Microsoft Windows 8 erhält neues Bootmenü
Microsoft ist derzeit sehr bemüht, viele Neuerungen von Windows 8 bereits im Vorfeld zu erläutern und potentielle Kunden bereits frühzeitig für das neue Betriebssystem zu gewinnen. Im neuesten Blog-Eintrag widmet man sich den Boot-Optionen von Windows 8.
Denn Windows 8 hat ein Problem, das Änderungen am Bootvorgang erforderlich machen: Es startet zu schnell. Da es auf manchen Systemen bereits nach sieben Sekunden einsatzbereit sein soll, bleibt dem Anwender keine Zeit mehr, den Bootvorgang zu unterbrechen, um etwa in das Auswahlmenü von Windows, das BIOS oder etwa das UEFI-Menü. Unter Windows 8 bleiben für derartige Unterbrechungen durch den Anwender, um in die jeweiligen Menüs zu gelangen, jedoch nur noch weniger als 200 Millisekunden. Zu wenig, um den Bootvorgang gezielt zu unterbrechen. Da Microsoft den Bootvorgang jedoch nicht künstlich verlangsamen möchte, kann dieser in Zukunft nicht mehr beispielsweise mit F2 oder F8 unterbrochen werden.
Microsoft fasst deshalb alle Funktionen, die man bisher über verschiedene Tasten während des Bootvorgangs erreichen konnte, in Windows 8 in einem neuen Menü zusammen. Über dieses Auswahlmenü kann der Benutzer dann nicht nur Reparaturoptionen, das UEFI-Menü, alternative Bootquellen oder die Kommandozeile erreichen, sondern beispielsweise auch das Startmenü von Windows. Ältere PCs, die kein UEFI besitzen, müssen weiterhin auf Befehle wie F2 zurückgreifen, wobei dies bei diesen Systemen relativ problemlos möglich sein soll, da sie ohnehin nicht für den schnellen Bootvorgang von Windows 8 geeignet sind.
Windows wird dieses neue, zusammenfassende Auswahlmenü auch dann anzeigen, wenn der Rechner wiederholt Windows 8 nicht korrekt starten konnte. Über Algorithmen soll Windows 8 dabei auch in der Lage sein, Probleme festzustellen, die eine Benutzung von Windows 8 nach dem eigentlich erfolgreichen Bootvorgang unbenutzbar machen. Friert der PC somit beispielsweise direkt nach dem Hochfahren ein, erkennt Windows 8 dies und lädt gegebenenfalls beim nächsten Bootvorgang das Auswahlmenü. Abhängig von den aufgetretenen Problemen wählt Windows 8 dabei auch direkt ein Untermenü aus. Ist beispielsweise der Bootvorgang selbst fehlgeschlagen, öffnen sich beim dritten Bootvorgang direkt die Reparaturoptionen. Diese Algorithmen können das Bootmenü jedoch auch dann aufrufen, wenn der Benutzer es nicht benötigt, weshalb an erster Stelle immer die einfache Auswahl „Continue“ erscheint, um den Bootvorgang normal fortzusetzen.
Damit das Auswahlmenü selbst stets funktioniert, wird es im Windows Recovery Environment (WinRE) ausgeführt, das über eigene Treiber verfügt und komplett vom restlichen Windows-8-Betriebssystem abgeschottet ist. Der Benutzer kann es deshalb auch nicht durch fehlerhafte Treiberinstallationen außer Gefecht setzen.
Möchte der Benutzer das Bootmenü ganz bewusst aufrufen, hat er hierfür in Windows 8 drei Möglichkeiten. Einerseits kann der Rechner über die Funktion „Erweiterter Start“ in den PC-Einstellungen so neu gestartet werden, dass das Bootmenü erscheint. Andererseits kann das Laden des Bootmenüs auch über das Herunterfahren-Menü angestoßen werden, indem der Benutzer beim Klick auf „Neustart“ gleichzeitig die Shift-Taste gedrückt hält. Diese Möglichkeit steht somit auch ohne angemeldeten Benutzer zur Verfügung. Als letzte Möglichkeit, das Bootmenü aufzurufen, gibt Microsoft die Kommandozeile an, in der der Befehl „Shutdown.exe /r /o“ das Aufrufen des Bootmenüs ermöglicht.