Roccat Isku im Test: Mit Funktionsvielfalt gegen mechanische Konkurrenz
4/6Software
Per Plug-&-Play ist die Isku in ihren Grundfunktionen inklusive Multimediatasten unter Windows auch ohne Software zu verwenden. Will man jedoch den kompletten Fähigkeitenkatalog der Tastatur abrufen, führt kein Weg an einer Installation der Zusatzsoftware vorbei. Diese kann online für Windows-Betriebssysteme ab XP in englischer Sprache bezogen werden, ist knapp 25 Megabyte schwer und gilt für alle Layoutvarianten der Isku gleichermaßen. Potentielle Firmwareupdates werden automatisch beim Start der Software vollzogen.
Das Zusatzvermögen der Isku in Verbindung mit der Roccat-Applikation geht weit über die Charakteristik gewöhnlicher Spielertastaturen hinaus. Selbst die experimentierfreudigsten und kreativsten Anwender werden die Möglichkeiten der Isku, insbesondere was die Kombinatorik und Belegung der Tasten angeht, wahrscheinlich nicht sofort erfassen und ausnutzen können. Vielmehr dürfte es ein Prozess des Hineinwachsens in die zahlreich versammelten, allerdings nicht konsequent übersichtlich präsentierten Optionen des Keyboards sein.
Das allgegenwärtige Zauberwort in der Roccat-Welt lautet „Easyshift [+]“. Dahinter steckt eigentlich nicht viel mehr als eine variabel definierbare Zweitbelegung zahlreicher Keyboard-Tasten, wodurch sich mannigfaltige Shortcutmöglichkeiten ergeben. Bei der Isku ist die „Caps-Lock“-Taste als Easyshift-[+]-Schalter vorgesehen. Hält man diese gedrückt und kombiniert sie mit einer entsprechend konfigurierten anderen Taste, so wird die zusätzliche Funktion aufgerufen.
Mit Hilfe der Software können sowohl die fünf so deklarierten „Makro“-, die drei „Daumen“- als auch die 20 Tasten der so genannten „Easy-Zone“ (siehe Treibermenü – Tastenfeld rund um den WASD-Bereich) mit einer Zweitbelegung versehen werden. Die Zweitbelegung kann dabei aus einem umfangreichen Pool an vordefinierten Funktionen für zahlreiche Spiele und Programme gewählt, oder auch per Makromanager selbst konfiguriert werden. Entscheidend ist zudem, dass alle Einstellungen und Belegungen profilgebunden auf der Isku abgespeichert werden. Da das Roccat-Keyboard insgesamt fünf Profilslots bereithält, können die genannten Tasten je fünf verschiedene Zweitbelegungen erfahren. Auch für de Media- und die F-Tasten hält die Isku Möglichkeiten zur profilbezogenen Konfiguration bereit. Die Optionen der F-Leiste sind jedoch etwas eingeschränkt.
Zusätzlich zu den fünf eingelesenen Profilen können Weitere natürlich auch auf die Festplatte exportiert werden. Neben einem fest definierten Windows-Profil, welches stets bei der Rückkehr auf den Desktop aktiviert wird, können die Übrigen mit jeweils bis zu drei Anwendungen verknüpft werden, deren Aufruf das jeweilige Profil automatisch einspielt. Das erspart nach einmaliger Konfiguration umständliche Profilwechsel.
Abseits der Tastenbelegungen bietet die Isku in der „Advanced Control“ auch die Deaktivierung von Funktionstasten, wie etwa der Tabulator-, der Shift oder der Windowstasten, an. Speziell in hektischen Gefechtssituationen kann dies Gold wert sein, um nicht versehentlich, etwa durch Druck der Windowstaste auf den Desktop zurück katapultiert zu werden.
Ferner sind Justierungen der Beleuchtung vorzunehmen. Hier kann einerseits die Helligkeit der blauen Tasten-Illumination stufenweise angepasst werden. Andererseits lässt sich eine automatische Dimmung nach gewisser Zeit im Stile eines Standby-Modus timen. Auch eine Sound-Unterstützung über die Systemlautsprecher hat die Isku zu bieten. Auf Wunsch sagt eine männliche Stimme ergänzend zur vorhandenen LED-Statusanzeige das aktuell gewählte Profil an oder gibt Instruktionen bei der Live-Aufnahme von Makros. Speziell bei letzterer hatten wir jedoch mit starken Zeitverzögerungen bei Zweitaufnahmen zu kämpfen, sodass die Ansagen zum Teil erst Sekunden nach der bereits getätigten Aufnahme erklangen. Bei den jeweils ersten Aufnahmen gab es keinerlei Probleme. Apropos Verzögerungen: Das Speichern neuer Einstellungen über die Applikation hätte gerne etwas schneller erfolgen können. Die Wartezeiten nach Betätigen des „Apply“-Buttons, in denen man nicht mehr auf die Software zugreifen kann, sind mit über einer halben Minute deutlich zu hoch.
Insgesamt bietet Roccat also ein unheimlich umfangreiches Angebot an Möglichkeiten, die Isku als Steuerzentrale für die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Als Anwender muss man sich natürlich auf diese Vielfalt einlassen können, will man die Vorteile der Tastatur nutzen.