Samsung Galaxy S III im Test: Attacke auf das HTC One X

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Sasan Abdi (+1)
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Multimedia

Wie für ein heutiges Smartphone üblich, verfügt auch das Galaxy S III über zwei Kameras. Während das Pendant auf der Front gerade für Video-Chats oder Selbstporträts interessant ist, dürfte für anspruchsvollere Aufnahmen vor allem die rückwärtig verbaute 8-Megapixel-Kamera mitsamt LED-Leuchte interessant sein. Gerüchten zu Folge handelt es sich hierbei um den gleichen Sensor wie in Apples iPhone 4S. Mit dieser Auflösung statte Samsung bereits den Vorgänger aus. Doch dass die reine Anzahl an Megapixeln nichts über die Bildqualität aussagt, ist nichts unbekanntes. Wie schlägt sich also Samsungs Flaggschiff in Puncto Bildqualität?

Unser Ergebnis: Zufriedenstellend. Vor allem in Anbetracht von Samsungs Marketing, das den Fokus nicht in erster Linie auf die Kamera legt, überzeugt das Gerät. Denn während andere Hersteller häufig mit scheinbar besonderen Technologien oder Ideen werben, dem Nutzer allerdings enttäuschende Ergebnisse liefern, verheddert sich der koreanische Hersteller bei der Kamera nicht in leeren Versprechungen.

Makroaufnahme, Samsung Galaxy S III
Makroaufnahme, Samsung Galaxy S III

Dabei ist die Kamera-App mit allerlei Funktionen gefüllt: Unter anderem lassen sich per Serienbildaufnahmen 8 Bilder in wenigen Sekunden hintereinander schießen – aus diesen kann man anschließend die besten Bilder auswählen und abspeichern, die anderen werden auf Wunsch verworfen. Dabei kann man selbst aussuchen, ob das Gerät die bestmöglichen Einstellung übernimmt oder nicht. Schaltet man die bestmöglichen Einstellung, kann man den Auslöser gedrückt halten und bis zu 20 Fotos hintereinander aufnehmen. Auch HDR-Funktion ist mit an Bord: Bei solchen Aufnahmen nimmt das Gerät mehrere Fotos hintereinander auf und gleicht die Farben anschließend für ein möglichst optimales Ergebnis automatisch an.

Foto-Beispiel, Samsung Galaxy S III
Foto-Beispiel, Samsung Galaxy S III
Foto-Beispiel, Samsung Galaxy S III
Foto-Beispiel, Samsung Galaxy S III
Foto-Beispiel, Samsung Galaxy S III
Foto-Beispiel, Samsung Galaxy S III

Die Farben der Aufnahmen wirken sehr nüchtern, allerdings nicht blass. Die Wiedergabe ist natürlich. Zudem überzeugte uns auch der Detailgrad, der zwar vor allem in der Tiefe nicht an die Qualitäten eines Nokia N8 heran kommt, für gelegentliche Aufnahmen und Abzüge allerdings vollkommen ausreicht. Auch bei Nahaufnahmen im Makro-Modus macht das S III eine ansprechende Figur: Das Objekt wird ausreichend scharf gestellt – wenn auch hier etwas Luft nach oben ist – und das Umliegende verfällt nicht in Rauschen. Zudem überzeugte das Flaggschiff auch bei schlechterem Licht. Hier neigen viele Konkurrenten zu sehr starkem Rauschen, dieses ist beim Galaxy S III nicht so stark ausgeprägt. Je nach Aufnahme fallen unterschiedliche Lichtverhältnisse, zumindest im Freien, nicht mal auf. Als einzige „Schwachstelle“ erwies sich das LED-Licht, das Aufnahmen teils überstrahlte, wenn die Objekte nicht weit genug entfernt waren. Alles in allem sind die Fotos über dem Durchschnitt, wenn auch der Feinschliff etwas fehlt. Die beste Kamera ist allerdings bekanntlich die, die man immer dabei hat. Und dafür ist das S III sehr geeignet.

Auch die Videos können überzeugen. Die maximale Auflösung von 1.920 × 1.080 Pixeln stellt keine Rekorde auf, ist jedoch aktuell bei keinem Konkurrenzprodukt höher. Wie auch schon bei den Fotos wirken die Farben sehr natürlich und werden nicht überstrahlt. Mit Hilfe des kontinuierlichen Autofokus' werden auch während Videoaufnahmen Objekte scharf gestellt, dieser lässt sich per Fingertipp auf dem Bildschirm beliebig verändern. Sehr gut gefallen hat uns die Möglichkeit, während der Videoaufnahme Fotos aufzunehmen. Dies gelang sehr schnell und ohne das Video zu unterbrechen oder zu behindern. Zudem ist uns auch der vergleichsweise gute Sound aufgefallen: Viele Smartphones neigen dazu bei Videoaufnahmen ein sehr hohes Rauschen aufzuweisen, dieses wird beim S III allerdings erst bei höheren Lautstärken der Ausgabequellen deutlich. Lediglich an Wind oder beispielsweise vorbeifahrenden Autos scheitert das Smartphone.

Über den eingebauten MHL(Mobile High Definition Link)-Port lässt sich bei Nutzung eines Adapters eine Verbindung an einen HDMI-fähigen Bildschirm, Beamer oder Fernseher herstellen. Doch dem Status als Flaggschiff und auch dem Preis zum Trotz liefert Samsung unverständlicherweise keinen solchen Adapter mit. Sobald der Nutzer sein Smartphone mit dem Fernseher verbindet, lassen sich die aufgenommen Full HD-Videos oder Bilder zum Beispiel auf dem heimischen Fernseher betrachten. Wer das Geld nicht für einen Adapter ausgeben möchte, kann seine Inhalte auch per DLNA innerhalb eines Netzwerks zwischen Geräten im gleichen Drahtlosnetzwerk übertragen.

Aufgrund des starken Prozessor laufen selbst Full HD-Videos sehr flüssig. Dabei macht es keinen Unterschied ob die Videos auf dem internen Speicher oder einen Speicherkarte liegen, oder beispielsweise über die YouTube-App aufgerufen werden. Das S III bietet genug Leistungsreserven, um unterwegs ohne Probleme einen Film anzuschauen.

Ausgelagert können die Dateien auf den angesprochenen internen Speicher oder den microSD-Slot: Letzter stellt gegenüber der Konkurrenz in weiten Teilen einen großen Vorteil dar. In den Weiten des Internets (so zum Beispiel in unseren Forum) als auch innerhalb der Medienberichte zeigte sich oft Unverständnis für das Weglassen des microSD-Slots bei heutigen Geräten. HTCs One-Serie zum Beispiel setzt sowohl beim One S als auch dem Flaggschiff One X auf nicht erweiterbaren Speicher. Auch das Sony Xperia S lässt sich nicht erweitern. Zwar bieten die Geräte bis zu 32 Gigabyte Speicher, allerdings unterstützt das Galaxy S III Speicherkarten von bis zu 64 Gigabyte Größe und schlägt damit die Konkurrenz um Längen. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass die günstige Variante des hochpreisigen Aushängeschilds mit lediglich 16 Gigabyte Speicher auskommen muss - so viel bieten schon deutlich günstigere Geräte ab Werk.

Wie vom Hersteller gewohnt, finden sich einige zusätzliche Apps auf dem Smartphone. Dazu zählen unter anderem der Video Hub, über den sich Filme ausleihen oder kaufen und anschließend auf dem Gerät anschauen lassen. Ebenfalls vorinstalliert ist der Game Hub, über den sich Spiele installieren lassen. Wählt man die Spiele allerdings aus, wird man zu Samsungs eigener App-Plattform „Samsung Apps“ weitergeleitet. Voraussetzung für die Nutzung ist ein Benutzerkonto beim Hersteller. Beim letzten Hub handelt es sich um den Music Hub. Dieser bietet Zugriff auf über 17 Millionen Songs, die sich kaufen und danach auf das Gerät streamen lassen. Über die Applikation „S Suggest“ lassen sich Empfehlungen seitens Samsung für verschiedenen Kategorien an Programmen anschauen. Anschließend kann man sich zum Herunterladen direkt zum Play Store weiterleiten.

Der Browser des SGS III
Der Browser des SGS III

Nach Installation des Flash Player lassen sich auch entsprechende Inhalte anzeigen. Videos werden in der Regel flüssig wiedergegeben. Auch das Scrollen auf der Website gelingt noch flüssig. Doch sobald man die Videos in den Fullscreen-Modus versetzt und anschließend wieder minimiert und weiter arbeiten, muss man teils mit Rucklern und Hängern sowie Wartezeiten rechnen. Auch Flash-Spiele lassen sich spielen, diese ruckeln aber je nach Aufwand mehr oder minder stark und sind so nur eine begrenzte Vergnügung. Zudem zieht der Flash Player sehr stark an der Laufzeit des Akkus, wodurch ein Langzeiteinsatz nicht empfohlen wird.

Die Ortung und Navigation über GPS funktioniert gut und genau. Schaltet man zusätzlich zur Hilfe WLAN oder UMTS an, lässt diese sich zusätzlich beschleunigen. Zu Abbrüchen kommt es, außer beispielsweise in Tunneln, nicht.

Kommunikation

In puncto Kommunikation stattet Samsung den neuesten Sprößling der Galaxy S-Reihe mit einem Paket aus, das ein High-end-Smartphone bieten sollte. Dabei sind, beinahe selbstverständlich, WLAN, GPS, HSPA, aber auch NFC und Bluetooth 4. vorhanden. Ebenfalls bietet das Gerät die Möglichkeit, als WLAN-Hotspot zu fungieren. Damit kann sich das Gerät über alle heutzutage gängigen Arten mit der Außenwelt verbinden.

Nicht zu vernachlässigen, jeder Ausstattung zum Trotz, sind bei einem Smartphone die Telefonqualitäten. Denn kommt es bei wichtigen Telefonaten oder Datenübertragungen zu Problemen aufgrund von schlechtem Empfang oder schlechten Telefoneigenschaften, macht das auch ein starker Prozessor nicht wieder wett. Glücklicherweise trifft dies nicht auf das Galaxy S III zu: Der Empfang war stets gut und auch der Wechsel zwischen GSM und UMTS gelang flüssig und ohne das Gerät zu beeinträchtigen. Auch die Sprachqualitäten war gut, der Nutzer gegenüber war stets laut und deutlich zu hören.

Laufzeiten

Ein geshrinkter 32-nm-SoC und ein sparsames, über eine mäßige Helligkeit verfügendes Display – schon im Vorfeld der konkreten Auseinandersetzung mit dem SGS III lag die berechtigte Hoffnung nahe, dass der neueste Samsung-Spross auf Basis eines entnehmbaren Akkus mit satter Kapazität von 2.100 mAh mit ordentliche Laufzeiten würde punkten können.

Diese Hoffnung bestätigt sich bereits abseits von Testläufen: Bei konventioneller Nutzung hält der Testkandidat locker anderthalb bis zwei Werktage durch, ohne nach einer Steckdose zu lechzen.

Video-Dauertest
  • 720p Dauertest, max. Helligkeit:
    • Sony Ericsson Xperia Neo (Android 2.3.3)
      8:20
    • Apple iPad 2 (iOS 4.3.5)
      7:30
    • Apple iPhone 4 (iOS 5.0.1)
      7:20
    • HTC Evo 3D (Android 2.3.4)
      7:00
    • Sony Ericsson Xperia Ray (Android 2.3.3)
      6:55
    • iPad 3 (iOS 5.1)
      6:55
    • Apple iPhone 4S (iOS 5.0.1)
      6:40
    • Huawei Ascend G300 (Android 2.3.6)
      6:28
    • Samsung Galaxy S III (Android 4.0.4)
      6:18
    • HTC One S (Android 4.0.3)
      6:08
    • Motorola Xoom 2 (Android 3.2)
      5:47
    • Apple iPhone 4S (iOS 5.0.0)
      5:40
    • RIM BlackBerry Playbook
      5:33
    • HTC One V (Android 4.0.3)
      5:30
    • Motorola Droid Razr (Android 2.3.5)
      5:03
    • HTC Radar (Windows Phone 7.5)
      4:33
    • HTC One X (Android 4.0.3)
      4:31
    • Sony Xperia U (Android 2.3.7)
      4:29
    • Samsung Galaxy Nexus (Android 4.0.1)
      4:27
    • Sony Xperia Sola (Android 2.3.7)
      4:12
    • HTC Sensation XL (Android 2.3.5)
      3:56
    • HP TouchPad (webOS 3.0.2)
      3:30
    • Sony Tablet P
      3:28
    • HTC Titan (Windows Phone 7.5)
      3:20
    • Sony Xperia S (Android 2.3.7)
      3:20
    • Nokia Lumia 800 (Windows Phone 7.5)
      3:00
      Firmware 1600.2479.7740.11451
    • Sharp Aquos SH80F (Android 2.3.4)
      2:50
  • 720p Dauertest, 200 cd/m²:
    • Huawei Ascend G300 (Android 2.3.6)
      7:45
    • Samsung Galaxy S III (Android 4.0.4)
      6:53
    • Sony Xperia U (Android 2.3.7)
      5:23
    • Sony Xperia Sola (Android 2.3.7)
      4:50
Einheit: Stunden, Minuten
Anmerkungen zu den Laufzeiten

Bei der Betrachtung der ermittelten Werte aus dem 720p-Dauer-Test wird diese Feststellung noch einmal untermauert. Das SGS III belegt hier einen guten Platz im oberen Mittelfeld, wobei es den direkten Konkurrenten, das One X, deutlich hinter sich lässt und mit dem ebenfalls auf einen modern gefertigten SoC und ein AMOLED-Display setzendes One S gleich auf liegt. Dazu muss angemerkt werden, dass die Laufzeit technologiebedingt je nach Aufkommen von weißen Flächen variiert, was für die Wiedergabe von Filmen aufgrund des dahingehend in aller Regel geringen Aufkommens allerdings keine große Relevanz besitzen dürfte.

Alles in allem lässt sich vor diesem Hintergrund festhalten, dass das SGS III kein klassischer Langläufer ist – für eine gute Laufzeit reicht es aber allemal.