Nintendo Wii U ausprobiert: Ein erster Blick auf Marios Zukunft
2/2Wii U ausprobiert (Forts.)
Allerdings wäre das GamePad natürlich nichts ohne das Mutterschiff. In dieser Hinsicht brachte die Post-E3-Tour von Nintendo erwartungsgemäß keine neuen Erkenntnisse, sodass zur weiteren Hardware nach wie vor nur bekannt, dass der Prozessor und der Grafikchip wieder von IBM beziehungsweise AMD gefertigt werden. Der von IBM entwickelte, stromsparende Mehrkern-Prozessor mit Embedded DRAM basiert auf der Power-Architektur des Unternehmens und wird nach aktuellem Stand im 45-Nanometer-SOI-Prozess in IBMs 300-Millimeter-Wafer-Fabrik in East Fishkill, N. Y. gefertigt. Details zur Anzahl der Kerne und den Taktraten haben die Unternehmen bis dato noch nicht enthüllt. Laut IBM ist das Embedded DRAM – erstmals 2007 auf der International Solid State Circuits Conference (ISSCC) vorgestellt – jedoch eines der Schlüsselelemente des neuen Prozessors und soll die Menge des auf dem Prozessor verbauten Speichers verdreifachen können. Das eDRAM soll die On-Processor-Hauptspeicherleistung dramatisch verbessern und benötigt dabei laut IBM nur ein Drittel des Platzes und ein Fünftel der Standby-Energie konventionellen SRAMs (Static Random Access Memory). Allerdings kann es trotz alledem bei den Zugriffszeiten nach wie vor nicht mit in Caches üblichem SRAM mithalten. Nach Game Cube und Wii ist die Wii U bereits die dritte Konsole der Japaner, in der ein Hauptprozessor von IBM genutzt wird.
Der Grafikchip ist eine Spezialanfertigung von AMD und unterstützt Full-HD-Auflösungen, Multimedia-Beschleunigung und mehrere Displays. Beim Datenträger setzt Nintendo allerdings wieder auf eine Eigenentwicklung. Die neuen Datendisks bieten eine Speicherkapazität von 25 Gigabyte. Im Hinblick auf die Abwärtskompatibilität zur Wii werden aber natürlich auch die Wii-Disks von dem neuen Laufwerk erkannt.
Auf Software-Seiten werden zum wohl im November liegenden Verkaufsstart der Wii U insgesamt circa 20 neue Titel verfügbar sein. Zu diesen gehören neben einigen Nintendo-Casual-Titeln wie dem erwähnten „Nintendo Land“ oder „Wii Sports U“ auch forderndere Spiele wie „Assassin's Creed 3“, „Mass Effect 3“ oder „Batman: Arkham City“, für die sich im Zweifel auch die Verwendung des konventionellen GamePad Pro Controllers anbietet.
Fazit
Nintendo hat recht behalten: Die Wii U lässt sich nur schwierig erklären. Tatsächlich wird es deswegen im Fahrwasser des Verkaufsstarts darauf ankommen, inwieweit sich potentielle Käufer bei Ausstellungen in Kaufhäusern und dergleichen von den neuen Möglichkeiten überzeugen lassen. Denn auch wenn feststeht, dass die Bedienung weiterhin sehr intuitiv von der Hand geht – etwas komplexer ist das Ganze durchaus geworden. Auch unter der Annahme, dass das Gros der Casual-Fraktion weiterhin bestens mit Nintendos Ideen zur Bedienung und zur Erzeugung von neuen Aspekten im Spielerlebnis klarkommen dürfte.
Unser erster Eindruck fällt vor diesem Hintergrund insgesamt positiv aus. Auch wenn Nintendo dieses Mal eine weniger bahnbrechende neue Konsolen-Generation präsentiert, hat die Wii U das Potential, für einige Jahre ordentlich zu unterhalten.
Ermöglicht wird ein solches erstes Fazit vor allem durch die auf den ersten Blick gelungene Integration des GamePads. Auch wenn noch nicht so richtig absehbar ist, wie vielfältig die mit dem „asymmetrischen Spielen“ verbundenen Features letztendlich genutzt werden: Hier verbirgt sich das Hauptpotential der neuen Wii, wobei dieses allerdings weniger im Einzel- sondern viel stärker im Mehrspielerpart zu verorten ist. Während also schon die Wii einen starken Fokus auf das gemeinsame Spielerlebnis hatte, fällt dieser bei der Wii u noch eindeutiger aus.
Das GamePad ist damit zum einen der Segen der Wii U, kann sich zum anderen aber auch als Fluch entpuppen, da für die Zukunft entscheidend sein wird, in welchem Ausmaß die ersten und kommenden Spiele die Möglichkeiten des Controllers tatsächlich ausschöpfen.
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