Roccat Savu im Test: Spielermaus mit optischer Untergrundabtastung
4/5Erfahrungen und Auffälligkeiten
Die Roccat Savu ist eine Spielermaus, die zunächst durch ihre ungewöhnliche Haptik Aufmerksamkeit erweckt. Die sehr leicht gummiert-mattierte Oberschale mit ihrem geringfügig schmeichelnden Effekt erweckt mittlerweile bekannte Empfindungen, die ausgesprochen rauen, anfänglich fast kratzigen Seiten der Savu dürften jedoch weitgehend Neuland in der Mauswelt darstellen. Damit schafft Roccat eine im Kampf gegen schmierige-schwitzige Oberflächen funktional durchaus gefällige, interessante Kombination.
Überhaupt erweckt die Savu einen qualitativ sehr ordentlichen Eindruck. Robustheit und Steifigkeit stehen trotz des geringen Gewichts im Fokus, Tasten und Mechaniken sind gut eingepasst und abgestimmt. Allerdings mussten wir wieder Unstimmigkeiten beim Mausrad feststellen. Bereits nach wenigen Stunden der Nutzung begann dieses beim energischen Heraufscrollen vereinzelt und leise zu quietschen. Das Phänomen hat sich zwar während der zweiwöchigen Testphase nicht intensiviert, ist jedoch auch im Blick auf die Roccat-Vorgeschichte nicht zu verschweigen. Hier müssen weitere Tests und Anwenderberichte zeigen, ob es sich um ein generelles Produktproblem handelt.
Hinsichtlich ihrer Agilität muss sich die knapp 90 Gramm leichte Savu in keinem Fall verstecken. Insbesondere auf raueren, beschichteten Oberflächen wie Hartplastik, Aluminium oder Holz überzeugt die Maus mit sehr guten Gleiteigenschaften auf dem Niveau einer Zowie AM. Textile Umgebungen sind der Savu ebenfalls kein Dorn im Auge, wenngleich sie hier naturgemäß etwas stumpfer zuwerke geht. Die wenig abgeflachten Gleitfüße weisen recht ausgeprägte Kanten auf und könnten besonders auf weichen Pads anfänglich zum Kratzen neigen. Darüber hinaus könnte die extravagante Form der Savu-Gleiter jene Anwender stören, die aus Verschleißgründen die Mausfüße häufiger wechseln müssen.
Im Bezug auf die Tracking-Eigenschaften bietet der verbaute Avago ADNS-3090-Sensor beste Grundeigenschaften. Die Abtastung erfolgt in allen dpi-Stufen im Allgemeinen ohne Aussetzer sehr präzise, verzögerungsfrei und exakt. Einzig auf Textil (Everglide Titan) hatten wir mit nicht reproduzierbaren, aber sehr deutlichen Wacklern des Mauszeigers zu kämpfen. Möglicherweise reagiert die Sensorik enorm sensibel auf kleine Staubpartikel im Linsenbereich. Praktisch ist diese Maus-Pad-Kombination damit nicht verwendbar gewesen. Auf anderen Stoff-Mauspads (Roccat Taito, SteelSeries QcK) konnten wir diese negativen Erfahrungen allerdings nicht bestätigen. Die beste Performance hinsichtlich Reibungsarmut und Tracking-Qualität konnten wir der Savu auf dem granular beschichteten Roccat Sota zugestehen. Das Pad hat bereits mit der Zowie AM unheimlich gut harmoniert.
Wie sich auch bei der Zowie AM mit gleichem Sensor gezeigt hat, hat die Savui unter Umständen auch Abtastprobleme auf sehr hellen, stark reflektierenden oder transparenten Untergründen, die eigentlich nicht für die Mausnutzung gedacht sind. So konnten wir auf unbeschichtetem Aluminium, dem glänzend überzogenen Papier eines Zeitschriften-Covers und auf unbeschichtetem Glas entsprechende Tracking-Aussetzer verzeichnen.
Die Roccat Savu besitzt keine Laufweg- oder Zeigerkorrekturen wie Angle-Snapping. Diese idealisieren die Linienführung des Anwenders hin zur Geraden, obwohl dies möglicherweise überhaupt nicht gewünscht ist. Der Verzicht auf derartige Eingriffe ist in jedem Fall zu begrüßen.
Im Unterschied zur AM verwendet Roccat keine lift-of-optimierte Linse. Damit muss sich die Savu mit einer typischen Lift-Of-Distanz von etwa zwei bis drei Millimetern begnügen, bevor die Untergrunderfassung beim Anheben der Maus abbringt. Keine Probleme hat die Roccat Savu dabei mit unkontrolliert springenden Mauszeigern beim Wiederaufsetzen auf das Pad.
Das etwa 180 Zentimeter lange Kabel der Savu ist textil ummantelt und damit gut vor möglichen Bruchstellen gesichert. Dafür präsentiert es sich trotz der geringen Dicke von insgesamt etwa drei Millimetern nicht sonderlich flexibel. Dies kann zu störenden Formierungen auf dem Schreibtisch führen, sofern man keine entsprechenden Kabelführungen oder -Halterungen nutzt.