Nokia Lumia 610 im Test: Lumia mit Windows Phone 7 für 200 Euro
4/7Performance & Oberfläche
Während sich die Ausstattung beim Display in sehr annehmbaren Gefilden bewegt, fällt diese bei der weiteren Hardware-Ausstattung eher mau aus. Mit einem angestaubten Qualcomm-SoC (MSM7227A) und zarten 256 Megabyte Arbeitsspeicher gehört das in dieser Hinsicht Gebotene selbst bei einem Preis von 200 Euro nicht mehr zu dem, was man im späten Frühling des Jahres 2012 erwarten darf – die Konkurrenz auf anderen Plattformen zeigt jedenfalls, dass auch im Einsteigersegment bei entsprechenden Endpreisen mehr drin ist.
Dennoch könnte man erwarten, dass das 610 dank des hardwareschonenden Betriebssystems mit einer absolut ruckelfreien Navigation aufwartet. Dies ist auch tatsächlich der Fall, solange man sich mit dem bloßen Hin- und Herscrollen in den übersichtlichen oberen Ebenen der Menüs begnügt. Fordert man das Gerät dagegen – beispielsweise mit dem Laden von Apps oder dem Einzoomen von Inhalten – machen sich einige Denkpausen und Ruckler bemerkbar.
Die wichtigste Erkenntnis lautet an dieser Stelle deshalb, dass Microsoft mit Windows Phone 7 ein schlankes, hardwareverträgliches Betriebssystem führt, dabei allerdings eben auch nicht zaubern kann: Ja, auch auf schwachen Single-Core-CPUs läuft das Betriebssystem butterweich, aber irgendwann reicht auch hierfür die Leistung nicht mehr ganz aus. Das Lumia 610 ist für diesen Umstand leider ein gutes Beispiel – schade, dass Nokia hier nicht etwas mehr investiert hat.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.
Die schwachbrüstige Hardwareausstattung macht sich auch bei den plattformübergreifenden Browser-Benchmark-Werten deutlich. Hier belegt das 610 in beiden Fällen abgeschlagen den letzten Platz, was deutlich macht, woher die Probleme bei der alltäglichen, eigentlich nicht sonderlich fordernden Nutzung herrühren.
In puncto Betriebssystem kommt auf dem 610 Windows Phone in der aktuellsten Version 7.5 („Mango“) zum Einsatz. Die Standard-Oberfläche bleibt plattformtypisch auch in diesem Fall unberührt, sodass sich Kenner der Plattform sofort zurecht finden. Ein Überblick zu den neuen Funktionen von Mango findet sich in unserem Test zum HTC Titan.