HTC One S im Test: Der heimliche Star vom Mobile World Congress

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Sasan Abdi
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Multimedia

Sucht man im Multimedia-Bereich nach Baustellen, auf denen in der Vergangenheit extrem viele Aktivitäten zu beobachten waren, so stößt man schnell auf den Bereich „Kamera“. HTC hat sich in dieser Hinsicht zuletzt im Besonderen hervorgetan, wobei das One X derzeit die mitunter besten Fotos und Videos im Smartphone-Bereich liefert.

HTC One S - Fotoqualität (Beispiel)
HTC One S - Fotoqualität (Beispiel)

Diese Feststellung ist insofern wichtig, weil im One S die gleiche Kombination aus 8-Megapixel-Kamera mit F2.0-Blende und einem Objektiv mit 28mm Brennweite zum Einsatz kommt. Die Ergebnisse können sich dementsprechend auch hier sehen lassen: Bei guten Lichtverhältnissen dürften sich viele normale Nutzer schnell versucht sehen, die kompakte Digitalkamera in Rente zu schicken und selbst bei mäßigem Umgebungslicht fallen die Ergebnisse noch sehr ordentlich aus.

HTC One S - Fotoqualität (Beispiel)
HTC One S - Fotoqualität (Beispiel)
HTC One S - Fotoqualität (Beispiel)
HTC One S - Fotoqualität (Beispiel)

Obwohl scheinbar dieselbe Hardware-Ausstattung zum Einsatz kommt, konnten wir uns dennoch des Eindrucks nicht erwehren, dass die Ergebnis sich minimal unterscheiden. Alles in allem wirken die Aufnahmen des One S etwas wärmer und unpräziser als jene des großen Bruders. Zudem kam der – nicht belegbare – Eindruck auf, dass sich mit dem One X selbst bei schnell genommenen Schnappschüssen stets hervorragende Ergebnisse erzielen lassen – ein Umstand, der beim One S weniger eindrücklich funktionierte.

Ähnliches gilt für Bewegtbildaufnahmen. Doch auch mit dem One S gelingen Videos in bis zu 1.080p und mit Stereo-Audio in sehr guter Qualität, wobei dank Doppel-Chip während der Aufnahme auch Fotos geschossen werden können. Zwecks Videochat und ähnlichem verfügt das Gerät zudem über eine 1,3-Megapixel Frontkamera.

Und auch die Verarbeitungsgeschwindigkeit verdient sich, wie schon beim One X, ein ausdrückliches Lob. Wer sich früher über verpasste Momente ärgerte, wird den Umgang mit der Kamera des One S lieben, auch wenn die Verarbeitung beim One X sogar noch einen Ticken schneller von statten geht. Auch wenn die Kamera bei uns also keine ganz so großen Euphorieschübe auslöste wie beim One X – das Gebotene bewegt sich auf höchstem Niveau.

Natürlich kann auch das One S mit einem externen Ausgabegerät verbunden werden. Dazu verzichtet HTC allerdings wie immer auf eine separate HDMI-Schnittstelle; stattdessen kann das Gerät per MHL über die microUSB-Buchse mit HDMI-Geräten wie Monitoren oder Fernsehern verbunden werden. Dazu wird allerdings wie immer ein optional erhältliches Kabel benötigt, das derzeit mit rund 25 Euro zu Buche schlägt. Eine solche Anwendung macht an einem entsprechenden Monitor bzw. TV-Gerät natürlich vor allem mit 1.080p-Material Spaß, sodass auch in diesem Fall erwähnenswert ist, dass dieses auch vom One S ruckelfrei ausgegeben wird. Wer auf die Auflösung verzichten kann, kann das Material auch in 720p per DLNA auf entsprechend zertifizierte Geräte streamen; anders als beim One X ist eine lokale Wiedergabe allerdings nicht in der nativen Auflösung, sondern „nur“ in qHD möglich.

Betrachtet man die Audio-Kompetenz des One S, erhält man den gängigen Eindruck von HTC-Geräten. Dazu gehört zum einen, dass auch das One S mit Beats Audio ausgestattet ist, dem wir bereits im Rahmen unseres Tests zum Sensation XL nachgefühlt haben. Entsprechende Kopfhörer liegen allerdings auch in diesem Fall nicht bei. Die Ausgabe-Qualität kann aber wie gehabt überzeugen, sodass die meisten Audio-Anforderungen ordentlich bedient werden. Die einzige Einschränkung bezieht sich – ebenfalls HTC-typisch – auf den integrierten Lautsprecher: Darüber ausgegebene Musik scheppert kräftig, sodass die allermeisten Nutzer über kurz oder lang auf derartige Beschallung verzichten dürften.

Wichtig ist bei all dem, dass dem Umfang der lokalen Datenmengen vergleichsweise enge Grenzen gesetzt sind. Aufgrund des fehlenden microSD-Kartenslots ist man auf Gedeih und Verderb an die 16 Gigabyte internen Speicher gebunden – oder man weicht irgendwann in die Cloud aus. Doch selbst wenn man sich sehr häufig in WLAN-Netzen bewegt – eine effektive Cloud-Nutzung erfordert ansonsten einen großzügigen Daten-Tarif – findet sich hier doch ein Aspekt, der manchem Nutzer mit Recht nach wie vor sauer aufstoßen dürfte.

Dafür geht das Web-Surfen auf dem One S erwartungsgemäß flüssig von der Hand, auch wenn man auf den ganz großen Komfort vom großen Bruder – größeres Display bei höherer Auflösung – verzichten muss. Das GPS-Modul bewegt sich dagegen auf gleichem Niveau und ist bei einer Lokalisierung auf gut 10 Meter genau in kürzester Zeit einsatzbereit.

Kommunikation

In Sachen Kommunikation bietet das One S fast alles, was man sich dieser Tage wünschen kann. Dementsprechend verfügt das Gerät über WLAN-n und Bluetooth 4.0 sowie HSPA+ (bis zu 5,76 Mbit/s Up-, bis zu 21 Mbit/s Download). Auch Tethering ist Android-typisch problemlos möglich. Genauso wie beim One X fehlt allerdings auch dem One S die LTE-Unterstützung, was allerdings aufgrund der übersichtlichen, noch nicht sonderlich attraktiven Tarife noch einige Zeit verkraftbar sein dürfte. Der einzige Unterschied findet sich schließlich in puncto NFC: Während das One X die mögliche Bezahlvariante der Zukunft bereits unterstützt, kommt diese im One S nicht zum Einsatz.

Die Qualität der Telefonie geht alles in allem in Ordnung. Die Lautstärke ist absolut ausreichend; störend ist nur, dass Stimmen mit zunehmender Lautstärke etwas blechern klingen können. Gleiches gilt leider – wie beim One X – auch für die Freisprechfunktion, sodass empfindliche Nutzer das Gerät bei Telefonaten lieber am Ohr führen oder Kopfhörer verwenden werden.

Laufzeiten

Ein in 28 nm gefertigter SoC, ein S-AMOLED-Display mit qHD-Auflösung und nicht gerade berauschender Maximalhelligkeit – in puncto Laufzeiten durfte man vom Testkandidaten bei einer Akkukapazität von 1.650 mAh erwarten, dass sich der normale Nutzer zu keiner Zeit über den festverbauten Akku ärgern muss.

Video-Dauertest
  • 720p Dauertest:
    • Sony Ericsson Xperia Neo (Android 2.3.3)
      8:20
    • Apple iPad 2 (iOS 4.3.5)
      7:30
    • Apple iPhone 4 (iOS 5.0.1)
      7:20
    • HTC Evo 3D (Android 2.3.4)
      7:00
    • Sony Ericsson Xperia Ray (Android 2.3.3)
      6:55
    • iPad 3 (iOS 5.1)
      6:55
    • Apple iPhone 4S (iOS 5.0.1)
      6:40
    • HTC One S (Android 4.0.3)
      6:08
    • Motorola Xoom 2 (Android 3.2)
      5:47
    • Apple iPhone 4S (iOS 5.0.0)
      5:40
    • RIM BlackBerry Playbook
      5:33
    • Motorola Droid Razr (Android 2.3.5)
      5:03
    • HTC Radar (Windows Phone 7.5)
      4:33
    • HTC One X (Android 4.0.3)
      4:31
    • Samsung Galaxy Nexus (Android 4.0.1)
      4:27
    • HTC Sensation XL (Android 2.3.5)
      3:56
    • HP TouchPad (webOS 3.0.2)
      3:30
    • Sony Tablet P
      3:28
    • HTC Titan (Windows Phone 7.5)
      3:20
    • Sony Xperia S (Android 2.3.7)
      3:20
    • Nokia Lumia 800 (Windows Phone 7.5)
      3:00
      Firmware 1600.2479.7740.11451
    • Sharp Aquos SH80F (Android 2.3.4)
      2:50
Einheit: Stunden, Minuten
Anmerkungen zu den Laufzeiten

Und tatsächlich: Auch wenn es für Spitzenwerte nicht reicht, schlägt sich das One S in unserem 720-Video-Dauertest bei etwas über sechs Stunden ziemlich ordentlich. Damit bewegt sich das Gerät beinahe auf Augenhöhe mit dem iPhone 4S – und lässt zugleich den großen Bruder um gute zwei Stunden hinter sich zurück.

Dieser gute Eindruck bestätigt sich auch in der alltäglichen Nutzung. Setzt man das One S wirklich nur für Standard-Tätigkeiten ein und werden diese obendrein in moderatem Umfang ausgeübt, kann das Gerät durchaus zwei Arbeitstage ohne Boxenstopp überstehen. Ein echter Langläufer ist der Testkandidat also auch nicht – für einen Platz in den oberen Bewertungsetagen reicht es aber allemal.