HTC One V im Test: Der günstige Einstieg in die Welt von „One“
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HTC setzt beim One V wie beim One X auf ein Super-LC2-Display, wobei allerdings keine 720p-Auflösung sondern 480 x 800 Pixel zum Einsatz kommen. Auch wenn letzteres mittlerweile eindeutig zum unteren Bereich des Möglichen gehört, hat man es hier in Kombination mit einer Display-Größe von 3,7 Zoll und daraus resultierenden 252 ppi doch mit einer völlig akzeptablen Darstellung zu tun, bei der man sich schon anstrengen muss, um einzelne Pixel zu erkennen.
Hinzu kommt, dass die Darstellung auch abseits der Pixeldichte mit satten, schönen Farben, guten Blickwinkeln und einer hervorragenden Helligkeit überzeugt, was trotz der sichtbaren Unterschiede die Vermutung nahelegt, dass hier ein ähnliches Fabrikat wie beim großen Bruder, dem One X, zum Einsatz kommt.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Beim Blick auf die ermittelten Display-Werte wird allerdings schnell deutlich, dass offenbar nicht exakt dieselbe Fertigung verwendet wird. Während das One X bei der maximalen Helligkeit die Nase vorn hat, konnten für das One V überraschend sogar etwas bessere Kontrastwerte ermittelt werden (zur Orientierung sind die Werte von One X und S in den Diagrammen farblich hervorgehoben).
Auch wenn die ganz große Überraschung also ausbleibt: Das Display des One-V kann sich in jedem Fall sehen lassen. Denn während es bei anderen Herstellern Gang und Gäbe ist, gerade in der Einsteiger- und Mittelklasse einen günstigen Preis über satte Einsparungen beim Display zu erreichen, geht HTC mit dem Testkandidaten in dieser Hinsicht in die vollen und spendiert einen Bildschirm, der es in unseren Augen durchaus mit dem vom One S aufnehmen kann – bravo!