Huawei Ascend G300 im Test: Viel Smartphone mit Android für wenig Geld
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Auch beim Display lässt sich Huawei nicht lumpen und spendiert für das G300 einen IPS-Bildschirm, der auf den ersten Blick mit – bei normalen Lichtverhältnissen – ordentlichen Blickwinkeln und einer angenehm farbechten Darstellung punkten kann. Hinzu kommt, dass die Inhalte – trotz mäßiger maximaler Helligkeit – selbst bei direkter Sonneneinstrahlung bei direkter Draufsicht ordentlich lesbar bleiben. Auch aus diesem Grund, vor allem aber mit Blick auf den günstigen Preis, ist locker zu verzeihen, dass die Auflösung mit 480 x 800 Pixeln nur noch zum Unteren dessen zu zählen ist, was dieser Tage bei neuen Smartphones angeboten wird.
Löblich ist außerdem auch, dass die das Display schützende Glasscheibe vergleichsweise wenig für Fingerabdrücke und dergleichen anfällig ist. Aus diesem Grund bleibt als einziger Kritikpunkt zu erwähnen, dass vor allem die Blickwinkel an einem strahlend sonnigen Tag im Park o.ä. Umgebungen unter einer merklichen Spiegelung leiden, was mancher auf digitale Privatssphäre bedachter Nutzer aber unter Umständen sogar begrüßen dürfte.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Beim Blick auf die ermittelten Werte wird deutlich, dass sich das G300 überwiegend im Mittelfeld bewegt. Echte Ausreißer gibt es also nicht zu beklagen – ein echtes Helligkeits- oder Kontrastwunder liefert Huawei aber erwartungsgemäß auch nicht.