HTC Desire C im Test: Smartphone mit Android 4.0 für 200 Euro
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HTC bietet wie im vorherigen Abschnitt gezeigt beim Desire C displaybedingt einen Formfaktor, der nicht so recht in das gegenwärtige Wettrennen um die größten Bildschirm-Diagonalen passen will. So überraschend dies – auch mit Blick auf das G300 von Huawei, bei dem sich ein günstiger Preis und ein 4-Zoll-Display paaren – zunächst anmutet, so sinnvoll ist dieser Schritt, da abseits des prestigeträchtigen Hochpreissegments ein großer Marktanteil nach kleinen, praktischen, günstigen Smartphones lechzt.
Geht es allerdings nicht nach dem Kriterium „Portabilität“, muss eindeutig festgestellt werden, dass ein Gerät wie das G300 bei einem etwas günstigeren Preis das attraktivere Display bietet: Statt 3,5 Zoll und einer Auflösung von 320 x 480 Pixel (Desire C) bekommt man hier 4 Zoll und 480 x 800 Pixel geliefert.
Die vergleichsweise mäßige Auflösung macht sich trotz der ebenfalls übersichtlichen Display-Größe durchaus bemerkbar. So können Inhalte bei sehr genauer Betrachtung aufgrund der Punktdichte von nur 165 ppi etwas pixelig wirken – im normalen, alltäglichen Gebrauch fällt dies aber kaum auf, so lange man nicht ab und an an ein gestochen scharfes Display von einem der kostspieligen Flaggschiff-Smartphones gerät und so deutlich wird, was dieser Tage möglich ist.
Wirklich kritisch ist dagegen – im Übrigen fast genauso wie beim G300 – dass die Lesbarkeit in hellen Umgebungen und insbesondere im Freien aufgrund einer nennenswerten Spiegelung des Displays leidet – hier hätte ein deutlich abgeschwächter „Schminkkasteneffekt“ sehr gut getan, auch wenn sich der Bildschirm des Desire C genauso wie das Pendant beim Huawei-Gerät als erstaunlich fett- und fingerabdruckresistent erweist.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Ein wenig aufgefangen wird das Problem mit der Spiegelung allerdings durch die passablen Helligkeitswerte. Bei einer maximalen Leuchtdichte von rund 280 cd/m² wird man auch in einem sommerlichen Park noch alle Inhalte lesen können. Interessant ist bei der Betrachtung der ermittelten Display-Werte zudem, dass sich das Desire C auf einem guten Mittelfeldplatz und dabei in direkter Nähe zum G300 positioniert, was vermuten lässt, dass hier ähnliche Komponenten zum Einsatz kommen.