Roccat Isku im Test: Mit Funktionsvielfalt gegen mechanische Konkurrenz
5/6Erfahrungen
Die Roccat Isku ist eine Tastatur, der man sicherlich einige Tage Gewöhnungsphase zugestehen muss. Gerade zu Beginn wird man unter Umständen immer wieder Probleme haben, aufgrund der seitlichen Erweiterung um die fünf Makro-Tasten das linke Ende des Hauptfeldes korrekt abzuschätzen und die Funktionselemente „Strg“ oder „Shift“ peripher erfassend zu treffen.
Ist diese Hürde genommen, hat man sich wahrscheinlich bereits gut an die Druckeigenschaften der Rubberdome-Tasten gewöhnt. Diese bieten insbesondere im Schreibeinsatz eine durchaus angenehme Rückmeldung. Dafür ist das Tipp- und Auslösegeräusch deutlich höher als bei Tastaturen mit flachem Tastenbett. So laut wie die ungedämpften Anschläge mechanischer Taster agiert die Isku jedoch nicht.
Eine sehr angenehme Funktion der Isku ist die Live-Aufnahme von Makros. Ein Druck auf die Record-Taste aktiviert den Aufnahmemodus. Anschließend wählt man die Zieltaste, welche mit dem Makro belegt werden soll (Auswahl aus einer der fünf Makro-, der drei Thumbstertasten oder aus einer der Easyshift-Zweitbelegungen – insgesamt also 36 Optionen) und nimmt nachfolgend die gewünschte Tastenfolge mit bis zu 500 Aktionen direkt inklusive Verzögerungen auf. Abgeschlossen und profilgebunden abgespeichert wird das aufgenommene Makro durch erneutes Betätigen der Rec-Taste. Damit können beliebige Makros im Spiel „just-in-time“ geschrieben und immer wieder aktualisiert werden. Die gewünschte Tastenfolge wird dabei natürlich bereits während der Aufnahme umgesetzt, um keine Zeit zu verlieren. Ein Nachbearbeiten der aufgenommenen Makros ist über die Roccat-Software ebenfalls möglich.
Deutlich weniger angenehm präsentiert sich die Isku im Bezug auf ihre Rollover-Fähigkeiten, also ihr Vermögen, möglichst viele, simultan betätigte Tasten korrekt zu erfassen. Hier stößt die Rubberdome-Tastatur mit ihrer weitgehend herkömmlichen Leitermatrix schnell an ihre Grenzen. Bisweilen genügen zwei bestimmte Tasten, um eine jeweilig dritte zu blockieren. Hält man beispielsweise „E“ und „R“ gedrückt, können weder „T“, „F“, „G“, „C“, „V“, „B“ noch „L“ registriert werden. Drückt man „R“ und „T“ gleichzeitig, kann überhaupt kein weiteres Element der Reihe des Hauptblockes erfasst werden. Auf diese Weise kann man viele weitere Beispiele finden, bei welcher die Isku aufgrund ihrer Technik passen muss. Nominell ist die Roccat-Tastatur damit lediglich 2-Key-Rollover-fähig, wenngleich sich natürlich auch praktisch kaum relevante Kombinationen finden lassen, in denen bis zu 14 simultane Tastendrücke korrekt erfasst werden. Insbesondere im Bereich der Pfeiltasten, der Ziffern und des Nummernblockes ist dies möglich.
Auch Ghosting-Effekte sind der Isku nicht komplett fremd. Hält man etwa „E“, „R“ und „D“ gedrückt und löst zusätzlich noch „F“ aus, wird Letztere wie oben dargestellt nicht registriert. Diese Blockade bleibt bestehen, auch wenn man die „E“-Taste wieder entspannt, „R“, „D“ und „F“ aber gedrückt lässt. Zudem wird weiterhin das „E“-Signal übermittelt, obwohl die Taste überhaupt nicht mehr ausgelöst wird. Wenigstens wurde die Matrix der Isku im für First-Person-Spieler essentiellen Tastenbereich „QWER-ASD“ so optimiert, dass alle sieben Elemente simultan, fehlerfrei erfasst werden können.
Abseits all dieser tastaturtypischen Kriterien schlägt Roccat mit der Isku einen neuen, geräteübergreifenden Weg zwischen Maus und Tastatur ein. Über das so genannte Roccat-Talk-Protokoll können beide Eingabegeräte miteinander kommunizieren und so etwa gemeinsame Befehle nutzen. Voraussetzung für diese Technik ist natürlich die hardwareseitige Unterstützung, welche bis dato lediglich vom Duett Isku / Kone [+] gewährleistet werden kann.
Konkret bietet die Talk-Funktion derzeit die Möglichkeit, eine gemeinsame Easyshift-[+]-Taste für Maus und Tastatur zu nutzen. Das ist insbesondere für die Kone ein Gewinn, da diese bis dato eine der Daumentasten für diese Aufgabe opfern musste. Zudem lässt sich auch die „Exact-Aim-Funktion“ der Spielermaus über die Isku steuern. Diese senkt die dpi-Abtastung bei entsprechender Aktivierung in Echtzeit kurzfristig herab und ermöglicht so beispielsweise ein feineres Zielen.
Abseits davon sieht Roccat noch zahlreiche, weitere Möglichkeiten in der Talk-Technik und setzt in der Forcierung mit der Freigabe der Entwicklungsdaten an Interessierte auch auf die Kreativität und Mithilfe der Anwender. Inwieweit hier allerdings etwas passiert, bleibt abzuwarten. Seit der Vorstellung der Isku gibt es zumindest kaum nennenswerte Talk-Neuigkeiten.
Eine weitere Eigenart der Isku bezieht sich auf die Intensität der LED-Hintergrundbeleuchtung. Die Dioden scheinen nicht mit konstanter Spannung, sondern „gepulst“ zu arbeiten. Daraus resultiert ein leichtes, bisweilen lediglich unterbewusst wahrgenommenes Flackern der Tastenbeleuchtung, welches nicht beim direkten Anblick, wohl aber im peripheren Sichtfeld auffällig wird. Dieser unterschwellige Effekt, der insbesondere bei der höchsten Intensitätsstufe auftritt, kann nicht nur störend wirken, sondern unter Umständen auch Kopfschmerzen oder Unwohlsein verursachen. Im Test konnte das Flackern von mehreren Personen bestätigt werden.