gewinne.