Windows 8 auf Tablet & Desktop: Erste Erfahrungen nach 48 Stunden

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Frank Hüber (+1)
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Windows 8 auf der Computex

Die Computex 2012 zeigt als erste große IT-Messe, dass sich die Notebooks immer weiter in Richtung Tablet entwickeln, während die Tablets zusätzlich immer öfter auch mit einem Tastatur-Dock ausgeliefert werden. Am Ende ist es mit Windows 8 wohl nur noch eine Definitionsfrage, ob es ein Notebook mit abnehmbarem Bildschirm wie etwa von Asus, ein Notebook als Slider mit einschiebbarer Tastatur wie von MSI oder ein Tablet-PC mit ansteckbarer Tastatur, wie beispielsweise von Acer, ist – Windows 8 vereint alles in einem Betriebssystem. Exakt hier liegt die große Stärke von Windows 8, geht gerade im Zusammenspiel von Touchscreen mit einer Tastatur für zusätzliche Eingaben das tägliche Prozedere im Umgang mit einem „PC“ sehr leicht und auch intuitiv von der Hand.

Asus Transformer Book – Computex 2012
Acer Iconia W510 – Computex 2012

Somit könnten mit Windows 8 sogar All-in-One-Geräte mit Touchscreen sinnvoll eingesetzt werden, ohne dass nach kurzer Zeit die Arme schmerzen. Denn auch wenn dieser Bereich im letzten Jahr enorm gewachsen ist, abseits von Präsentationsbildschirmen werden die Geräte nur selten bestimmungsgemäß eingesetzt.

Schwer einzuschätzen ist nach aktuellem Stand aber weiterhin die ARM-basierte Version von Windows 8, Windows RT, genannt. Dort kommt in der Regel deutlich schwächere Hardware zum Einsatz, als sie in unserem Test-Tablet auf Basis eines „Sandy Bridge“ verbaut ist. Dies gilt natürlich auch für günstigere x86-Tablets, denn auf der Computex sind bereits Neulinge mit Intels Atom gesichtet worden, der nicht einmal ansatzweise an die Leistung des 1.300 Euro Samsung Slate heranreichen wird. Die Performance und Funktionalität eben in diesem günstigen Markt, angefangen bei Netbooks für 150 Euro und günstigen Tablets für nicht einmal 300 Euro, dürfte abseits der schicken Oberfläche eine entscheidende Rolle spielen, wie erfolgreich Windows 8 gegen Android und iOS in diesem Geschäft letztlich bestehen kann.

Im Laufe der Computex 2012 werden noch einige Vorstellungen für Windows 8 erwartet. Ein Blick auf unsere Themenseite zur Computex liefert weitere Informationen zu Neuvorstellungen der nächsten Tage.

Schlussbemerkungen

Auf ein abschließendes Fazit möchten wir an dieser Stelle verzichten, da es sich bei der verwendeten Release Preview noch um eine Vorabversion handelt, an der Microsoft bis zum offiziellen Verkaufsstart weitere Änderungen und Anpassungen vornehmen kann. Dennoch möchten wir unseren Ersteindruck nach 48 Stunden mit Windows 8 teilen. Im Desktop-Betrieb hat uns auch die Release Preview von Windows 8 noch nicht gänzlich überzeugen können, auch wenn der von Microsoft gewählte Weg, dem Benutzer mit dem Startmenü unter Metro nur eine einzige zentrale Anlaufstelle zu bieten, durchaus sinnvoll ist, um die Trennung der klassischen Desktop-Oberfläche und Metro nicht zu eklatant werden zu lassen, fühlt sich der Gang zum Starten einer Anwendung über die Metro-Oberfläche wie ein Umweg und jedes Mal wie der Wechsel zwischen zwei Welten an, die eigentlich getrennt sein sollten. Wer diesen Bruch verschmerzen kann, gewöhnt sich an das neue Bedienkonzept von Windows 8 hingegen bereits nach einigen Stunden auch auf dem Desktop. Dennoch wird sich erst im Alltagseinsatz zeigen, ob der Wechsel zwischen klassischer Desktop-Oberfläche und Metro-Apps mit der Zeit ins Blut übergeht und nicht mehr als störend, sondern je nach Anwendungsbereich tatsächlich als funktional empfunden wird.

Ganz anders sieht es auf unserem Samsung Series 7 Slate (700T1A) mit leistungsfähigem Intel Core i5-2467M, 11,6-Zoll Display mit einer Auflösung von 1.366 × 768 Pixeln, 64 Gigabyte SSD und vier Gigabyte Arbeitsspeicher aus. Die Bedienung der Metro-Oberfläche ist intuitiv und geht einfach von der Hand. Microsoft versteht es, ähnlich wie die Konkurrenz, dem normalen Endverbraucher ein Rundum-Sorglos-Paket anzubieten, das notwendige Funktionen entweder sofort mitbringt oder über den integrierten Store in Zukunft bereitstellen wird. Die selbst unter Windows RT mitgelieferte klassische Desktop-Ansicht vermisst man auf dem Tablet zu keiner Zeit und fühlt sich, sobald man sie nutzen muss, ins letzte Jahrzehnt zurückversetzt.

Fraglich ist, inwiefern es Microsoft wie bei Windows Phone versteht, durch passende Hardware-Anforderungen an die Hersteller das Erlebnis von Windows 8 sowohl bei einem x86-Hardware-Unterbau als auch bei Windows RT mit ARM-Basis auf jedem Tablet so flüssig und ungetrübt wie möglich zu gestalten. Hierüber wird am Ende wohl der Erfolg leistungsfähiger und teurer Modelle und die Nachfrage nach preiswerteren Lösungen entscheiden, denn auch bei Windows Phone hat Microsoft mittlerweile die Hardware-Anforderungen gesenkt.

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