„Schultrojaner“ wird nicht kommen
Die im vergangenen Jahr als „Schultrojaner“ bekannt gewordene Software, die auf Schulrechnern nach Plagiaten suchen sollte, scheint nun endgültig vor dem Aus zu stehen. Bereits im Dezember einigten sich Bundesländer, Verlage und Verwertungsgesellschaften auf einen vorläufigen Verzicht. Nun soll die Entscheidung endgültig sein.
Geplant war, jährlich die Rechner von mindestens einem Prozent der deutschen Schulen mit einer entsprechenden Software nach Plagiaten von Schulbüchern zu durchsuchen. Dabei wurde nicht definiert, welche Software wie zum Einsatz kommen soll, sodass der Begriff des „Schultrojaners“ etwas überspitzt formuliert ist. Dennoch stieß das Vorhaben auf breiten Widerstand. Kritisiert wurde unter anderem, dass auch teilweise privat von Lehrern genutzte PCs nicht von den Durchsuchungen ausgeschlossen würden, nicht klar war, wie der Datenschutz sichergestellt werden sollte und überhaupt fraglich ist, ob die geltenden Regelungen zwischen den Ländern, Verwertungsgesellschaften und Verlagen noch zeitgemäß sind. Erlaubt werden den Schulen gegen beträchtliche Ausgleichszahlungen nämlich nur Kopien von Lehrmaterialien in Papierform, nicht in digitaler Form.
Gerade den letzten Punkt will man – so scheint es – nun aber angehen. In einer Pressemitteilung kündigte das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus mit, dass man gemeinsam mit den Schulbuchverlagen nach einer „Lösung für den digitalen Einsatz von Unterrichtswerken und -materialien im Unterricht“ suche. Entsprechende Gespräche sollen noch im Sommer dieses Jahres starten und auch die Lehrerverbände mit einbeziehen. Eine Scansoftware für Schulen werde nicht kommen.