Das Prodigy im Test: Bitfenix Einstieg ins Mini-ITX-Segment
4/6Erfahrungen
Das BitFenix Prodigy lockt mit der Verführung große CPU-Kühlkörper zu verbauen. Geplant war daher der Einsatz eines Prolimatech Genesis. Leider ergab sich dabei ein Problem: Der Sockel unseres Testmainboards liegt zu nah am PCIe-Steckplatz. Dadurch hat der breite Kühler mit der Grafikkarte konkurriert und der Einbau war nicht möglich. Wir haben deshalb für unsere Tests auf einen Intel-Boxed-Kühler zurückgegriffen. Für große Tower- oder Top-Blow-Kühler muss der Sockel der Hauptplatine daher entweder weiter oben auf der Hauptplatine liegen und eine größere Distanz zum Erweiterungssteckplatz haben oder der Kühler, falls er nicht symmetrisch ist, muss anders ausgerichtet werden. Die Schuld hierbei liegt aber nicht beim BitFenix Prodigy, sondern bei der eingeschränkten Auswahl an ITX-Mainboards, lediglich verführt das großzügige Platzangebot zum Übersehen dieses Problems. Die Wahl des ITX-Mainboards und des CPU-Kühlers muss daher unbedingt vor dem Kauf beachtet werden, möchte man eine Erweiterungskarte nutzen.
Ein weiteres Problem mussten wir bei der Kompatibilität unseres Testnetzteils mit dem Gehäuse feststellen. Unser Netzteil passt nicht, weil die überstehenden Steckverbindungen unseres modularen Netzteils zu lang sind. Wir haben BitFenix mit dieser Problematik konfrontiert und der Hersteller plant nun in naher Zukunft eine Kompatibilitätsliste anzufertigen, in der man einsehen kann, welche Netzteile in das Prodigy passen. Als weitere Ergänzung sind mittlerweile auch die genauen Einbaumaße auf der Webseite von BitFenix einsehbar. Modulare Netzteile dürfen demnach nicht tiefer als 150 mm sein. Nicht-modulare Netzteile sollten eine Tiefe von 160 mm nicht überschreiten. Falls dennoch größere Netzteile verbaut werden sollen, möchte BitFenix in Zukunft ein kostenpflichtiges Bracket zur Platzerweiterung anbieten, wodurch die Netzteil-Limitation ganz entfällt, die Optik des Gehäuses an der Rückseite aber auch leidet.
Der Einbau des Testsystems verlief ansonsten reibungslos und die Passgenauigkeit der einzelnen Elemente stimmt. Die Gewinde waren einwandfrei und die Verbindungen ließen sich einfach herstellen und auch wieder lösen.
Erfreulich ist, dass auch beim Prodigy ein Kabel vom USB-3.0-Header abgeht und es, sofern nötig, zu einem USB-2.0-Header macht. So haben Anwender mit älterer Hardware trotz fehlendem USB-3-0-Mainboardanschluss die Möglichkeit, die zwei Front-USB-Ports zu nutzen. Der Einbau der verstecken 2,5"-Datenträger zwischen Mainboardträger und Festplattenkäfig ist ein wenig umständlich, wenn man sie erst nach dem Systemzusammenbau einbauen möchte. Hierzu muss zuerst das Netzteil weichen und ggf. der untere Festplattenkäfig ausgebaut werden. Die Kabelmanagement-Optionen sind sinnvoll platziert, durch den anders als üblich platzierten Mainboardtäger ist das Entlangführen der Kabel hinter dem Mainboardtray nicht möglich, wodurch sie anders als üblich verlegt werden müssen. Verstecken kann man die Kabel hinter dem Festplattenkäfig oder links neben dem Netzteil.
Letztendlich gilt jedoch auch beim Prodigy (wie bei jedem anderen ITX-Gehäuse): Vor dem Kauf unbedingt informieren, ob die eigene Hardware problemlos in das Gehäuse passt!
Das Prodigy bietet umfangreichen Platz für Hardware. Baut man den Festplattenkäfig aus, werden bei an der Front installierten 25 mm breiten Lüftern High-End-Grafikkarten bis einschließlich 315 mm realisierbar; mit Käfig passen Grafikkarten bis zu einer Länge von 190 mm in das Gehäuse, sofern die Stromanschlüsse seitlich abgehen. Andernfalls sollte man 25 mm abziehen, somit kommen wir auch auf die Herstellerangabe von 165 mm mit HDD-Käfig. Mit Käfig wird es demnach recht schnell eng.
Um einen Gesamtüberblick über alle bisher getesteten Gehäuse zu geben, befindet sich eine vollständige Liste im unten angefügten Klapptext.