Wie schnell die Entwicklung bei Smartphones voranschreitet, lässt sich an kaum eine Punkt so eindrucksvoll aufzeigen wie bei der Systemleistung. Bekam man vor sechs oder neun Monaten bei einem Gerät für 200 bis 300 Euro lediglich Single-Core-Lösungen mit einigen hundert Megahertz, so sind nun Zweikernchips auch in der Mittelklasse durchaus üblich. Damit einher geht unter anderem, dass selbst ehemalige Flaggschiffe wie das Xperia Arc oder Samsung Galaxy S in vielen Bereichen nicht mehr mithalten können.
Konkret verbaut wird ein ein Gigahertz schneller Dual-Core-SoC von ST-Ericsson. Das Modell NovaThor U8500 verfügt über zwei ARM-Cortex-A9-Kerne sowie eine GPU vom Typ Mali 400. Gefertigt wird der SoC im 45-Nanometer-Verfahren und kommt unter anderem auch im Sony Xperia P und Samsung Galaxy Ace 2 zum Einsatz. Angesichts der relativ hohen Leistung überrascht es, dass der SoC nur in wenigen Geräten verwendet wird. In unseren Benchmarks konnten sich beide Xperias fast immer im Mittelfeld platzieren.
Je nach Szenario wurden dabei auch zumindest auf dem Papier leistungsstärkere Konkurrenten übertrumpft. Aber auch sehr aktuelle Mitbewerber wie beispielsweise das HTC One V liegen teils um Längen hinter dem Xperia Sola und Xperia U.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beitragen, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden sollten.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.
Gespart hat Sony dafür an anderer Stelle. Denn beide Smartphones verfügen über „nur“ 512 Megabyte Arbeitsspeicher – „nur“ deshalb, da sich dies immer öfter als Flaschenhals bei Android-Handys offenbart. Zudem fällt der interne Speicher mit jeweils acht Gigabyte sehr überschaubar aus. Im Falle des Xperia U ist dieser nicht einmal erweiterbar, der Nutzer muss mit den verfügbaren rund vier Gigabyte also gut haushalten.
Sony Xperia U
Der flüssigen Bedienbarkeit tut dies aber keinen Abbruch. Zwar genehmigen sich beide Probanden hin und wieder einige Gedenkzehntelsekunden, wirklich störend ist dies aber nicht. Gleiches gilt auch für Sonys eigene Oberfläche, die das Unternehmen über Android 2.3.7 gelegt hat. Anders als viele Konkurrenten verzichtet man hier auf Effekthascherei, sondern bietet mit den meisten eigenen Apps und Widgets einen deutlichen Mehrwert.
Ebenfalls schon beim Xperia S wurde bemängelt, dass auch Monate nach der Fertigstellung von Android 4.0 nur eine veraltete Version des Betriebssystems zum Einsatz kommt. Zwar sind auch so alle essentiellen Funktionen und Programme vorhanden, ein fader Beigeschmack bleibt dennoch. Allerdings will Sony das entsprechende Update im Laufe des Sommers nachliefern.