Max Payne 3 im Test: Max is back, Bullet-Time!

 4/6
Sasan Abdi
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Technik

Wer die DVD-Version von „Max Payne 3“ spielen möchte, sollte einige Zeit für die Installation einplanen: Der Titel kommt auf satten vier Datenträgern daher, wobei insgesamt rund 35 Gigabyte installiert werden müssen. Darüber hinaus ging bei unserer Einrichtung noch mal eine gute halbe Stunde für den Versuch verloren, parallel zu MP 3 Aufnahme-Programme laufen zu lassen – ohne Erfolg: Da die DVD-Version DRM-bedingt die Verwendung von derlei Anwendungen nicht zulässt, werden beispielsweise mit Fraps keine Ingame-FPS angezeigt und es sind keinerlei Aufnahmen möglich. Aus diesem Grund beinhaltet dieser Test ausnahmsweise auch keine Ingame-Videoaufnahmen.

Doch auch wenn MP 3 einmal installiert ist, ist ein reibungsloses Spielen nicht garantiert. So berichteten viele Spieler direkt nach der Veröffentlichung von Problemen beim Starten, von Crash-to-Desktops und anderen Unannehmlichkeiten. Auf unserem Testsystem ließ sich keines der Probleme reproduzieren; allerdings reagiert MP 3 auffallend allergisch auf einen Wechsel auf den Desktop, der nicht selten mit einem Black-Screen und darauffolgendem Absturz beantwortet wird.

Doch wie schlägt sich der Titel abseits von Anlaufschwierigkeiten aus technischer Perspektive? Dieser Frage soll in den folgenden Abschnitten nachgegangen werden.

Grafik

„Max Payne 3“ basiert auf einer Weiterentwicklung der Rockstar-Engine Rage, die mit Multi-Sample-AA, FXAA und SSAO-Schattierungen den State-of-the-Art bietet. Garniert wird das Ganze dank optionaler DirectX-11-Unterstützung bei Bedarf mit Tessellation, wobei man direkt im Ingame-Grafikmenü unter Version 9, 10, 10.1 und 11 auswählen kann. Von einer plumpen Konsolenportierung kann vor diesem Hintergrund zumindest aus grafischer Perspektive nicht die Rede sein – die PC-Version wirkt im Vergleich zu den Konsolen-Pendants deutlich aufgebohrter.

Max Payne 3
Max Payne 3

Auf dieser Basis ist der neue Ausflug von Max Payne visuell sehr gut gelungen. Auch wenn man entgegen mancher Erwartungen kein waschechtes Grafik-Bonbon geliefert bekommt, kann die visuelle Präsentation alles in allem doch auf einem hohen Niveau überzeugen: „Max Payne 3“ sieht überwiegend richtig gut aus. Bedingt wird dieser Eindruck auch durch die Liebe zum Detail, mit der die – allerdings nicht sehr riesigen – Areale in Szene gesetzt werden.

Max Payne 3

Löblich ist auch, dass sich der dabei entwickelte Grafikhunger in Grenzen hält. Während wir vorab auch aufgrund der mäßigen Optimierung von GTA IV davon ausgingen, dass unser praxisnahes Testsystem hier ordentlich zu kämpfen haben würde, ließ sich MP 3 de facto auf hohen Details (siehe Screenshot unten) stets flüssig spielen. Für das maximale Ausreizen der Möglichkeiten reichte es allerdings nicht, da insbesondere eine Erhöhung von MSAA mit merklichen FPS-Einbrüchen beantwortet wurde; einen wahren, schlecht-optimierten Hardwareverschlinger liefert Rockstar aber beileibe nicht.

Max Payne 3
Max Payne 3

Sound- & Sprachumsetzung

Während sich die Grafik von MP 3 in Summe ein „sehr gut“ verdient, ist die Sound- und Sprachumsetzung nur mit „exzellent“ zu beschreiben. Dies liegt vor allem am Original-Sprecher James McCaffrey, der dem Protagonisten im wahrsten Sinne des Wortes eine authentische Stimme leiht und so maßgeblich zur Formung des Charakters von Max beiträgt. Passend ist auch, dass keine deutsche Synchronisation existiert, sondern das Original mit Untertiteln belegt wird. Garniert wird das Gebotene von einer passenden, dynamischen musikalischen Untermalung, sodass es in dieser Hinsicht absolut nichts zu meckern gibt.

Gameplay & KI

Die ersten beiden Teile von „Max Payne“ lebten vor allem von dem Bullet-Time-Feature, bei dem sich Max in Zeitlupe auf Gegner konzentrierend mitten in die gegnerische Meute stürzen konnte. Dieser zentrale Aspekt des Gameplays bleibt auch im dritten Teil erhalten, wobei sich der entsprechende Balken durch das Treffen von Gegnern langsam auffüllt.

Dabei haben aber durchaus nennenswerte Änderungen Einzug gehalten. Zum einen spielt das Gamedesign direkt mit dem Zeitlupenmodus, sodass Max in bestimmten Momenten und in Verbindung mit Achievements automatisch in Bullet-Time versetzt und mit einem Dutzend Gegner konfrontiert wird. Zum anderen setzt Rockstar ein wenig mehr auf Realismus, sodass der Protagonist, aber auch die Gegner wesentlich schneller sterben. Zudem heilt sich Max nicht mehr automatisch, sondern kann nur durch den Einsatz von Schmerzmitteln vor dem Tod bewahrt werden.

Hierdurch wird der Spielmechanik ein Teil der Action zugunsten von einer Priese Taktik genommen. Da es selbst im normalen Schwierigkeitsgrad schnell passieren kann, dass ein allzu unüberlegtes Vorgehen scheitert, erwischt man sich mit zunehmender Spielzeit immer häufiger bei einem taktischen Herantasten, sodass Max Payne in manchen Momenten fast schon an Sam Fisher erinnert.

Bedingt wird der eher hohe Schwierigkeitsgrad auch durch die verhältnismäßig clevere KI, die anders als in vergleichbaren Titeln nicht nur Kanonenfutter, sondern durchaus ernstzunehmende Gegnerhorden produziert, die gut zielen, Granaten werfen und ihren Widersacher einkreisen können.

Die einzige Kritik bezieht sich an dieser Stelle auf die Waffenwahl. Grundsätzlich stehen zahlreiche Waffen in unterschiedlichen Größenordnungen bereit, wobei man neben einem großen Kaliber auch zwei kleine mitführen oder diese auch im Zwei-Hand-Betrieb verwenden kann. Die Anwahl erfolgt allerdings etwas fummelig über das Mausrad und ein Ingame-Waffenrad, was nicht selten dazu beigetragen hat, dass wir versehentlich die Hauptwaffe fallen ließen. Hinzu kommt, dass die Bewaffnung in Zwischensequenzen wechselt: Führt man beispielsweise eine AK47 in eine solche, trägt Max diese, während er ein kleineres Kaliber in die Hand nimmt. Nervig ist dabei, dass die Bewaffnung nach der Sequenz nicht wieder zurück wechselt, sodass man sich nicht selten nur bewaffnet mit einer Pistole einer riesigen Gegnerschar gegenübersieht und dann zunächst das Waffenrad bedienen muss.