Nvidia GeForce GTX 690 im Test: Durchweg ordentliche Multi-GPU-Karte
14/14Fazit
Anders als die GeForce GTX 590 sowie die Radeon HD 6990, die bis jetzt aktuellen Multi-GPU-Karten der letzten Generation, macht die GeForce GTX 690 einen erwachsenen Eindruck und es scheint, als ob Nvidia nicht mit aller Gewalt versucht hat, nur die beste Performance aus der Hardware herauszukitzeln. Stattdessen haben die Kalifornier offensichtlich neben der Leistung zusätzlich auf die Lautstärke, Leistungsaufnahme sowie auf Mikroruckler geachtet.
Das soll aber nicht heißen, dass die GeForce GTX 690 langsam ist – ganz im Gegenteil. Es handelt sich um die derzeit mit Abstand schnellste Grafikkarte, die erhältlich ist, da die echte Konkurrenz in Form von AMDs Radeon HD 7990 noch auf sich warten lässt. Darüber hinaus hält die Karte interessanterweise das SLI-Gespann der GeForce GTX 680 in Schach, was wohl primär mit der besseren PCIe-Anbindung begründet ist (Sandy Bridge liefert nur zwei Mal acht PCIe-Lanes der zweiten Generation), was bereits bei zwei GeForce-GTX-570-Karten drei Prozent Performance kostet. Je nach Qualitätseinstellung rendert die GeForce GTX 690 44 bis 85 Prozent schneller als die GeForce GTX 680 und 60 bis 89 Prozent flotter als die Radeon HD 7970.
Interessantes gibt es über das leidige Multi-GPU-Problem der Mikroruckler zu berichten. Denn diese sind auf der GeForce GTX 690 kaum noch vorhanden, was eine weitere Verbesserung gegenüber der bisherigen Nvidia-Variante darstellt. Bislang hat Nvidia nämlich nur versucht, diesem Problem per Treiber zu begegnen, die Kepler-GPU soll nun auch in Hardware dagegen vorgehen können. Genauere Informationen bleibt Nvidia schuldig, die Technik soll jedoch von allen Kepler-Karten unterstützt werden. Auf zwei GeForce-GTX-680-Karten können wir die Besserung derzeit nicht bestätigen, was aber an einem etwas älteren Treiber liegen könnte. Hier müssen erst weitere Untersuchungen Klarheit ergeben. Auf einer GeForce GTX 690 funktioniert der Mechanismus aber und gefällt uns durchweg gut. AFR (SLI) ist damit so gut wie nie zuvor und SLI ist CrossFire diesbezüglich mittlerweile einen riesigen Schritt voraus. Anders als Nvidia hat AMD gegen Mikroruckler bis jetzt noch nicht viel unternommen – unverständlich! Nunmehr sprechen eigentlich nur noch die notwendigen Profile gegen ein Multi-GPU-Setup.
Überrascht hat uns die Lautstärke der GeForce GTX 690, die für solch ein „Monster“ erstaunlich niedrig ausfällt. Unter Windows lässt sich die Karte zwar aus einem geschlossenen Gehäuse heraushören, stört aber nicht. Unter Last bleibt der Lüfter erträglich, ist aber vor allem in leisen Szenen ein wenig aufdringlich. Die GeForce GTX 690 hat damit den mit Abstand besten Kühler einer Multi-GPU-Karte, die wir je im Testlabor gehabt haben. Eine einzelne GeForce GTX 680 ist keinen Deut leiser, das SLI-Gespann und eine Radeon HD 7970 gar deutlich lauter.
Das wohl schwächste Ergebnis fährt die GeForce GTX 690 bei der Messung der Leistungsaufnahme unter Windows ein. Der Energiehunger ist zwar geringer als bei der GeForce GTX 590 und liegt gleich auf mit der einer GeForce GTX 580, Nvidia hat jedoch mit dem Problem zu kämpfen, dass die zweite GPU, anders als bei AMDs Radeon-HD-7000-Serie, nicht abgeschaltet wird, sodass das CrossFire-Gespann der Radeon HD 7970 elf Watt sparsamer ist. Auch zwei GeForce-GTX-680-Karten sind etwas weniger stromhungrig. Unter Last ist dann aber wieder alles im grünen Bereich: Insgesamt gesehen ist die Leistungsaufnahme natürlich sehr hoch, in Anbetracht dafür, dass es sich um eine Multi-GPU-Karte handelt, aber relativ niedrig. Eine GeForce GTX 590 braucht fast 100 Watt mehr und ebenso ziehen zwei GeForce-GTX-680- und zwei Radeon-HD-7970-Karten mehr Strom aus der Leitung – die letzte Konfiguration gar ein gutes Stück mehr. Der Mehrverbrauch gegenüber einer einzelnen GeForce GTX 680 beträgt je nach Spiel mal mehr und mal weniger als 100 Watt.
Die GeForce GTX 690 erhält für eine Multi-GPU-Karte erstaunlich viel Lob von uns, was primär daran liegt, dass sie sich teilweise gar nicht wie eine verhält. Die Performance ist sehr hoch, wobei es in einigen Titeln, wie zum Beispiel Trackmania 2, ärgerliche Skalierungsprobleme gibt. 1920x1080 ist keine wirkliche Herausforderung mehr für die Karte und selbst die Surroundauflösung 5760x1080 ist meistens flüssig darstellbar, ohne dass die Details reduziert werden müssen. Ein SLI-System bestehend aus zwei GeForce-GTX-680-Karten ist zumindest bei einer PCIe-x8-2.0-Verbindung nicht schneller und das CrossFire-Gespann mit zwei Radeon-HD-7970-Modellen muss sich ebenfalls knapp geschlagen geben.
Einen Haken gibt es dann aber doch: Mit rund 1.000 Euro wird die GeForce GTX 690 sehr teuer und eignet sich damit nur für absolute Enthusiasten. Wer hingegen bereit ist, diesen Preis zu zahlen und über ein entsprechendes System nachdenkt, um zum Beispiel Eyefinity-/Surround-Auflösungen zu nutzen, der macht mit der GeForce GTX 690 nichts verkehrt.
Ein CrossFire-Gespann der Radeon HD 7970 ist zwar günstiger, wird aber viel lauter, benötigt mehr Strom und hat deutlich mehr mit Mikrorucklern zu kämpfen. Zwei GTX-680-Karten sehen wir derzeit hinter einer GeForce GTX 690: Die Karten brauchen mehr Strom, sind viel lauter, auf einem PCIe-2.0-Board nicht schneller und es ist noch nicht gesichert, dass zwei Einzelkarten auch vom verbesserten Mikrorucklermechanismus per Hardware profitieren werden. Aber wie auch immer: Die GeForce GTX 690 ist eine überraschend starke Karte mit wenigen Schwachstellen und die AMD Radeon HD 7990 wird es nicht leicht haben, das Gesamtpaket zu überbieten.
- Schnell genug für 2560x1600 und mehr
- Durchgängig AA/AF möglich
- Neuer, guter Mechanismus gegen Mikroruckler
- Sehr gute Bildqualität (nur SSAA könnte besser sein)
- Leise unter Windows
- Gute Turbo-Funktion inklusive FPS-Limiter
- 3D Vision Surround mit einer Grafikkarte
- DirectX 11.1 und PCIe 3.0
- Recht laut unter Last, für eine Multi-GPU-Karte aber akzeptabel
- Relativ hohe Leistungsaufnahme unter Windows
- Relativ hohe Leistungsaufnahme unter Last, für eine Multi-GPU-Karte aber akzeptabel
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